Die neue Weltunordnung- ein Resümee

Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, welches unter die Rubrik Sachbuch fällt. Kein direktes Leseglück, aber für die, die das Thema interessiert, ist die neue Weltunordnung eine gute Lektüre, um einige Zusammenhänge oder Entwicklungen besser zu verstehen. Darum findet es hier auch seinen Platz auf dem Blog.

Die neue Weltunordnung hat mich sehr beschäftigt

Ich muss gestehen, dass ich lange gezögert habe, bevor ich mit diesem Buch begonnen habe. Denn es ist in gewisser Weise schon ein starkes Thema und mir ist das Lesen aus mehreren Gründen auch nicht immer leichtgefallen.

Das Thema des Buches Die neue Weltunordnung* von Peter R. Neumann beschäftigt sich mit der derzeitigen Lage in der gesamten Welt. Und welche Verantwortung der Westen dabei trägt. Schien doch vor ein paar Jahren noch alles ganz wunderbar:

Der Kalte Krieg fand ein Ende, Deutschland wurde wieder vereinigt, Russland wurde zum Partner auch in Wirtschaftsgütern, China nahm vermeintlich am Kapitalismus teil, die Wirtschaft und der Konsum boomten.

Doch dann geschah etwas, was uns alle negativ staunend zurückließ:

Ein brutaler Angriffskrieg auf die Ukraine, das Debakel in Afghanistan, die Anschläge vom 11. September, die Flüchtlingskrise, der nicht überall geglückte Arabische Frühling, um nur einige der Ereignisse zu nennen. Eine neue Weltunordnung eben.

Wie konnte das passieren?

Was als liberale Weltordnung mit dem Ende des Kalten Krieges begann, wurde zunehmend zur Unordnung. Einer der Hauptursachen wird in den Anschlägen des 11. September 2001 festgemacht, weil hier tatsächlich der Westen destabilisiert wurde. Es waren nicht die Anschläge allein, denn auch hier gab es eine Vorgeschichte, aber der Umgang mit den Folgen und der Umgang mit dem so viel versprechenden Arabischen Frühling hätte auch andere, für unsere Welt bessere Folgen haben können.

Wie konnte das also gefühlt so aus dem Ruder laufen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Autor in diesem Buch. Warum bröckelt diese liebrale Weltordnung so? Warum öffnet es die Türen für Autokraten? Woran liegt das? Gibt es eine Lösung?

Die Stärke des Westens war auch seine Schwäche

Der Autor zeigt auf, dass alles, was negative Entwicklungen hervorrief, auf den einst so guten Ideen der Stärke, und diese 1:1 weiterzugeben, basierte.

Denn eine liberale Demokratie kann man weder per Rezept noch per Dekret verordnen, sie muss gefühlt und auf den jeweiligen Staat sensibel angepasst werden. Zudem muss dort auch der Wille des Großteils der Bevölkerung vorhanden sein, diese auch zu leben. Das ist in vielen Staaten leider nicht gelungen.

Dies geschah teilweise aus Naivität (was für uns gut ist, ist für diese Staaten auch gut), teilweise aus Unkenntnis oder eben auch aufgrund der Tatsache, nicht tief genug in die landespolitischen Wurzeln eingedrungen zu sein.

Die einzelnen Themen, Zerwürfnisse und vermeintlichen Irrtümer oder auch der gute Glaube werden von dem Autoren einzeln analysiert und verständlich herausgearbeitet.

Es sind gut lesbare Kapitel, sodass man immer wieder auch pausieren kann.

Wie habe ich das Lesen empfunden?

Trotz des nicht ganz einfachen Themas war das Buch gut zu lesen und auch gut zu verstehen. Dennoch ist es keine leichte Kost. Es hat mich an einigen Stellen schon betroffen gemacht, schockiert und ich habe gedacht, wie leicht man hätte an der einen oder anderen Stelle anders abbiegen können. Das sagt sich aber in der Rückschau leicht.

Wie gefiel mir das Buch?

Ich wollte mit diesem Buch ganz klar mein Wissen über das aktuelle Weltgeschehen und das in der jüngeren Vergangenheit vertiefen.

Dazu muss ich gestehen, dass mich aber einiges auch nicht abgeholt hat. Denn ich denke, dass man in der Rückschau und ohne selbst in der Verantwortung gewesen zu sein, vieles leichter analysieren und bewerten kann, als wenn man direkt in der Situation ist.

Und tief in mir wohnt eben auch diese Naivität, dass man, wenn man sieht, dass etwas vermeintlich gut ist und auch so funktioniert, selber davon überzeugt ist und es haben möchte.

An einigen Stellen war es mir zu einfach oder auch widersprüchlich gedacht. Ich denke nicht, dass der Westen an der Gesamtsituation die Hauptverantwortung trägt, sondern dass es eben auch da zwei Seiten gibt.

Interessant fand ich die Betrachtung, wie sich Donald Trump in seine Position bringen konnte, wie scheinbar gemäßigte Herrscher zu Autokraten wurden.

Wie sehr welche Menschengruppen offenbar auf Plattitüden hören oder offen für ebenjene sind. Wie leicht sie auch beeinflussbar sind. Etwas, das mir fast unvorstellbar erscheint.

Ein bisschen enttäuscht war ich am Ende über die ‚Lösungsvorschläge‘, denn das erschien mir etwas zu platt und einfach.

Wem empfehle ich dieses Buch?

Es ist eine durchaus interessante Betrachtungsweise, wie wir (mit Einschränkungen) an diesem Punkt gelandet sind. Wer sich also für die Hintergründe der neueren Geschichte interessiert, der ist in diesem Buch richtig.

Dennoch finde ich bei aller Einsicht, dass man auch hier differenziert betrachten sollte. Denn manches liest sich für mich zu einfach.

Aber dennoch habe ich einiges aus diesem Buch mitgenommen, vor allen Dingen die Hoffnung, dass sich doch alle wieder auf die Menschen und ihre liberalen Werte besinnen sollten.

Interessieren dich solche Themen? Findest du das Buch interessant?

Give your life a glow,

Eure Nicole

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