In Aus und Davon machen sich zwei Menschen nach einem Aus davon. Drei bleiben zurück und versuchen, ein Familienleben zu gestalten. Was kryptisch klingt, ist wie beim Lesen durchs Schlüssellochschauen. Ich stelle euch ein sprachlich und auch im Thema berührendes Buch vor, das nur einen winzigen Makel hat.
Aus und davon- Vater und Tochter verschwinden?
In Aus und Davon* sind wir zu Gast in einer Familie, deren Leben nicht mehr auf den Kopf gestellt worden sein könnte.
Nachdem Cornelia sich von ihrem Mann Dimi, der in seine griechische Heimat zurückgekehrt ist, getrennt hat, möchte sie eine Auszeit nehmen. Sie bittet ihre Mutter Elisabeth um Hilfe, sich während dieser Zeit um die Enkelkinder zu kümmern.
Nun will es das Leben, dass Elisabeth sich nicht unbedingt zu den Kümmerern zählen würde, aber sie willigt ein. Als ihre eigenen Kinder klein waren, ist sie in ihrem Vollzeitjob im eigenen Reisebüro aufgegangen. Die eigenen Kinder waren eher Beiwerk. Kochen, putzen, da sein, das empfand sie als unbequem. Das ihr beigebrachte Pflichtbewusstsein hat sie jedoch immer wieder daran erinnert, es zu tun. Nach dem Eintritt ins Rentendasein und einem Schlaganfall ihres Mannes, den sie gepflegt hat, steht aber auch ihr der Sinn nach einem Tapetenwechsel.
Sind beide Ehen aus und der Ehemann für immer davon?
Elisabeths Ehemann Heinrich, genannt Hinz, teilt ihr mit, dass er noch einmal in die Reha gehen möchte. Das passt Elisabeth hervorragend, war sie doch schon dezent von der Pflege und den Übungen genervt. So sagt sie auch zu, die Kinder ihrer zweiten Tochter Cornelia zu hüten, die sich ein Sabbatical in Pennsylvania gönnen möchte, nachdem ihre Ehe gescheitert ist.
Pennsylvania? Dort hat ihre Großmutter zu Kriegszeiten länger gelebt und sie möchte diese Lebensbahn näher verfolgen bzw. sehen, was aus der Familie, bei der ihre Großmutter lebte, geworden ist. Somit macht sie sich mit ihrem Rucksack und einer Einkaufsliste für die Kinder Stella und Bruno auf in die USA.
Hinz, Elisabeths Ehemann, verlässt Elisabeth am selben Tag mit einem Taxi. Aber saß da nicht eine Frau auf dem Rücksitz? Oder täuscht sich Elisabeth?
Aus und davon- wir sehen einer Familie im Ausnahmezustand zu
Bei Cornelia zu Hause angekommen, findet Elisabeth ein Ernährungstagebuch für den übergewichtigen und sehr unglücklichen Bruno vor und die pubertierende Stella, die Fünf gern einmal gerade sein lässt. Elisabeth versucht sich in Struktur und fühlt sich selbst doch gerade sehr aufgeschmissen.
Eines Tages kommt Bruno nicht zum Essen nach Hause und Elisabeth sieht ihre Welt in Trümmern liegen.
Während sie den verlorenen Bruno sucht und findet, merkt sie, dass der Junge gemobbt wird und will resolut Abhilfe schaffen. Sie versucht, einen Termin bei der Lehrerin zu vereinbaren, so lange lässt sie den Jungen zu Hause.
Der Vater vertraut sich der Tochter an
Während Elisabeth mit dem Alltag der Kinder und ihren Problemen mit ihrem abtrünnigen Ehemann kämpft, schreibt dieser seiner Tochter und ‚beichtet‘.
Cornelia beschließt nach dem kurzen Kennenlernen der Familie in den USA, das anders als erträumt ausfällt und einer kleinen amourösen Intervention doch wieder früher nach Hause zu kommen.
Während all diese Dinge passieren, findet Elisabeth ihren Rhythmus und die Kinder scheinen sie als neue Bezugsperson zu akzeptieren. Bis sich weitere Ereignisse auftun…
Aus und davon- wie mir das Buch gefallen hat
In aus und davon geht es um eine Familie, die sich wahrlich in einem Ausnahmezustand zu befinden scheint, einzelne der Dinge, die passieren, sind schon bemerkenswert. Alles in einer Familie ist eine harte Nuss. Dafür liest sich das Buch sehr leicht und frisch, mir gefällt die Sprache der Autorin sehr. Es ist schwierig zu beschreiben, denn obwohl die Sprache sehr gewählt und pointiert ist, ist es wirklich gut zu lesen. Die Leichtigkeit des Covers verrät nichts über die doch tiefgehenden Themen.
Was mir nicht so gut gefallen hat
Das Buch ist durchaus Leseglück, eben weil sich neben der Tiefe und den Problemen auch schöne und besondere Momente ihren Weg bahnen.
Was mir nicht so gut gefallen hat, was ihr aber durchaus anders interpretieren oder mögen könntet, ist, dass es für mich keinen wirklichen Schluss gibt. Darum: Wenn es jemand von euch liest, ich bin gespannt und dankbar für eure Interpretation.
Mögt ihr es, wenn eine Geschichte am Schluss offen bleibt? Oder seid ihr für ein geschlossenes Ende, selbst, wenn es eine Fortsetzung gibt oder geben könnte?
Alles Liebe,
Eure Nicole
Werbung: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision, über die ich mich natürlich freue. Für dich verändert sich der Preis jedoch nicht.
Auch wenn ich euch hier mit dem * Bücher empfehle, so ändert das nichts an der Tatsache, dass ich euch ans Herz legen möchte, immer den stationären Buchhandel zu unterstützen. Ich habe beste Erfahrungen damit gemacht und die Buchhändler machen einen tollen Job.
Öhm nein. Irgendwie ist mir das viel zu viel, vielleicht auch zu wenig. Ich bin ehrlich, ich kann das Sabbatical nicht nachvollziehen. Käme mir nie in die Tüte, wenn ich schwierige bzw.pubertierende Kids zuhause hätte, die sicher den Vater auch noch vermissen, wäre ich für die Kinder da. No go. Würde mich wohl irgendwie immer aufregen beim Lesen. 🤨Offenes Ende geht gar nicht für mich. Tatsächlich bekomme ich außerhalb von Büchern, so viele Familiendramen mit, da kommt mir dieses hier gar eher normal vor. 🤭
Du bist ein toller Mensch Nicole, Du hast die Gabe an jeder Sache das Gute zu finden. 🌸 Ich wünsche Dir einen wunderschönen Mittwoch, liebe Grüße Tina
Für mich wäre das auch nichts gewesen, aber ich verstehe längst nicht alles, was ich sehe 😉.
Danke für dein liebes Kompliment. Ich gebe mir tatsächlich ‚Mühe‘, das Gute zu sehen. Es bekommt mir einfach.
Danke für das wirklich schöne Kompliment.
Hab einen schönen Mittwoch und liebe Grüße
Nicole
Ich bin ja da ganz schlimm. Ich lese erst den Anfang. Wenn mir der gefällt, den Schluss. Das ganze Buch lese ich tatsächlich nur, wenn mir beides zusagt. Wenn das Buch kein Ende nach meinem Geschmack hat, lese ich es gar nicht.
An sich klingt das schon sehr verworren. Also nicht, wie Du es beschreibst. Sondern die Figuren würden mir wohl auf den Keks gehen.
BG Sunny
Endlich jemand, der zugibt, den Schluss zu lesen. Ich mache oder versuche das nämlich auch ganz oft. In letzter Zeit klappte das nur nicht immer 😂. Es ist verworren, aber einiges sehr nah. Und der Erzählstil sehr schön.
Wie viel Schluss liest du? Will sagen, wie viele Seiten?
Herzliche Grüße
Nicole