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Der sechste Wert: Empathie

Ein neuer Monat, ein neuer Wert: In diesem Monat ist mein Wert die Empathie. Okay, sie ist es eigentlich in jedem Monat, denn Empathie wurde über mir ausgeschüttet, als an anderer Stelle die Eignung zu Sport verteilt wurde.

Was wie ein kleiner Scherz klingt, ist in der Tat so: Ich bin mit (zu?) viel Empathie gesegnet, glaube aber, dass es uns allen guttäte, würde etwas mehr in dieser Welt verschüttet und gelebt.

Der sechste Wert: Empathie

Mein Juni-Wert: Empathie

Empathie beginnt und ist für mich in ganz vielen Dingen wichtig. Für eine Gesellschaft, die auf sich achtet, ist sie unverzichtbar. Mal abgesehen davon, dass ich kaum bis gar nicht anders kann, war ich nie anders als empathisch. Kommen wir also zum sechsten Wert in diesem Jahr.

Was bedeutet Empathie?

Empathie ist als Oberbegriff die Fähigkeit, die Emotionen und Sichtweisen anderer Menschen nachzuempfinden oder nachzuempfinden können. Für mich bedeutet es auch, sich in die Person hineinzuversetzen, selbst wenn ich anders handeln würde.

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Bei manchen Gegebenheiten hilft es, die Fakten aus Sicht der Person zu betrachten. Besonders, wenn man sie unterstützen möchte, es selbst aber so nicht erlebt hat.

Sie trägt einen wesentlichen Teil zum Verstehen und gegenseitigen Verständnis bei und ist für mich (zunächst) urteilsfrei.

Der sechste Wert: Empathie

Kann man Empathie leben?

Die kurze Antwort ist: Ja. Sie erleichtert oft auch den Umgang miteinander, wenn man weiß, warum andere Menschen so handeln oder etwas nicht können. Sie bedeutet jedoch nicht, dass man alles akzeptieren oder verstehen muss.

Wie können wir Empathie im Alltag zeigen?

  • Die Körpersprache beachten

Manche Menschen antworten positiv auf Fragen, du kannst aber an ihrem Blick oder der Körpersprache sehen, dass sie sich schlecht oder unwohl fühlen. Ich frage in einem solchen Fall immer noch einmal nach

  • Präsenz beim Zuhören

Jemand kommt zu dir, um dir von einer schönen Sache oder (schlimmer) einem Problem zu berichten. Wende dich der Person zu, höre genau zu und antworte persönlich und ohne zu ‚bevormunden‘. Mir fällt zum Beispiel häufig auf, dass Menschen die Frage ‚Wie geht es dir?‘ zwar stellen, aber eigentlich darauf hoffen, dass die Antwort gut ist.

  • Stelle offene Fragen

Stelle ganz bewusst Fragen, die nach einer ausführlichen Antwort verlangen, also nicht mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu beantworten sind. Damit zeigst du deinem Gegenüber, dass du wirklich in der Situation bist und dich darauf auch konzentrierst.

  • Versetze dich in die Lage des anderen

Manche Dinge erleben wir nie (und sind auch froh darüber). Versuche dir dennoch vorzustellen, wie du in der Situation empfinden/handeln/reagieren würdest und teile deine Gedanken mit deinem Gegenüber. Demjenigen hilft das sicher, auch wenn er am Ende doch anders agiert. Und es erweitert auch deinen (emotionalen) Horizont.

  • Zeige Mitgefühl, biete Unterstützung an

Dabei muss es gar nicht um große Taten oder eine Lösung gehen. Oft reicht es schon, wenn du signalisierst, dass du da bist und die Person sich melden kann.

Und wenn du selbst hilflos bist? Auch eine Umarmung oder die Hand halten, können Empathie ausdrücken.

  • Reflektiere deine Emotionen

Empathie kannst du auch gegenüber dir selbst walten lassen, in dem du dir und deinen Gefühlen zuhörst. So kannst du sie selber besser ausleben oder regulieren. Und das macht dich wiederum stark für die anderen.

Der sechste Wert: Empathie

Empathie ist auch Selbstwahrnehmung

Wenn du deine Gefühle erkennst, sie zulässt und darüber nachdenkst, schärft das auch deine Wahrnehmung gegenüber anderen. Also setz dich ruhig auch immer mit deinen Empfindungen auseinander.

Ich finde, dass Empathie eine sehr schöne zwischenmenschliche Sache sein kann. Aber auch hier gilt natürlich, dass hin und wieder etwas zurückkommen sollte. Wenn Empathie immer nur eingefordert wird, aber nicht geteilt oder zurückgegeben, dann ist das nicht nur schade. Es verändert auch die Haltung gegenüber der anderen Person, findest du nicht?

Ich sage mittlerweile meistens auch deutlich, wenn ich etwas als empathielos empfinde. Das ändert nicht immer beim Gegenüber etwas, aber es macht mich in dem Moment freier.

Bist du empathisch und lebst das auch?

Alles Liebe,

Eure Nicole

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18 Kommentare

  1. Liebe Nicole,
    das hast du so schön beschrieben, da lasse ich einfach ein paar 🩷🩷🩷🩷🩷🩷🩷🩷da.
    Lieben Gruß
    Ilka

  2. Ich liebe deinen Spruch über Empathie und Sport – kommt mir leider sehr bekannt vor. Aber da bin ich mittlerweile auch mir selbst gegenüber empathisch statt mich davon frustrieren zu lassen.
    Was mich allerdings ein bisschen nervt, ist dass Empathie immer wieder als DIE Superkraft weiblicher Führungskräfte herausgestellt wird. Als können Frauen nichts anderes und Männer sowieso andersrum erst recht nicht 🙄. Ändert aber nichts daran, dass uns allen ein bisschen mehr davon gut täte.
    Viele Grüße!

    1. Ich bin mit dem Sport auch meistens empathisch zu mir. Ist einfach nicht meins.
      Und ja, dieses Führungskräfte Dings nervt. Zumal es auch nicht längst aller weibliche n Kräfte so sind.
      Ich glaube, Empathie hat nichts mit dem
      Geschlecht zu tun.
      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Empathie ist ein schöner Zug an einem Menschen. Aber sie ist leider nicht jedem in gleichem Maße gegeben. Andere Werte kann man durch Erziehung an seine Kinder vermitteln, aber aus einem „Klotz“ wird kein empathischer Mensch. Selbst wenn die Person sich um das Wohl anderer bemüht fehlen dann die feinen Antennen, die erkennen, wenn die Stimmung kippt oder die Situation einfach „doof“ wird.
    BG Sunny

  4. Wenn wir alle etwas mehr aufeinander zugehen würden, hätte sich die Menschheit vielleicht anders entwickelt. Empathie würde ich mir grundsätzlich zusprechen. Die hält sich aber dann in Grenzen, wenn ich Personen begegne, die nur sich selbst sehen. Ich sage nur Selbstmitleid.“Schlimme“ Filme kann ich mir nicht angucken und schon gar nicht, wenn Menschen und Tiere gequält werden.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Ja, ich gebe dir recht. Obwohl ich anfangs jedem meine Empathie zukommen lasse, aber wie du es sagst, ist die Grenze irgendwann erreicht.
      Mit den Filmen geht es mir ganz ähnlich.

      Liebe Grüße
      Nicole

  5. Oh Empathie. Dazu habe ich irgendwo noch einen Postentwurf, der es bisher nicht geschafft hat.🤭 Es geht mir wie Dir, viel zu viel Empathie. Ich empfinde es als Fluch und Segen. Ich versetze mich in alles, ( z.b. Ameisen und Schnecken) und jeden und leide mit. Die Welt wäre auf jeden Fall eine Bessere, wenn alle Menschen so wären. Aber ich stoße immer wieder auf Menschen, die das wohl überhaupt nicht können. Sie quälen Mensch und Tier ohne mit der Wimper zu zucken. Das macht mich dann völlig fertig. Ich weiß nicht wie oft ich schon, „stell Dir vor man würde das mit Dir tun“ gesagt habe.
    Wie Ines fällt es mir in Filmen auch schwer zuzusehen. Abgrenzung gelingt mir nicht wirklich gut, beruflich übe ich mich darin natürlich, aber es gelingt mir so semi gut. Empathie ist mega wichtig und richtig doch anstrengend. Aber das weißt Du.💕
    Liebe Grüße Tina

    1. Ich unterschreibe jeden einzelnen deiner Sätze. Nur bei Mücken hört meine Empathie auf;). Im Ernst: Ich fühle und empfinde wie du.
      Ganz oft denke ich, dass vieles so einfach sein könnte.
      Ich bin schon ganz gespannt auf deinen Post.
      Liebe Grüße und einen schönen Tag
      Nicole

  6. Ich würde Empathie einfach mal mit Einfühungsvermögen übersetzen und ja, das habe ich. Eine Riesenportion ist im vergangenen Jahr mit dem Schlaganfall des Mannes – der noch einmal eine ganz neue Dimension beinhaltet – dazu gekommen. Und natürlich mit einer Fortbildung in Gesprächstherapie.
    Und gerade deswegen kann ich Ines sehr gut verstehen. Ich habe sehr oft das Gefühl, mich ganz klar abgrenzen zu müssen. Anfangs habe ich da mit einem schlechten Gewissen gekämpft. Inzwischen weiß ich es besser und achte in erster Linie auf mich. Tu ich das nicht, kann ich nicht auf andere achten.
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Der Spruch: Harte Schale, weicher Kern trifft es tatsächlich oft. Nicht immer, aber oft.
      Ich bin einmal durch eine harte Zeit gegangen, in der mir bewusst wurde, dass Offenheit und Herzenswärme nicht immer klug sind. Heute dosiere ich besser. Aber Abgrenzung fällt mir oft schwer, weil ich mich nicht ‚hart‘ sehe.
      Mittlerweile kann ich aber bei Menschen, die ich besser kenn, die harte Schale von einem harten Wesen besser unterscheiden.
      Und ich kann es in deinem Fall mehr als verstehen. Aus vielen (auch selbsterlebten) Gründen.

      Liebe Grüße
      Nicole

  7. Wenn es mehr Empathie zwischen den Menschen gäbe, würden wir sicherlich in einer harmonischeren, gerechteren, nachhaltigeren und zukunftsträchtigeren Gesellschaft leben. Den Kontext des Lebens, die Gefühle und Emotionen einer anderen Person zu verstehen und zu spüren, was eine andere Person fühlen würde, wenn wir in der gleichen Situation wären wie sie, schafft echte Beziehungen und hilft, Konflikte zu reduzieren und zu vermeiden.
    Ich habe das Glück, mit vielen Menschen zusammenzuleben, die diese Eigenschaft haben, aber ich kenne auch Menschen, denen es nicht gelungen ist, die Barrieren des Egoismus und der Vorurteile zu überwinden. In diesem Fall versuche ich, Abstand zu halten.
    Liebe Grüße,
    Claudia

    1. Ja, sie und mehr Liebe. Das würde gewaltig helfen, da stimme ich dir vollkommen zu.
      Ich mag das Empathielose und nur auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein auch nicht. Darum halte ich es da, sofern es geht, wie du.

      Liebe Grüße
      Nicole

  8. Was für ein schöner Beitrag. Dich empfinde ich als absolut empathisch – genau so wie Du es selbst beschreibst.

    Das Wort hat mal zu irgendwas zwischen Bestürzung und Belustigung geführt, als ich in der Mediationsausbildung vor 15 Jahren in einer Gruppe mit 20 Leuten, mindestens die Hälfte davon sozialpädagogisch tätig, gefragt habe, was das Wort heißt und insistierend weiter fragte, weil ich die Antwort der ob der Frage sehr überraschten Trainerin nicht verstand. Der Witz war, dass alle im Raum täten, als ob sie genau wussten, was das ist, aber es keiner gescheit erklären konnte. So viel um Thema „Das weiß man doch …“. Habe es mir dann abends zu Hause erklären lassen.

    Ich bin eine Mischung aus viel zu empathisch (zu viele Spiegelneuronen im Kopf, deshalb kann ich keine fiesen Filme sehen und fühle den Schmerz, wenn sich jemand anders in den Finger schneidet als ob es meiner wäre) und bewusster Abgrenzung den Gefühlen anderer Menschen gegenüber. Ich habe fast 40 Lebensjahre gebraucht, um zu verstehen, dass ich oft so hart zu mir und anderen bin, weil ich das zur Abgrenzung brauche, weil ich im Grunde zu empathisch bin. Den Satz, dass ich so klar und hartherzig sei, habe ich gerade in de letzten Woche mehrfach gehört. Und das, weil ich eine harte Entscheidung zum Wohl eines anderes getroffen habe. Als Mediatorin hilft mir beides. Ich kann mich in Medianten einfühlen, mich aber in meiner Rolle alw Mediatorin davon abgrenzen und Klarheit in deren Lage bringen. Hinterher brauche ich viel Regenerationszeit.

    Einen Tag mit schönen Erlebnissen wünscht Dir
    Ines

    1. Du bist klar und das ist eine sehr gute Eigenschaft. Aber hartherzig, das bist du definitiv nicht. Und ich finde es fast unverschämt, dich so zu nennen. Denn jeder, der dich kennt, der weiß, wie viel (Liebe) hinter dieser Entscheidung steckt.
      Die Abgrenzungstheorie kann ich aus Gründen bestätigen. Man kann es auch Selbstschutz nennen, oder? Ich musste etwas lächeln, denn ich kann solche Schmerzen auch fühlen.

      Und das Beste finde ich immer, wenn Menschen so tun, als wüssten sie etwas und man durchschaut hinterher, dass die gar nichts wissen. Oder wenig.
      Ich finde, das kann man beherzt, wie du zugeben.
      Ich wünsche dir einen ruhigen Tag
      Liebe Grüße
      Nicole

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