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3 gute Gründe Hundepark zu lesen

So farbenfroh das Cover des Buches Hundepark ist, ein Buch leicht wie ein Dessert ist es nicht. Dennoch gehört dieses Buch ins Leseglück und dafür habe ich für euch 3 gute Gründe, die euch auch inspirieren sollten, das Buch zur Hand zu nehmen.

Hundepark- ein Thriller, Geschichte, Roman?

Eines vorweg: Ich lese wahrlich nicht langsam (was zur Folge hat, dass ich auch mal etwas vergesse), aber für dieses Buch brauchte ich eine Woche. Es ist zwar gut zu lesen, die Sprache ist klar, aber dennoch würde ich es als sehr anspruchsvoll bezeichnen. Hundepark-Leseglück

Es vereint vieles in sich, denn es erzählt eine Geschichte, berichtet über die Geschichte der geteilten Sowjetunion und ihre Folgen, birgt Spannung und beschäftigt sich mit einem ‚Industriezweig‘, der hierzulande erst langsam an Beachtung gewinnt.

Hätte ich das Buch vor einem halben Jahr gelesen, dann hätte ich die Ortschaften wahrscheinlich nur dezent gelesen und als Handlung wahrgenommen. Durch den Krieg in der Ukraine jedoch, sind alle diese Orte plötzlich ein Begriff, ich habe beim Lesen anders hingeschaut.

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Worum geht es in Hundepark?

Das Buch beginnt im Jahre 2016 in Helsinki, im sogenannten Hundepark. Auf der Bank sitzt Olenka und beobachtet eine Familie mit zwei Kindern, als sich eine Frau neben sie setzt. Diese Frau würde Olenka aus Tausenden von Menschen heraus wiedererkennen, denn sie trägt eine große Schuld daran, dass das Leben dieser Frau zerstört ist.

Olenka hat Angst, dass die Frau Rache an ihr nehmen möchte, aber in diesem Moment sind sie vereint und schauen ihren beiden Kindern zu, die von ihrer Existenz  natürlich nichts ahnen.

Ein Strang des Romans hat somit mit Leihmutterschaft zu tun, ein ‚Geschäft‘, das in der Ukraine bis zum Ausbruch des Krieges eine wichtige Rolle spielt. Denn an diesem Geschäft hängt durchaus eine ‚Industrie‘ dran. Menschen, die mit diesem Geschäft reich werden, Menschen, die sich hierdurch ihren Kinderwunsch erfüllen und Menschen, die diese Kinder austragen und gebären, um Geld zu verdienen und so versuchen, ihrer Armut zu entkommen. Hundepark-Leseglück

Wir lernen in diesem Buch, dass es mit der rein sachlichen Beschreibung von Leihmutterschaft eben nicht getan ist, denn es ist viel mehr: ein Geschäft mit dem weiblichen Körper.

Sofi Oksanen erzählt sehr vielschichtig, wie die Frauen benutzt werden, welche gesundheitlichen Risiken sie auf sich nehmen müssen, aber auch, was es psychisch mit ihnen macht. Denn längst nicht jede Familie baut eine Beziehung zur ‚Bauchmutter‘ des Kindes auf, sondern sie werden eben auch benutzt, nach der Übergabe des Kindes schlicht vergessen. Und ihre Existenzängste werden von den Vereinigungen eingesetzt, um sie zum Einstieg in die Eizellspende zu bewegen.

Olenka macht eine vermeintliche Karriere, indem sie von der Einzellspenderin zur Vermittlerin eben dieser ‚aufsteigt‘. Sie erarbeitet sich dadurch zunächst ein Vermögen. Dann aber begeht sie einen Fehler, eine ihrer Spenderinnen verschwindet. Im Verlauf der Handlung kommen dabei Details ans Licht.

Olenka verliert ein Kind, mit dem sie gehofft hatte, sich selbst, aber auch eine Beziehung zu retten. Diesen Verlust kann sie nicht verarbeiten und er wiegt schwer.

Es werden in Handlungsnebensträngen auch noch andere Schicksale erzählt, die das Umfeld von Olenka betreffen. Ebenso wird Organisierte Kriminalität zum Nebenschauplatz, der aber auch eine Verflechtung mit der Handlung erfährt.

Das klingt alles kompliziert? Warum ihr das Buch trotzdem lesen solltet?

Hundepark-Leseglück

Hier sind meine drei Gründe, den Hundepark dennoch zu lesen:

1. Die Sicht auf Leihmutterschaft

Ich für mich gebe zu, dass ich natürlich wusste, was das ist. In Teilen auch, wie es abläuft. Dass es für Menschen mit Kinderwunsch ein Segen sein kann und ist.

Für mich selbst habe ich mir schon meine eigenen Gedanken dazu gemacht und mir auch eine Meinung gebildet. Aber diese war nicht untermalt, von dem ‚Geschäft‘, was tatsächlich eben auch dahintersteckt. Zudem gestehe ich, dass ich nicht wusste, wie groß dieses Thema in der Ukraine war.

Es ist spannend, erschreckend und auch lehrreich (ein blödes Wort, aber es passt dennoch), durch dieses Buch mehr darüber zu erfahren. Für mich kann ich sagen, das hat noch einmal einiges gerüttelt.

Sofi Oksanen stellt das sehr klar dar und sie geht äußerst einfühlsam mit den Leihmüttern um.

2. Die Geschichte und Entwicklung der Ukraine

‚Nebenbei‘ läuft im Hundepark auch die geschichtliche Entwicklung der Ukraine mit, was sich in den vergangenen Jahren dort ereignet hat, wie die Menschen versucht haben, sich und ihr Land weiter zu entwickeln und welche Anstrengungen sie unternahmen, um sich ein Auskommen zu sichern, sich als eigenständiges unnd freies Land zu etablieren. Nicht immer waren ihre Existenzgrundlagen ’sauber‘.

 

3. Das Ende

Es geht mir bei diesem Buch genauso wie bei den Sieben Lügen– ich bin mir unsicher, was das Ende mir sagen möchte. Und da hätte ich dann gern eine erweiterte Meinung durch euch ;)

Hundepark- Leseglück?

Der Hundepark von Sofi Oksanen hat mich auf eine andere Art gefesselt. Ich brauchte zwischendurch zwar immer wieder kurze Lesepausen, aber die Historie und die Thematik waren eindrücklich und dennoch auch mitfühlend formuliert.

Für mich war es tiefgehend und auch bereichernd, gerade und besonders auch mit dem jetzigen traurigen Hintergrund. Und auch den Blick auf Leihmutterschaft noch einmal neu zu justieren fand ich für mich gut.

Hundepark-Leseglück

Und genau darum möchte ich euch die Lektüre ans Herz legen.

Aber jetzt kommt wieder etwas Leichteres vom SuB. Ich brauche das jetzt wieder einmal.

Wie findet ihr die Thematik? Reizen euch auch solche tiefgehenden Themen?

Give your life a glow,

Eure Nicole

 

Der Link zum Buch ist KEIN Affiliatelink, sondern nur ein Hinweis. Ihr bekommt das Buch, natürlich, bei allen üblichen Quellen und ich werde nicht müde, euch auf die örtlichen, qualifizierten und immer freundlichen Buchhändler hinzuweisen

 

 

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14 Kommentare

  1. Liebe Nicole,
    ich mag Bücher, die mir etwas beibringen. Hundepark scheint eines dieser Bücher zu sein. Aber ich kann auch gut verstehen, dass du erstens verhältnismäßig lange für die Lektüre gebraucht hast und dass du dich jetzt nach etwas Leichterem sehnst – so geht es mir auch immer, wenn ich mich eine Zeitlang mit hartem Tobak beschäftigt habe.
    Alles Liebe und herzliche Juli-Grüße, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2022/05/zwei-auszeiten-im-mai.html

    1. Liebe Traude,
      ich mag solche Bücher auch, besonders wenn das Beibringen in einer guten Geschichte verpackt ist.
      Das Sehnen nach Leichterem ist auch deshlab schön, weil es oft ein anderer lesefluss ist.
      Hab einen schönen Donnerstag und liebe Grüße zu dir,
      Nicole

  2. Ein schwieriges Thema, zumal jetzt. Frauen zähl(t)en in der Ukraine nicht immer so viel wie bei uns. Das muss man leider sagen. Zu dem Thema Leihmutterschaft und mangelndem Schutz der Leihmütter kommen für mich noch die Themen Frauenvermittlung aus dem Katalog und Zwangsprostitution hinzu, mit dem ich beruflich früher lange befasst war. Es würde zu weit führen, dies hier alles aufzuführen, aber es hinterlässt bei mir ungute Gefühle.
    Danke für die Buchvorstellung. Viele wissen sicher nichts oder nur wenig darüber.
    Herzlich, Sieglinde

    1. Ich schließe mich dir an, was das zuwenig darüber wissen betrifft. Denn der Begriff Leihmutter birgt ja durchaus auch positives. Wie viel aber dahinter steckt, sowohl physisch als auch psychisch, ist zumindest gut und wichtig zu wissen.
      Ich war vorher nicht unwissend oder naiv, aber es hat mir durchaus einen neuen Blickwinkel vermittelt.
      Und du kennst dich offenbar noch tiefer aus, was mich beeindruckt und berührt.
      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Dieses Thema finde ich persönlich schwierig, weil haarsträubend. Und supergut, dass es mehr Öffentlichkeit bekommt.

    Schwierige Themen verschwinden nicht dadurch, dass wir sie verschweigen.

    Wünsche dir einen schönen Abend liebe Aaa.

    Ps: ist das eigentlich legal, was am 31. und 1. passiert???? Haha.

    1. Ja, das sehe ich genauso wie du. Und ich gestehe, ich habe durch dieses Buch eine noch mal andere Sicht auf dieses Thema entwickelt. Weil es etwas frei gelegt hat, was wohl schon im Kopf, aber dennoch nicht präsent war. Und ja, manche Dinge muss man ansprechen, liebe Ssss. Wir wissen ja, dass es immer der Stil macht, in dem es passiert.

      Hab einen schöne Tag und morgen bis du ja wieder dran ;)
      Liebe Grüße
      Nicole

      Und ja, es ist legal- total… Hihi.

  4. Interessant, dass Du eine Woche dafür gebraucht hast, obwohl Du sonst schnell liest – genauso ging es mir auch. Ebenso habe ich den Roman als Thriller empfunden und brauchte danach einen Liebesroman zur Ablenkung.

    Ich habe es vor dem Ukraine-Krieg gelesen und war schon damals von den Einblicken in dir verschiedenen Völker und Lebensweisen dort überrascht. Es jetzt zu lesen, hat gewiss nochmal eine ganz andere Conotation.

    Leseglück wäre nicht mein Wort für das Buch. Aber eine Leseempfehlung ist es auf jeden Fall!

    1. Ja, es stimmt Leseglück ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort dafür. Aber irgendwie auch doch, weil es ein Glück sein könnte, hinter die Kulissen zu schauen. Mich hat es auch gewundert, dass ich so lange gebraucht habe, aber es ging nicht schneller. Und du liest ja bekanntermaßen auch schnell.
      Liebe Grüße
      Nicole

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