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Die Queen ist tot- Montagsgedanken

Die Queen ist gestorben. Die Montagsgedanken beschäftigen sich etwas spät mit dem Thema, aber ich wollte es auch nicht unerwähnt lassen und es ist nicht zu spät. Denn diese Frau hat mich in irgendeiner Form mein ganzes Leben lang begleitet und ich behaupte sogar, sie hat einen Blick auf mein knalloranges Fahrrad geworfen: Die Queen.

Die Queen
Photo by Mathew Browne on Unsplash

Wenn etwas irgendwie nicht sein kann, dann dass die Queen gestorben ist

Ja, mir ist bewusst, dass sie 96 Jahre alt war. Und ja, mir ist bewusst, dass da ein Abschied mehr als real ist. Aber Queen Elizabeth? Nachdem sie montags flugs noch eine Premierministerin ernannt hat? Und so schnell?

Ich gebe zu, mich hat das etwas überrumpelt. Ein bisschen traurig gemacht. Denn diese Queen war, egal, ob man ein Fan von ihr war oder nicht, doch sehr präsent. Farblich sowieso, aber irgendwie immer da.

Die Queen in meinem Leben

1978 hat sie meine Heimatstadt besucht und ich bin mit meinem knallorangen Fahrrad (nicht das einzige Orange in meinem damaligen Leben) an die Geestebrücke geradelt, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Und sie einen auf mein Fahrrad, denn ich stand ganz weit vorn und behaupte bis heute, sie hat mich (also mich und das Fahrrad, an dem konnte ja keiner vorbeischauen) angeschaut. In ihrem grellgelben Kostüm mit dem Federhut. Für mich damals rasend aufregend, denn ich meine, wann kommt schon mal so eine Königin vorbei?

Natürlich habe ich The Crown geschaut und dabei gern hinter die Kulissen geblickt. Obwohl wir sie alle kannten, war und blieb sie doch ein Mysterium. Da, aber nicht greifbar, in ihren Reden selten persönlich.

Was man wohl mit ganz großer Sicherheit sagen kann, ist, dass sie ein Ausbund an Pflicht- und Ehrgefühl war, dass sie durch ein Jahrhundert gegangen ist und sehr vieles erlebt hat, erleben durfte und musste.

Gefühle oder keine?

Und dass sie, wie es einige liebevoll nannten, der Kitt eines Landes und auch ihrer Familie war, die sich ihr Leben bestimmt auch anders vorgestellt hat.

Deren Leben begleitet wurde von einem Mann der (un)freiwillig Emanzipation gelebt hat und auch leben musste. Was ich mir für die damalige Zeit sehr schwierig vorstelle. Aber die beiden schienen ein Team.

Der ganz offenbar die Liebe ihres Lebens war. Was wir in Nebensätzen beim genauen Zuhören vernehmen durften. Seit seinem Tod, so finde ich, wurde sie kleiner. Meinem romantischen Herzen gefällt der Gedanke, dass das nicht nur in ihrem Alter begründet war.

Sie wird fehlen

Wenn etwas gefühlt immer da war, dann fehlt es. Die Welt wird ohne Queen Elizabeth II definitiv farbloser. Denn sie war in ihrer Mode konsequent: immer bunt, immer schrill, immer eine Tasche. Nur ihre Abendkleider, die waren eher still.

Sie war politisch, ohne politisch sein zu dürfen, hatte dafür aber ihre eigene Sprache. Sie hat (menschliche) Fehler begangen und diese versucht zu korrigieren.

Und mal unter uns: Glaubt ihr, jemals wieder das Wort die Queen sagen zu können, ohne dabei an sie zu denken? Das war doch ihr Titel.

Nun folgt ihr doch noch König Charles III. Und ich bin sehr gespannt, wie das wohl werden wird.

Eine große Dame ist nach sehr langer Zeit leise und bescheiden von dieser Welt gegangen.

Möge sie mit ihrem Philip in Frieden ruhen. Und so traurig das ist, so besonders ist es, dass wir sie in unserem Leben erleben durften. Egal wie.

Give your life a glow,

Eure Nicole

 

 

 

 

 

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18 Kommentare

  1. Eine ganz besondere Dame, ob man sie nun mochte oder nicht, ja fast eine Institution, man kann sich nicht vorstellen, dass sie nicht mehr ist.
    Liebe Grüße
    Sigi

  2. Liebe Nicole,
    das hast du schön geschrieben und sehr schön ausgedrückt!
    Es gab sicher Zeiten, in denen meine Sympathie nicht unbedingt der harten und starren Etikette gehörte. Aber ich empfinde es auch wie du, dass diese Frau ihren Job sehr engagiert und strikt ausgeübt hat und irgendwie gefühlt immer da war. Die Vorstellung, dass das nun anders sein wird, ist auch bei mir noch nicht so richtig angekommen.
    Es wird sich alles finden…Aber cool finde ich deine Geschichte mit dem Rad schon!
    Liebe Grüße
    Heike

    1. Ich finde das ganze Drumherum auch komisch. Aber es ist schon bewundernswert, mit welchem Pflichtbewusstsein sie sich ihrer Aufgabe gewidmet hat. Ohne öffentliche Klagen. Und egal, wie man den Rest bewertet, da hat schon was.
      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Möge sie in Frieden ruhen …
    Ich werde ihren farbenfrohen Outfits und ihren charmanten Sinn für Humor vermissen.:)
    Ich bin gespannt, was da noch alles kommt!
    Liebe Grüße,
    Claudia

  4. Auch ich habe The Crown geschaut und dabei gern hinter die Kulissen geblickt. Vor allem die ersten Jahre fand ich spannend, ehrlich und romantisch. Ich stimme Dir zu, auch mir blieb sie ein Mysterium. Fast schon übermenschlich diszipliniert. Und ja, nicht greifbar. Es ist eigentlich unmöglich mit einer Rede Menschen zu berühren, zu einen und doch keine Politik zu machen. Vermutlich hört es sich so an, wenn das Herz eines Landes spricht.
    Sie war die Königin eines sehr großen Reiches. Und das 24/7. Mit Haut und Haaren. Ein Bruchteil dieses Engagements und der Verlässlichkeit möchte ich einmal bei unseren enttäuschenden Politikern sehen.
    BG Sunny

    1. Mir ging es auch so, dass ich die Anfänge richtig schön fand. Aber man sah irgendwie auch den Prozess, in dem sie ‚härter‘ wurde (und musste).
      Es ist schon ziemlich eindrucksvoll, dass man glaubt, sie ewig zu kennen und doch gar nichts weiß. Allerdings gefiel mir das besser (auch wenn es hätte mehr sein können) als diese Schlammschlachten, die aktuell so die Runde machen.
      Herzliche Grüße
      Nicole

  5. Liebe Nicole, deinen Zeilen kann ich nichts hinzufügen.
    Du hast sehr gut beschrieben, welche Aussenwirkung Lizzy hatte und wie sie die Zügel „ihrer Firma“ in der Hand hatte.
    Es bleibt eine Lücke und irgendwie bezweifle ich, dass der neue König sie ausfüllen kann.
    Dass er nicht gleich an die jungen Leute William und Cate weitergeben kann, ist auch klar. Schließlich hat er ein Leben lang auf seinen Dienstbeginn gewartet. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt: vlt überredet ihn seine Camilla zur Altersteilzeitregelung und William darf zeitnah übernehmen….
    Ich fühle es genauso, dass die Queen mit dem Tod ihres Mannes losgelassen hat… Sie ist auf ihrem geliebten Balmoral gestorben und ist nun vereint mit der Liebe ihres Lebens, der ja ähnlich wie sie, unvergleichliches geleistet hat…immer zwei Meter hinter ihr. Oft eigensinnig, aber immer ihr zugetan.
    Ein Paar, daß unvergessen bleibt. Definitiv!
    Liebste Grüße, Conny

    1. Liebe Conny,
      Ich glaube, er will auch gar nicht weitergeben..Auch wenn es irgendwie ziemlich verrückt klingt, dass jemand mit 73 Jahren erst könig wird. Und wenn er eine ähnliche Lebenserwartung wie seine Eltern hat, ist William auch nicht viel jünger.
      Es ist ein komisches Gefühl, dass sie nicht mehr da ist.. Ich denke auch, dass Philips Lebensleistung nicht zu unterschätzen ist.

      Liebste Grüße
      Nicole

  6. Liebe Nicole,
    da habe ich gleich noch einmal feuchte Augen beim Lesen Deiner Zeilen. Mir wird sie fehlen, war sie doch während meiner sechs Jahre in Großbritannien und Kanada auch meine Queen. Wie oft habe ich sie gesehen, beim Kauf jedes Pints Milch, auf jeder Postkarte und beim Einwerfen jedes Briefs im den Briefkasten. Sie war einfach so präsent. Und nun fällt eine Konstante weg, mitten in diesen Zeiten, die mir viel zu turbulent und unsicher sind. Mir wird sie fehlen.
    Auf eine dennoch schöne Woche
    Carina

    1. Das kann ich verstehen, liebe Carina. Denn da hast du ja noch einmal einen ganz anderen Bezug zu ihr… Und ja, die Zeiten sind in der Tat sehr turbulent. Und auch manchmal zu turbulent. Hoffen wir auf etwas mehr Beruhigung und dass die gute Elizabeth jetzt wieder bei ihrem Philip ist.
      Ich wünsche dir auch eine schöne Woche, in denen die Zähne durchkommen.
      Liebe Grüße
      Nicole

  7. Es ist schon seltsam, denn die Frau war immer da. Sie gehört zu einer Weltgeschichte! Als ich klein war, habe ich bei meiner Oma ein Foto von der damals noch jungen Königin entdeckt. Meine Oma bekam das Foto als sie zu Besuch in Schottland war. Ich war von dem Bild fasziniert. Bin gespannt wie das jetzt mit dem Charles III läuft. Liebe Grüße!

  8. So wie URBS für Rom steht, steht Queen für diese Dame. Sie war einfach immer da und ich würde gerne ein Kompendium ihrer Outfits sehen.

    Happy Monday!

  9. Besser hätte man es nicht formulieren können liebe Nicole. Wobei ich mir manchmal gewünscht hätte, dass der politische Einfluss der Queen größer gewesen wäre. Zumindest in den letzten Jahren. Möge sie in Frieden ruhen.

    Liebe Grüße
    Sabine

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