Heute stelle ich euch ein etwas ungewöhnlicheres Buch vor. Will sagen, es ist nicht direkt Bellistrik, aber durchaus auch erhellend. Manchmal gerate ich in den Sog von Ratgebern und mag mich dann auch mit ihnen auseinandersetzen. Meister deines Lebens ist durch eine Anfrage auf meinen Bücherstapel geplumpst. Und ob ich jetzt der Meister meines Lebens bin? Tja..
Meister deines Lebens- ein (Selbst) Erkenntnis und Hilfe Buch
Das Buch von Dr. Brigitte Bösenkopf fängt mit der Vorstellung an, dass es zum Meistersein nur dreier Dinge bedarf: Wissen, Können und Wollen.
Sie hat sich mit der immer mehr zunehmenden Anzahl von Menschen mit Erschöpfungssymptomen bis hin zum Burn-out auseinandergesetzt, da sie selbst in einem Stresscenter tätig ist. Dabei fiel ihr auf, dass es Menschen gibt, die eine deutlich höhere Resilienz als andere aufweisen.
Dass es Menschen gibt, die mit Stresssituationen des Alltags und im Beruf anders verfahren, diese besser verkraften oder wegstecken. Wobei nie das Ignorieren und Wegdrücken, sondern in der Tat der Umgang damit gemeint ist.
Dass aber eben viele Menschen auch aufgrund ihres Wesens und ihrer Einstellung und anerzogenen Eigenschaften immer weiter im Hamsterrad rennen, bis gar nichts mehr geht.
Diese unterschiedlichen Wesenstypen zeigt sie klar im Buch auf, nennt auch Fallbeispiele. Anhand vieler verschiedener Fragen an den Leser, deren Antworten wir im sog. Buch der Selbsterkenntnis notieren, lernen wir auch uns und unser Verhalten unter Druck näher kennen. Weiterhin kommt es zu sogenannten Wesensanalysen.
Denn wir sollten uns nicht täuschen: Schon längst ist Burn-out keine reine Managerkrankheit mehr, sie kann jeden von uns aus den unterschiedlichsten Gründen treffen.
Anzeichen früh erkennen
Durch die Fragen im Buch lernen wir uns nicht nur selber noch mal näher kennen, was in meinem Fall teilweise auch durchaus überraschend war bei einigen Fragen, sondern wir können auch in einer kurzen oder längeren Selbstanalyse unsere eigene ‚Gefährdung‘ näher und besser einschätzen. Und eben auch die anderer Menschen.
Denn was für mich ziemlich interessant zu erkennen war, dass es nicht einfach so ist, dass man immer müder wird und es dann ‚plopp‘ macht, sondern dass wir durch Verhaltensänderungen, evtl. Suchtverhalten immer weiter auf eine solche Krankheit zulaufen. Mit diesem Wissen können wir dann bei uns und auch uns bekannten Personen eher gegensteuern in Form von Hilfe.
Meister deines Lebens sein oder es werden
Die Autorin möchte dem geneigten Leser mit diesem Buch näher bringen, eine größere Resilienz zu entwickeln, Warnzeichen bei sich und anderen eher wahrzunehmen. Auch ‚verurteilt‘ sie die Bezeichnung Work-Life-Balance. Sie nennt es Life Balance, sein Leben im Gleichgewicht zu halten oder die Möglichkeit, bei Schieflage gegenzusteueren. Entweder mit den von ihr dargestellten Maßnahmen oder eben auch indem man sich fachkundige Hilfe sucht.
Was mich beim Meister deines Lebens überrascht hat
Überrascht haben mich in der Tat einige der Fallbeispiele und die Reaktionen der den Fällen nahestehenden Personen. So zum Beispiel, als eine empathische, sehr erfolgreiche Führungskraft zu weniger Menschlichkeit von ihrem Vorgesetzten aufgefordert wurde.
Man kommt durch die kluggestellten Fragen der Autorin zu einer guten Form von Selbstreflexion. Und dann gibt sie einem einige Anleitungen und viele Tipps mit auf den Weg, wie du in der Tat mehr und mehr (oder noch mehr) der Meister deines Lebens werden kannst und bleibst.
Das hat mich überrascht, wie wenig wir manchmal an den Schrauben drehen müssen, um noch gelassener und positiver sein zu können.
Auch das Fokussieren auf bestimmte Dinge und Tätigkeiten bringt uns dabei voran.
Was ich sehr aufwühlend zu lesen fand, waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf viele Menschen. Es ist nicht so, dass mir das neu wäre, aber dennoch war es verblüffend.
Was mich auch verblüfft hat, war, dass ich festgestellt habe, dass ich mit meiner Einstellung, den Glow zu suchen und auch meist zu finden, ziemlich richtig liege. Es gelingt mir ja auch nicht täglich und immer, aber bei einer Expertin zu lesen, wie fein das ist, nun, das macht das gefühl noch schöner.
Leseempfehlung für den Meister deines Lebens?
Das Buch ist definitiv kein Therapiebuch, dieser Anspruch wird aber auch direkt am Anfang ausgeschlossen. Wem ich das Buch empfehle? Jedem von euch, der sich gern auch einmal mit sich auseinandersetzt. Es ist kein ‚Du musst alles schaffen und kannst, wenn du es so und so machst das auch‘- Buch.
Nein, es ist ein Buch, das Wege und Möglichkeiten aufzeigt und indirekt auch vieles hinterfragt. Außerdem hat es mir persönlich noch einmal einen anderen Blick auf die Krankheit Burn-out vermittelt, nämlich mir gezeigt, wie leicht es sein kann, dass wirklich jeder dort hineingleiten kann. Weil es eben auch Wesenszüge oder Glaubenssätze gibt, die das Aufflammen dieser Krankheit begünstigen können.
Außerdem gefiel mir die Auseinandersetzung mit mir selbst. Tut ja hin und wieder ganz gut, noch mal auf sich zu schauen.
Was meinst du? Interessiert dich das Thema? Bist du ein Meister deines Lebens? Oder möchtest einer werden?
Give your life a glow,
Eure Nicole
Ich bin auf dem Weg dahin, wieder Meister meines Lebens zu sein. Wie es zum Burnout kommt, habe ich ja nun am eigenen Leibe erfahren. Ob mir das Buch geholfen hätte, wenn ich es vor einem Jahr gelesen hätte? Das würde mich durchaus interessieren. Wobei es zumindest bei den Patienten, die ich in der Therapie kennengelernt habe, wohl nicht der Fall gewesen wäre. Da hätte wohl jeder behauptet, er habe das voll im Griff… inklusive mir.
Liebe Grüße
Fran
Genau auf den ‚Ich habe alles im Griif‘ Punkt geht das Buch sehr gut ein. Anhand der Fragen, die wir dort beantworten dürfen.
Denn hier liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer: Wir sind, bewusst oder unbewusst, so darauf ‚trainiert‘ alles im Griff zu haben, dass wir das Lösen des Griffs immer zunächst mit Scheitern gleichsetzen.
Und aucn hier liefert das Buch gute Ansätze. Die Frage, ob es dir geholfen hätte, vermag im Nachhinein ja leider nicht beantwortet werden. Denn meiner Meinung nach sensibilisieren wir uns für dieses Thema, wenn es un betrifft unnd wir jemanden ‚kennen‘. Vorher findet das nicht wirklich statt, oder?
Liebe Grüße
Nicole
Ich glaube auch, dass keiner vor Süchten oder Depressionen gefeit ist.
Was über Jahre funktioniert, kann plötzlich kippen. Manchmal durch einen kleinen Auslöser. Ich finde es also schon wichtig aktiv zu agieren und nicht bloß immer zu reagieren.
Obwohl ich für mein Leben noch nie was geplant habe, denke ich habe es bisher gut gestaltet und das genutzt und ausgebaut, was es mir geboten hat. Sowohl an meinen Eigenschaften als auch an äußeren Umständen.
Ein gut ausgewogenes Verhältnis von Selbstachtung (positivem Egoismus) und Kompromissbereitschaft finde ich wichtig. Auch zu kommunizieren, das sind meine Aufgaben, das nicht. Das mache ich, hier bin ich draußen. Das Gegenteil von Unberechenbarkeit. Dazu Struktur. Damit fahre ich gut. Ich hoffe das bleibt so.
BG Sunny
Du triffst es auf den Punkt, liebe Sunny. Denn ich glaube auch, wir können vieles tun, auf vieles achten, aber leider nicht immer alles verhindern.
Deine Strategie klingt dennoch gut und scheint zu funktionieren.
Dass das so bleibt, das wünsche ich dir.
Liebe Grüße
Nicole
Vielen Dank für den tollen Buchtipp – meine Liste wächst und wächst :-)
Sonnige Grüße,
Elisa
Haha, meine auch. Sehr gerne und sonnige Grüße an dich zurück,
Nicole
Ein bisschen Selbstbetrachtung schadet nie!
Ich denke, dass ich mein Leben ganz gut meistere, aber das muss ja nicht so bleiben. Man weiß nie, was alles noch auf einen zukommt.
Work gehört auch zum Leben – das stört mich auch an der Work-Life-Balance. Im besten Fall empfindet man die Arbeit nicht als Arbeit. Ich darf heute zur Arbeit gehen fühlt sich alleine schon besser an als ich muss heute zur Arbeit gehen. Man muss recht wenig zum Überleben in vielen Fällen.
Erschöpfte Grüße nach einem arbeitsreichen Tag sendet Dir
Ines
Da stimme ich dir vollkommen zu, Arbeit gehört zum Leben, aber sie sollte nicht das Leben sein. das war auch das Interessante an diesem Buch.
Ich glaube auch, dass ich dieses Leben ganz gut meistere, aber eine Reflexion schadet nie und ein Blicke auf die Warnzeichen war sehr interessant.
Erhole dich fein und genieß den Abend.
Alles Liebe
Nicole
Selbstreflektion finde ich immer spannend. Ich bin ja sonst nicht so die Leseratte, aber dieses Buch würde mich schon interessieren. Allein um zu sehen, ob ich auf dem richtigen Pfad bin.
Liebe Grüße Sabine
Ja, genauso geht es mir auch, liebe Sabine. Und unter ‚Anleitung‘ schaue ich dann auch noch einmal anders hin. Du Auch?
Viel Saß, wenn du den Pfad absteckst.
Alles Liebe
Nicole
Ein relevantes Thema und mit Sicherheit ein interessantes Buch liebe Nicole. Ich gehöre wohl, zum Glück, zu denen, die eine geringere Gefahr haben in einen Burn-Out reinzurutschen. Oder anders betrachtet, vielleicht habe ich schlicht und ergreifend einfach keine Zeit dazu? Wo wir schon wieder beim Hamsterrad wären, das wäre dann eher fatal.
So, wie Du den Flow suchst und findest, ist für mich jeder neue Tag eine neue Chance und an jedem Tag, so schlecht und schwierig er auch sein mag, liegt irgendwo ein Stückchen Glück, dass ich beachte und mich zum Lächeln bringt. Am Ende des Tages muss man die schönen und wunderbaren Momente abspeichern und in schwierigen Zeiten hervorkramen und nicht umgedreht. Und da sind wir bei den Glaubenssätzen, von denen Du geschrieben hast…
Liebe Grüße
Sigi
Liebe Sigi,
ich glaube, dass das, was du denkst, sehr viele Menschen von sich denken. Ich kenne inzwischen durchaus welceh, die an dieser Krankheit leiden doer litten und keiner hättes vorher für möglich gehalten.
Ich sehe es bei mir wie du bei dir. ABER: Ich konnte durch das Buch auch noch einmal einen anderen Blick auf die Krankheit, ihre Entstehung und auch mich werfen und das hat mich durchaus bewegt. Darum gefällt mir dieses Buch auch. Und ja, das Thema wird immer wichtiger..
Liebe Grüße und dass wir weiterhin den Glow sehen, suchen und finden
Nicole