KolumneGedankenLeben

2. Advent- der zweite Wert

Heute begehen wir bereits den 2. Advent. Zeit also, mich meinem zweiten Wert zuzuwenden. Und ich gebe zu, ich habe, aus Gründen, meine Entscheidung geändert. Aus Gründen, die ich nicht schön finde, aber es umso wichtiger empfand, diesen Wert zu wählen.

2. Advent und der Wert heißt: Verantwortung

Den Wert verändert zu haben, macht ihn nicht weniger wertvoll. Ich schiebe ihn nur nach vorn, denn eigentlich reichen mir die vier Sonntage gar nicht, um meine Werte mit euch zu teilen.

Aber nachdem, was hier in den letzten Tagen wieder durchs Netz und durch die Republik geistert, ist mir diese Sache mit der Verantwortung doch ziemlich häufig in den Sinn gekommen.

Verantwortung begegnet uns quasi täglich: für uns, für Dinge, Entscheidungen und ja auch für andere Menschen. Und damit meine ich eben nicht nur unsere Kinder oder Haustiere. Denn ja, wir haben und leben auch eine gewisse Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber. Und zwar täglich.

Durch unser Handeln, Tun und auch unser Nicht Handeln, Nicht Tun und unsere Entscheidungen, die wir treffen.

(Eine kleine Anmerkung zu den Kerzen: Nein, ich zünde immer nur den jeweiligen Advent an, mag aber eine regelmäßige Abnutzung, räusper)

2. Advent

Verantwortung leben ist ein Geben und Nehmen

Wir merken doch gerade in den letzten Tagen, dass Solidarität und Respekt auch in unserer Verantwortung liegen. Die Zahlen dieser Pandemie sprechen wieder ihre ganz eigene und nicht freundlich anmutende Sprache. Dennoch sehe ich immer wieder Menschen, die in Geschäften einen Mundschutz tragen. Ja, einen Mund- nicht einen Mund-Nasen-Schutz. Die zum Husten oder Sprechen die Maske lüpfen.

Wenn man etwas sagt, was ich mir seit einem Vorfall fast nicht mehr traue, bekommt man meist eine patzige Antwort.

Dabei liegt genau hier unsere Verantwortung, nämlich andere zu schützen. Uns selbst auch, aber eben auch andere.

Verantwortung kann man auch ohne Befehl übernehmen

In den letzten Tagen höre ich immer wieder, dass wir erwarten, was uns gesagt wird, was wir tun sollen, wie wir uns verhalten sollen, dass die Politik und die anderen (wer immer das ist), zu wenig tun.

Wenn dann neue Verordnungen kommen, dann sind die zu harsch oder zu lasch… Finde den Fehler…

Meiner Meinung nach setzt hier genau unsere Verantwortung ein. Nämlich zu überlegen, was WIR, jeder einzelne von uns, tun können. Denn auch hier gilt das Prinzip der einzelnen Schritte. Und auch wenn der Nachbar Parties feiert, müssen wir nicht trotzdem das Gleiche tun, weil es ja eh nichts bringt. Tut es doch, kleine Schritte eben.

Und mittlerweile wissen die meisten von uns doch eigentlich schon ziemlich genau, was dabei gut und was eben nicht gut ist.

Für mich gibt es Dinge, die ich mache und bei denen ich mich relativ sicher fühle. Die, wo ich es nicht tue, die mache ich nicht.

Denn nicht alles, was erlaubt ist, muss ich auch wahrnehmen, oder? Wie seht ihr das?

2. Advent

Wie wir Verantwortung leben können

Wir müssen uns schlicht überlegen, ob wir jemand anderem mit unserem Verhalten schaden oder einschränken können und was wir davon halten würden. Auch das ist für mich Verantwortung. Da gibt es einige alltägliche Beispiele:

  • Ich blockiere nie eine Kreuzung und fluche wie ein Rohrspatz, wenn es jemand macht
  • Ich trage meinen Mund-Nase-Schutz und nehme ihn weder zum Niesen, Husten noch zum Sprechen ab
  • Ich parke immer so, dass alle ausparken können und fahre auch nicht dicht an Auffahrten
  • Ich halte mich bei Aktivitäten immer noch sehr zurück, nur wo gut kontrolliert wird, mache ich Ausnahmen. Und das sind wenige
  • Ich halte mich an gefasste Maßnahmen, denn am Ende sitzen wir alle im selben Boot
  • Ich weiß, dass auch ich selbst für meine Gesundheit und Freiheit verantwortlich bin
  • Was ich zu guten Abläufen, auch außerhalb von Pandemie, beitragen kann, das trage ich bei
  • Ich achte darauf, was ich sage oder schreibe oder mache. Und gebe mir dabei wirklich Mühe, niemanden zu verletzen
  • Ich degradiere nicht, achte (Ausnahmen bestätigen diese Regal) Menschen und auch ihre (vernünftigen) Ansichten, selbst, wenn es nicht meine sind.
  • Ich argumentiere fair
  • Indem ich versuche, nachhaltig zu leben, verhalte ich mich verantwortlich unserer Umwelt gegenüber
  • Und auch, wenn es ein polarisierendes Thema sein könnte: Ja, auch das sich Impfen lassen bedeutet eine Verantwortung uns und anderen Menschen gegenüber

Und ja, ich finde, dass alle diese Punkte die Übernahme von Verantwortung voraussetzen.

Verantwortung findet sich sichtbar in vielen Bereichen unseres Alltags.

Hier gilt selbstredend auch, dass es nicht nur ein Wert für den 2. Advent oder die Weihnachtszeit ist, sondern für jeden Tag. Nur beleuchtet am zweiten Advent.

2. Wert- 2. Advent

2. Advent

Jetzt wünsche ich euch einen besinnlichen 2. Advent. Ist Verantwortung für euch auch ein Wert und wie lebt ihr sie (aus)?

 

Give your life a glow,

Eure Nicole

 

 

 

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22 Kommentare

  1. Liebe Nicole,

    ein so wichtiger Wert, gerade in der jetzigen Zeit … und viele Menschen machen das ja auch wirklich gut … ein paar wenige nicht, schade … aber die sind teilweise so verbohrt, dass sich häufig auch Diskussionen einfach nicht lohnen und nicht gut anfühlen …

    Ich gehe mich jetzt mal ganz verantwortlich testen lassen, in der Schlange stehend mit Abstand und korrektsitzender Maske … und wehe es kommt mir jemand zu nahe. ;-)

    Liebe Grüße von Katrin.

    1. Oh, liebe Katrin, da hatte ich neulich eine feine Abstandsdiskussion, in der ich furchtbar genannt wurde und anstrengend.
      Ich hoffe, das war bei dir besser.
      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Also das kann ich bis auf die Sache mit dem Parken absolut unterschreiben. Was ich gerne anders halten würde, wenn es denn möglich wäre. *lach.
    Warst du mit dem Auto schon mal in Venedig? Alles mit dem Parken relativ, je nach Lage.

    Manche Mitmenschen mißverstehen Begriffe wie Freiheit etwa und setzen sie absolut.

    Liebe Grüße

    1. Liebe S,
      ja, da sind auch kleine Rammkratzer relativ, wofür du hier…
      Darum hast du natürlich Recht. Aber das mit der Freiheit, das müssen ein paar Menschen in der Tat noch üben.
      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Liebe Nicole, hätten alle die Regeln befolgt, dann… tja, gäbe es kein Grund zur Ärgernis. Und es scheint doch so einfach zu sein. Das Problem, Egoismus wird immer größer geschrieben. Hoffentlich, bringen uns die Feiertage mehr Besinnung. Liebe Grüße!

    1. Liebe Mira,
      Zum großen Teil sehe ich es genauso und hoffe in vielen Bereichen ebenso auf Besinnung.

      Hab eine schöne Woche
      Liebe Grüße
      Nicole

  4. Die Menschen brauchen jemand, ähnlich einem Mitarbeiter oder Kind, zu dem sie ein freundschaftliches/liebevolles Vertrauensverhältnis haben und der sie respektvoll und natürlicher Autorität führt.
    Da hat die Regierung auf ganzer Linie verkackt.
    Ich mache seit März 2020 das, was mir richtig erscheint, nicht das, was mir jemand vorschreibt. Das unterscheidet mich wohl von Kindern, die IMMER die Grenze austesten müssen und erst unter Androhung einer Strafe „vernünftig“ reagieren.
    Mir haben meine Eltern beigebracht, dass man andere nicht in Schwierigkeiten bringt, ihnen keinen Schaden zufügt, sie nicht quält und ärgert.
    Egal ob das jetzt der Krebspatient ist, der nicht operiert werden kann. Und dessen Angehörige, die sich sorgen machen.
    Egal ob das die Pflegekräfte auf den Intensivstationen sind, die am Ende ihrer Kräfte sind und Menschen behandeln müssen, die den wirklich Kranken die Betten wegliegen und oft aus Trotz oder Dummheit Corona bekommen haben.
    Ich vermeide weite Strecken mit dem Auto (Unfallgefahr). Ich latsche nicht mit Schneeschuhen in den Bergen rum (Unfallgefahr). Ich gehe auch dieses Jahr halt mal nicht Skifahren (Unfallgefahr). Ich meide Menschmassen. Soviel Weitblick und Intelligenz erwarte ich jetzt gar nicht von jedem. Aber dass die FFP2 Maske über Mund und Nase bleibt, wenn man schon mal den Hintern vor die Tür dreht, das erwarte ich. Und dass man sich von anderen fern hält (Berghütte, einsame Insel, Wohnung), wenn man nicht geimpft ist auch. Aber da erwarte ich zu viel. Da wäre ja Verantwortung und Loyalität gefordert.
    Versteht mich nicht falsch. Wer sich nicht impfen lassen will, der soll es lassen. Aber der soll sich so verhalten, dass er andere dabei nicht in Schwierigkeiten bringt, ihnen keinen Schaden zufügt, sie nicht quält und ärgert. Und damit schließt sich der Kreis.
    BG Sunny

    1. Liebe Sunny,
      genau das ist Verantwortung: Dinge zu tun, die anderen nicht schaden. Und Dinge nicht zu tun, die jamendem schaden. Selbst, wenn man bei seiner Meinung bleibt.
      Und das kann man selber hinbekommen, so man möchte.

      Wie du es auch lebst- und dennoch bleibt immer ein Restrisiko. Was uns nicht von der Verantwortung uns und anderen gegenüber abhalten sollte
      Viele Grüße
      Nicole

  5. Liebe Nicole, du schaffst es einfach immer wieder Themen aufzugreifen, die mir auch gerade durch den Kopf gehen und ich finde Verantwortung einen absolut perfekten Wert für den zweiten Advent. Wenn wir aktuell auf die Straße gehen, dann ist vielfach das Verantwortungsgefühl bei den Menschen verloren gegangen oder war bei manchen wahrscheinlich gar nicht wirklich vorhanden, dies zeigt diese Ausprägung in der derzeitigen Situation nochmals verstärkt. Wir dürften doch erwarten, dass die anderen ebenfalls Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, dies ist wie du so schön beschrieben hast, schon in kleinen Schritten und Punkten zu beachten, wie etwa bei der eigenen Gesundheit und der Freiheit – diese Freiheit endet sehr wohl dort, wo die Freiheit eines anderen beginnt. Es muss doch nicht immer ein Befehl, eine Anordnung oder gar die Androhung einer Strafe erforderlich sein, dass die Menschen entsprechend handeln. Ich habe sehr wohl Verständnis dafür, wenn Menschen andere Ansichten und Einstellungen haben, aber ich habe kein Verständnis, wenn gegebene Tatsachen und bewiesene Fakten geleugnet werden. So können wir etwa über die Schönheit eines Bildes diskutieren, aber nicht darüber, dass die Erde rund ist. Ein absolut aktuelles Thema, das aber immer Gültigkeit hat.
    Hab einen ganz wunderbaren 2. Advent, fühl dich herzlich gedrückt und alles, alles Liebe Gesa

    1. Liebe Gesa,
      ich freue mich, wenn ich deine Gedanken ‚treffe‘ oder bestätige. Denn zum Einen ist das ein feines Gefühl, zum Anderen macht es Hoffnung. Darauf, dass Verantwortung eben kein leeres, sondern ein gelebtes Wort ist.
      Und ich bin bei deinen Gedanken bei dir, dass es durchaus bei einigen noch an der Verinnerlichung fehlen mag und in solchen unschönen Situationen leider zu Tage tritt.
      Das Diskutieren über bestätigte Fakten ändert diese nämlich in der Tat nicht, genauoswenig das Leugnen eben dieser.
      Du siehst, wir sind nah beieinander.
      Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart und schicke dir eine leuchtende Umarmung.
      Liebe Grüße
      Nicole

  6. Ich stimme Dir voll und ganz zu. Jeder ist für sich und seine Mitmenschen verantwortlich. Nicht immer nur „ICH“. Donnerstag im Supermarkt habe ich eine „Dränglerin“ an der Fleischtheke in die Schranken gewiesen. Ich bin es langsam leid. Ich unterhalte mich trotz Maske gern mit anderen Menschen – auch im Supermarkt – , aber ein gewisser Abstand muss im Moment einfach sein. Und diese unter dem Kinn getragenen Masken gehen mir auf den Senkel. Mir macht das selbst keinen Spaß.

    Liebe Grüße Sabine

    1. Liebe Sabine,
      da pflichte ich dir bei. Ich mag die Masken, gerade jetzt im Winter nicht, aber ich trage sie trotzdem.
      Und so ist es auch mit den Dränglern (ein bisschen wie auf der Autobahn..) Du lässt Platz und sie schieben sich dazwischen. Nervt.
      Aber, wir bleiben vernünftig.
      Hab eine schöne Woche,
      Nicole

  7. Liebe Schwester, ich finde es fast traurig, dass wir überhaupt über so was sprechen, respektive schreiben müssen. Meine Erwartung an erwachsene Menschen ist immer, dass sie verantwortungsvoll handeln und zwar sowohl im privaten Bereich, als auch für das Allgemeinwohl. Das hat in der Tat was mit Werten zu tun und ich sags Dir ganz ehrlich, nur solche Menschen sind es (mir) wert.
    Am Ende des Tages muss jeder für sich in den Spiegel schauen können und sich die Frage beantworten, was für ein Mensch er / sie / es ist und / oder sein will.
    Ich will ein guter Mensch sein und alles in meinem Kosmos dafür tun. Aber ich möchte mich nicht mit Menschen rumschlagen müssen (und tatsächlich sind diese nun augenfällig geworden), die es aus meiner Perspektive NICHT wert sind.
    Ich wünsche Dir jedenfalls einen sehr schönen 2. Advent und drücke Dich.

    1. Hey Schwesterherz,
      Im Grunde hast du Recht, es ist traurig.
      Ich möchte auch ein guter Mensch sein und versuche ebenfalls wie du, alles dafür zu tun.
      Darum finde ich diese Abgabe von Verantwortung bei zeitgleich alles besser können und wissen auch so unschön. Und manchmal macht es mir Sorge.
      Aber trotzdem ist es prima zu wissen, dass es einige Menschenkinder in meinem
      Kosmos gibt, die genauso denken und handeln. Die kleinen Dinge und Schritte eben.
      Einen besinnlichen zweiten Advent
      Nicole

  8. Ja, man muss nicht alles machen, was erlaubt ist.

    Mein Mann und ich wurden von einem passierenden Fahrradfahrer kurz vor einem Restauranteingang, wo wir die Masken schon aufhalten, mit einem kräftigen HATSCHI bedacht. Bisher hatte ich nur im Netz von solchen Idioten gelesen … So viel zum Thema Werte und andere Menschen. Für solche Menschen habe ich keine Wertschätzung, sondern Verachtung.

    Generell halte ich mich eher für übertrieben verantwortungsbewusst als für leichtfüßig.

    Einen schönen 2. Advent wünscht Dir
    Ines

    1. Liebe Ines,
      das geht mir exakt genauso. Und ich frage mich, was da an den Synapsen fehlläuft.
      Ich bin auch eher vorsichtig und höre auf mein Bauchgefühl.

      Bleib gesund und einen schöne zweiten Advent für dich,
      Nicole

  9. Danke, dass Du diesen Wert vorgezogen hast, liebe Nicole.
    Er ist so wichtig in dieser Zeit.
    Ver-antwort- ung, das heißt für mich immer: eine persönliche und wirksame Antwort mit meinem Verhalten zu geben auf etwas, was dran ist. Ob dies in Zeiten von Corona ist oder generell als Mutter von Kindern, Großmutter, berufstätiger Frau oder einfach als Mensch.
    Wie sagte die von mir sehr geschätzte Ruth Cohn, Psychotherapeutin und Gründerin der Themenzentrierten Interaktion (TZI), so wahr:
    Wir sind nicht allmächtig, wir sind nicht ohnmächtig, wir sind partiell mächtig.
    Und darin liegt auch die Verantwortung, die wir haben. Diese partielle Mächtigkeit immer wieder sinnvoll einzusetzen. Sie gibt uns selbst auch ein gutes Gefühl, nämlich, dass wir immer eine Möglichkeit haben, etwas mitzubewirken. Und nicht nur eine Möglichkeit, sondern oft auch eine Not-Wendigkeit.
    Daher freut mich Dein Post heute besonders. Auch Dein Blog ist ja so eine wichtige partielle Mächtigkeit.
    Herzliche Grüße im Advent sendet Dir
    Sieglinde

    1. Liebe Sieglinde,
      ich danke dir für diesen tief gehenden und gedankenvollen Kommentar.
      Denn du bringst es mit deinen Worten auf einen wundervollen Punkt, dessen Betrachtung ich als schöne Ergänzung zum Beitrag sehe.

      Ich wünsche dir einen besinnlichen und schönen zweiten Advent und danke dir,
      ganz liebe Grüße,
      Nicole

  10. Liebe Nicole, zu Deinem Adventsbeitrag ein Zitat von Molière. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
    Ich wünsche Dir einen wunderbaren 2. Advent.
    Liebe Grüße
    Sigi

    1. Liebe Sigi,
      da ich sehr genau deine Gedanken hinter den Zeilen lese, stimmt das exakt und genauso.

      Ich wünsche dir heute wunderbaren Kerzenschein und eine gute Zeit.
      Sei gedrückt
      Nicole

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