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Ein absolutes Must-read: Unfiltered

Ich kam über Umwege zu dem Buch Unfiltered und war zunächst nur neugierig. Ich begann mit dieser leichten Neugierde zu lesen. Bei Sachbüchern bin ich ein schwieriger Kunde. Aber Interesse an dem Thema konnte ich wahrlich nicht verleugnen.

Tja, und dann ging es los. Ich las. Und las. Und las. Und am Ende dieses Buches hoffe ich, dass ihr mit dem Herzen versteht, warum.

Unfiltered: Social Media und unser Körperbild

Auf das Buch Unfiltered gekommen bin ich durch einen Beitrag von Sabina. Ich bin grundsätzlich für gute Komplimente, dieses Buch hat mich auch darin bestärkt.

Bevor ich euch einen tieferen Einblick gebe, möchte ich nur sagen, dass ich den Titel des Buches etwas abgeändert hätte: Unfiltered Medien und unser Körperbild. Denn wenn jetzt einer von euch denkt, na ja, SoMe machen gar nichts mit mir, da brauche ich ja gar nicht zu lesen, dem sei gesagt, doch. Dieses Buch von Dr. Julia Tanck ist für jeden etwas: jung, alt, Mann, Frau, Divers, mehrgewichtig, untergewichtig, normal gewichtig, zufrieden und unzufrieden.

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Warum solltest du es lesen und worum geht es in dem Buch?

Ich glaube, jeder einzelne von uns war (und ist es vielleicht auch noch) schon einmal mit seinem Körper oder einzelnen Merkmalen unzufrieden. Jedenfalls gibt es Statisken, dass etwas 2/3 aller Frauen dies sind. Die Anzahl der Männer steigt allerdings auch, obwohl es hier definitiv andere Wahrnehmungen und Selbstbewusstsein zu geben scheint.

Ich gebe jedenfalls zu, dass es durchaus Momente gegeben hat und auch noch gibt, wo sich das eine oder andere für mich nicht gut anfühlt.

Die Autorin beschäftigt sich in Unfiltered damit, wie sich unsere Wahrnehmung zu Ungunsten unserer Körper verändert hat und wie wir wieder zurück zu einem gesünderen Körperbewusstsein kommen können.

Unfiltered Ein Must Read

Wieso nehmen wir uns anders wahr?

Durch die perfekt gestylten Social-Media-Kanäle, perfekt bearbeiteten Bildern in Zeitschriften und Fernsehen, die immer skurriler wirkenden Konfektionsgrößen (ich habe es gerade wieder erlebt), die zur Schaustellung von Gesichtern und Körpern mit eigens dafür erfundenen Filtern nimmt uns häufig eine ’normale‘ Sicht auf den menschlichen Körper. Unseren Körper.

Dazu gibt es eine Diät- und Nahrungsergänzungsmittelkultur, gefolgt von Schönheits-Ops und kosmetischen Unterspritzungen. Versteht mich bitte nicht falsch, jeder soll und darf tun oder lassen, was er möchte.

Nur müssen wir uns immer wieder vor Augen führen, dass das eben nicht naturgegebene Körper sind.

Wenn nun jemand anfällig ist, vielleicht schon einmal getriggert wurde oder es von zu Hause mitbringt, dann kann das durchaus auch gefährliche Folgen haben.

Was ich schön finde

Auch wenn ich manchmal mit meinem Bauch hadere, gefallen mir immer wieder natürliche Menschen, die eine echte Ausstrahlung haben. Das hängt bei mir in der Tat null von Figur oder Äußerlichkeiten ab. Ich mag es gepflegt, ja, aber der Rest ist der Mensch. Natürlichkeit bei anderen spüre ich immer. Du auch?

Ein Mensch ist keine Kleidergröße und keine Körperform. Das wirklich verrückte ist, dass Körper von Natur aus divers sind und dass das auch gewollt sein muss.

Die Autorin macht in ihrem Buch sehr deutlich, dass nicht unsere Körper falsch sind, sondern unsere Ideale.

Unfiltered Ein Must Read

Teil 1 und 2 von Unfiltered

Zunächst wird sehr bildlich und verständlich erklärt, warum wir plötzlich so um unsere Körper, Diäten und vermeintlicher Schönheit kreisen und uns dabei immer weiter weg von der Natürlichkeit bewegen.

Das ist der Teil des Buches, der wichtig ist, der gut erklärt, wo ich mich aber dennoch ein bisschen mehr zum Lesen anhalten musste. Sachbuch und ich eben.

Teil 3: Wie du die Beziehung zu (deinem) Körper(n) verbessern kannst

Das war direkt einer meiner Lieblingsteile dieses Buches, denn hier zeigt Dr. Julia Tanck sehr gut auf, wie wir wieder auf unseren Körper hören, ihn wahrnehmen und uns dann besser fühlen können. Und Dankbarkeit fühlen, weil alles fein ist, wie es ist.

Intuitives Essen ohne schlechtes Gewissen, Bewegung ohne Tracking, Gut zu sich sein. Mich hat das vollständig abgeholt bzw. tief bestätigt.

Es geht auch um gesagte Sätze, vermeintliche Komplimente, den Umgang mit den (sozialen) Medien und Betrachtungsweisen.

Selbst, wenn ihr jetzt sagt, dass bei euch alles prima ist, glaubt mir, es gibt dennoch das eine oder andere AHA-Erlebnis. Auch im Verhältnis oder der Betrachtung anderer Menschen.

Zusätzlich gibt es viele Fragen und Übungen, die zeigen, dass fast alles normal ist.

Unfiltered Ein Must Read

Teil 4: Wir sind nicht perfekt

Das Ende des Buches fasst das Gelesene noch einmal wunderbar zusammen und zielt darauf ab, dass Imperfektion und Einzigartigkeit perfekt sind.

Sie sagt sehr deutlich, dass wir nichts tun sollten, um wie andere auszusehen oder zu sein, sondern unseren eigenen, erreichbaren Idealen folgen sollen.

Mein Lieblingszitat aus dem Buch:

Respect your body for what it does, instead of punishing it for what it doesn’t look like

Seite 194 aus Unfiltered

Was mich überrascht hat

Mir war überhaupt nicht klar, wann und wie schnell eine Essstörung oder Sportsucht entstehen kann. Wie leicht bereits Worte oder Verhaltensweisen diese auslösen.

Dass eine Essstörung höchst vielfältig ist und wir manchmal gar nicht sehen, dass sie bereits da ist.

Unfiltered Ein Must Read

Warum mir das Buch so gut gefallen hat

Dieses Buch schildert auf eine sehr eindringliche Weise, warum es wichtig ist, mit Mythen aufzuräumen, dass es den einen perfekten Körper nicht gibt. Wie sehr wir uns selber schaden, wenn wir uns für falsche Werte oder Bilder selbst verachten, nicht mögen oder kasteien.

Wie leicht wir mit leicht gesagten Sätzen verletzen und etwas auslösen können.

Dabei ist das kein Fachbuch, sondern ein fein formulierter Faden, der meine Sicht auf einige Aspekte deutlich verändert oder an ihnen gerüttelt hat. In positiver und nachdenklich machender guter Sprache schildert sie treffend und durch die Übungen eben nicht nur theoretisch, wie wir alle für uns und andere ein (viel) besseres Körpergefühl und ja auch eine dankbare Liebe zum Körper entwickeln können.

Wenn du das alles hast, ist das ein großes Geschenk. Dann ist dieses Buch eine Geschenkidee, für Menschen, die es brauchen.

Ich fand es höchst bereichernd, dieses Buch zu lesen und mit ihm zu arbeiten.

Wäre das ein Buch für dich? Kennst du Bodyshaming und Body Positivity (nicht nur als Wort)?

Alles Liebe,

Eure Nicole

Der Link zum Buch ist ein reiner Hinweis. Ich verdiene nichts daran und wurde nicht für diesen Beitrag bezahlt. Herzlichen Dank an den Penguin-Verlag, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben.

Thematik und Lesbarkeit
Erkenntnisse und Reflexion
Lernen und Realisieren

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8 Kommentare

  1. Ich muss tatsächlich sagen, dass social media bei mir den Blick geändert hat. Aber in die umgekehrte Richtung. Wenn ich all die Filler, die OPs, die Aufspritzungen sehe – dann kommt bei mir klar die Meinung: So will ich auf gar keinen Fall aussehen. Ich finde all dieses unnatürliche eher abstoßend.
    Neulich sah ich auf Insta den Account einer flüchtigen Bekannten – wie ich im Alter 60 plus. Sie hat im realen Leben nicht so sehr viel machen lassen, aber auf ihrem Account waren die Fotos derart mit Filter bearbeitet, dass die Fotos gut und gerne auch als KI-generiert durchgegangen wären. Das hat mich tatsächlich leicht geschockt.
    Interessanter Lektüre-Tipp, ich lese mal in die Probe rein.
    Liebe Grüße
    Britta

    1. Ja, das geht mir auch so, du schilderst das sehr treffend.
      Aber es macht dennoch mit einigen auch etwas anderes und das ist schlimm.
      Ich habe mich ab und an beim Lesen ‚ertappt‘ gefühlt. Es ist wirklich so, dass es gerade bei Menschen, die man kennt, erschreckt. Und ich frage mich dann immer, wie die sich vor dem Spiegel sehen und wahrnehmen?
      Darum finde ich das Buch so wertvoll.

      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Guten Morgen Nicole, mir geht es eher wie Ines, was social media betrifft.
    Ich bin ja dafür sich als ganzen Mensch zu lieben, da gehört der Körper natürlich dazu. Ich persönlich stimme einigen Aussagen nicht zu. Man kann seinen Körper lieben und ihn dennoch verändern wollen. Klar muss ich das jetzt sagen. 😉
    Das sich ständig mit anderen vergleichen und messen, in allen Belangen, nicht nur körperlichen, kann zur Manie werden.
    Aber ich glaube ernsthafte Selbstverachtung sitzt tief in der Kindheit das Problem, nicht bei Insta. Da hilft nur Psychotherapie. Aber ich sehe zu viele Jugendliche mit Borderline Persönlichkeitsstörungen, was wohl weit über den Buchrand hinausblickt.
    Meinen Respekt Du hast das Sachbuch gelesen und gute Schlüsse gezogen. 😁 Liebe Grüße Tina
    .

    1. Das habe ich gemeint: Wenn man für sich selbst eine (machbare) Veränderung möchte, dann ist das etwas anderes, als wenn man glaubt, man sähe nicht gut genug aus.
      Ich möchte, dass du mich da richtig deutest 😅
      Die Einflussnahme begegnet einem zu häufig, finde ich: In Zeitschriften, wenn Kleidungsstücke an Puppen festgesteckt werden und man sich wundert, warum sie bei einem selbst nicht sitzen, bei Kleidergrößen…

      Darum finde ich dieses Buch so wichtig wie richtig. Dass es gut zu lesen war, macht es noch besser.
      Diese Störungen werden übrigens auch angesprochen und zur Hilfe geraten. Da war ich ziemlich baff, wie schnell und schlimm das werden kann.

      Liebe Grüße zu dir
      Nicole

  3. Social Media hat das Thema Körper mit Sicherheit nochmal auf eine ganz andere Stufe gebracht. Erstaunlicherweise war das für mich in den Socials nie ein Problem, dass ich auf einmal das Gefühl hatte, jünger/schöner/schlanker etc. zu sein. Negative Kommentare kenne ich eher aus dem wahren Leben als aus dem virtuellen. Ich lese mal in die Leseprobe rein. Danke für den Tipp!

    1. Ja, das glaube ich auch. Wobei ich finde, dass das schon mit Modezeitschriften begonnen hat.
      Das wahre Leben wird auch in dem Buch thematisiert und es ist wirklich sehr interessant. Deshalb würde ich ja auch den Titel etwas abwandeln.

      Bin gespannt, ob es dich abholt.
      Liebe Grüße
      Nicole

  4. Es klingt auf alle Fälle einleuchtend, was die Thematik betrifft. Im Grunde genommen weiß man ja: „Nobody is perfect“. Auch wenn es manchmal schwerfällt, sich das selbst immer wieder zu sagen. Bleibt zu hoffen, dass die Zielgruppe dieses Buch auch in die Hände bekommt.

    Liebe Grüße
    Sabine

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