LifestyleBücher

Die Schweigende- Leseglück anders

Heute lest ihr hier über ein Buch, das triggert, nachdenklich und betroffen macht und dabei wirklich rasend gut geschrieben ist. Es erzählt feinfühlig und blickt dabei auf ein Verbrechen zurück, welches unfassbar scheint und eine Familie an ihre Grenzen bringt. Es beginnt in der Vergangenheit und reicht bis in die heutige Zeit.

Die Schweigende wird zur passiv Redenden

Ich bin, obwohl ich erst ein Buch von Ellen Sandberg gelesen habe, ein ziemlicher Fan. Denn sie greift bewegende oder auch entsetzt machende Themen in einer besonders feinfühligen und zeitgleich augenöffnenden Art auf, die das Lesen sehr angenehm gestalten und dennoch hast du am Ende etwas über die nicht so schönen Dinge gelernt. Und das nächste Buch von ihr wird nicht mehr lange dauern, dessen bin ich sicher. Die Schweigende-Leseglück

Was ist die Schweigende?

Die Schweigende wird als Roman bezeichnet. Ich würde es eine Verbrechensaufklärung  nennen, das traf es beim ersten Buch auch schon. Und darum erzähle ich euch jetzt, worum es geht, und dann dürft ihr es selber lesen.

Jens Remy ist verstorben und hat seiner Tochter Imke auf dem Sterbebett ein Versprechen abgenommen: Sie solle Peter finden.

Imke und ihren beiden Schwestern ist dieser Name völlig unbekannt. So überlegt Imke, ob sie die Suche überhaupt starten solle.

Die drei Mädchen verlebten ihre Kindheit relativ behütet, allerdings erfuhren sie wahre Zuneigung und Zugewandtheit nur von ihrem Vater. Die Mutter galt für sie als emotionslos und kalt. Dennoch sind sie ihr natürlich auch verbunden.

Die Schweigende-Leseglück

Als diese den ‚ersten‘ Geburtstag nach dem Tode ihres Mannes begeht, organisiert Imke eine kleine Feier. In Vorbereitung dieser Feier stellt sie fest, dass ihre Mutter immer mehr verwahrlost, sie scheint ihren Lebensmut verloren zu haben.. Imke bespricht mit ihren Schwestern, wie sie das zukünftig organisieren wollen.

Die Haupt-Charaktere

Die drei Schwestern könnten charakterlich und auch von ihren Lebensentwürfen nicht unterschiedlicher sein:

Geli ist früh verwitwet, hat aber durch den Verkauf des Unternehmens ihres Mannes ‚ausgesorgt‘. Und hat nach der Trauerzeit einen ziemlichen Verschleiß beim männlichen Geschlecht, weil sie Angst hat, wieder verlassen zu werden. Sie hat eine große Distanz zur Mutter und will, wenn überhaupt, nur finanzielle Unterstützung leisten. Mit Niklas, einem Zahnarzt, hat sie endlich wieder jemanden an der Seite, der sie erdet und mit dem sie sich eine tiefere Beziehung vorstellen kann.

Imke, die Mittlere, versucht die Familie nach dem Tod des Vaters zusammenzuhalten und sich zeitgleich ein kleines Unternehmen mit der Herstellung von Seife aufzubauen. Das möchte sie, um Geld zu sparen, im Schuppen auf dem Grundstück ihrer Eltern tun. Dabei findet sie Unterlagen zu der Causa Peter. Ihre Mutter hingegen schottet sich direkt ab, Auskünfte bekommt sie keine. Nur Tadel und Kälte.

Die Schweigende-Leseglück

Anne, die jüngste und verwöhnteste der drei Schwestern, fühlt sich benachteiligt, sobald es in ihrem Leben nicht nach ihrem Wunsch läuft. Nachdem sie wider ihrer Erwartung nicht in den Vorstand des Unternehmens, für das sie arbeitet, berufen wird, wird sie die Brocken hin und arbeitet an ihrer Selbstständigkeit. Allerdings denkt sie im Gegensatz zu ihrer Schwester Imke sehr groß, was im Verlaufe des Romans zu tiefen Krisen und Intrigen führt.

Und dann ist da Karin, die Mutter. Sie wirkt kalt, unnahbar, ja boshaft manchmal. Die Geschichte wird viel aus ihrer Perspektive erzählt und immer wieder wird in die Vergangenheit zurückgeschaut.

Was uns als Leser zwischendurch Entsetzen spüren lässt und nach und nach auch Verständnis für diese Frau erweckt.

Der Geburtstag bringt ein erstes Licht ins Dunkel

Auf der Geburtstagsfeier erfährt Imke durch die Schwester ihres Vaters, wer der zu suchende Peter sein soll: der Bruder ihrer Mutter.

Die Schweigende-Leseglück

Niemand weiß von ihm, die Mutter reagiert nicht. Also legen Imke und ihr Mann Moritz los. Sie verdingen sich als Sherlock Holmes Kopien und bringen mehr und mehr dieser verstörenden Geschichte ans Tageslicht.

Imke rekonstruiert die Vergangenheit ihrer Mutter, während wir als Leser zusätzliche Informationen durch die Zeitensprünge erfahren.

Sie lüftet das Geheimnis am Ende und nun können nicht nur wir, sondern auch die Familie nachempfinden, was damals passiert ist und warum es ihre Mutter is in die Gegenwart begleitet respektive verfolgt.

Wer sollte die Schweigende lesen?

Die spontane Antwort ist: jeder. Denn es geht um unfassbare Dinge, die in einer anderen Zeit passiert sind, die zeigen, wie Kinder früher beäugt und auch bestraft wurden, es geht um Vertuschung und den Willen, Dinge zu erfahren. Die Schweigende-Leseglück

Das Buch liest sich wirklich gut. Die feinfühlige und bildhafte Sprache zusammen mit den Sprüngen zu den Personen und Zeiten, das Aufzeigen von ungeahnten Abgründen- ich sage euch, es lohnt sich.

Was meint ihr? Habe ich eure Neugier geweckt? Ist das Buch etwas für euch? Kennt ihr Ellen Sandberg schon?

Give your life a glow,

Eure Nicole

 

Der Link zum Buch ist KEIN Affiliatelink, sondern nur ein Hinweis. Ihr bekommt das Buch, natürlich, bei allen üblichen Quellen und ich werde nicht müde, euch auf die örtlichen, qualifizierten und immer freundlichen Buchhändler hinzuweisen.

Ähnliche Artikel

10 Kommentare

  1. Das klang jetzt so gut, dass ich mich in der Online-Bibliothek auf die Vormerkliste befördert habe. Ende Juni darf ich das Buch lesen und ich freu mich drauf. Mein Bücherverschleiß ist nämlich im Moment so groß, dass ich einen Goldesel bräuchte, um die alle zu kaufen…. Onleihe ist eine wunderbare Sache :-)
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Da lohnt sich das Warten definitiv, liebe Fran. Ich möchte unbedingt noch mehr Bücher von ihr lesen. Stil und Thematik zusammen sind sehr besonders.
      Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.

      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Liebe Nicole,
    gerade wollte ich Deine Buchempfehlung auf meine „Must read-liste“ setzen und beim Lesen der ersten Sätze Deiner Rezession merke ich doch, dass ich es bereits kenne!
    Ja, ich habe es verschlungen und es hat mich fasziniert, die Irrungen und Wirrungen in der Familie zu verfolgen und das Geheimnis zu erahnen. Mir gefallen solche Bücher, die dabei nicht zu arg kitschig werden, sehr sehr gut.
    Und dieses Buch ist besonders gelungen und wie Du schon dargestellt hast, sehr zu empfehlen.
    Schönen Tag und eine entspannte Woche mit einprägenden Erlebnissen, die dann blogreif sind bzw. werden, wünscht DIr Regina

    1. Liebe Regina,
      So ging es mir auch mal mit einem anderen Buch.
      Aber es ist schön zu lesen, dass es dir auch so ging mit dem Buch.
      Danke für deine lieben Wünsche
      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Du fleißige Leserin!
    Ja, Familien bergen wohl die schönsten und auch die schlimmsten Seiten.
    Mir ist jetzt nicht nach schlimmen Sachen. Ich genieße gerade das frische Oma-Sein und Vorfreude auf den Urlaub mit der Familie :-). Da ist kein Platz im Moment für die all die Schatten, die es eben bei Familien auch gibt.
    Aber neugierig gemacht hast Du mich schon…
    Herzlich,
    Sieglinde

    1. Liebe Sieglinde,
      Ja, das verstehe ich. Wobei das Buch sich nicht schlimm liest, wenn du verstehst..
      Aber frisch- Enkel Zeit und Urlaub rufen in der Tat nach Fröhlichkeit.
      Behalte es im Hinterkopf, einfach, weil sie ganz wunderbar schreibt.
      Liebe Grüße
      Nicole

  4. Hallo Nicole,
    da hast du mich in der Tat sehr neugierig gemacht.
    Gerade lese ich auch ein Buch, das sehr unterhaltsam aber auch fesselnd Familiengeheimnisse auf ganz unerwartete Weise lüftet
    Deine Beschreibungen klingen sehr interessant und vielversprechend und ich werde das Buch im Hinterkopf behalten.
    Liebe Grüße
    Heike

    1. Die Autorin hat eine besondere Gabe, schwere Themen einfühlsam zu verpacken, will sagen, dass es trotz allem schön und aufklärend zu lesen ist.
      Darum ist deine Neugier berechtigt ;).

      Liebe Grüße zu dir
      Nicole

  5. Das Buch hat mich auch beeindruckt – wie alle bisher von Ellen Sandberg. Sie hat ein Händchen dafür, ernste, tiefe Themen in erst einmal scheinbar oberflächliche Familiengeschichten zu verpacken. Mir wurde hier beim Lesen manchmal übel. Am schlimmsten ist, dass es sowas wie in dem Buch wirklich gegeben hat.

    Bin schon gespannt auf den kommenden Roman der Autorin.

    Sonnige Grüße
    Ines

    1. Ich fand es teilweise auch unfassbar.
      Aber ihre Art zu schreiben ist so besonders, dass man trotzdem ‚gern‘ zu Ende liest.
      Hab einen schönen Tag und liebe Grüße
      Nicole

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"