Fräulein Gold kam zu mir per Post. Ich freue mich ja immer über liebe Post und hier kam nun ein Buch mit einer Protagonistin, die ich noch nicht kannte.
Die Zeitepoche reizt mich, Fräulein Gold klingt nach einer toughen jungen Dame, das Wetter ist noch Sommer, also geht es ab mit einem Kaffee auf die Terrasse und wird angefangen.
Fräulein Gold beginnt bei mir mit Band 2
Natürlich denke ich zunächst, ob ich denn bei Band 2 einsteigen kann, aber die liebe Hulda Gold (und die Umsicht der Freundin) machen es mir leicht.
Kurz leserisch aufgewärmt, versüßte sie mir den einen oder anderen Sommertag, obwohl das Thema eher ernst war. Sie ist sogar mit nach Verona gereist.
Wer ist Hulda Gold?
Hulda Gold ist eine Hebamme im Berlin der 20er-Jahre. Sie verstrickt sich in mysteriöse Fälle, bei denen sie ihren Freund, den Kommissar Karl Noth unterstützt. Der gute Karl ist nicht ganz so lupenrein, wie er uns Glauben machen will, denn er hat ein kleines Problem mit Hochprozentigem und seiner nicht schnellen Denk- und Kombinationsgabe.
Er liebt Hulda, sie scheint sich seiner nicht so sicher. Das sei am Rande erwähnt.
Hebammen hatten es in der damaligen Zeit nicht leicht. Ihre Erreichbarkeit war oft nicht so einfach, sie mussten lange Wege zurück- und sich mit Ärzten über ihre Fähigkeiten anlegen.
Der Fall der Scheunenkinder
Fräulein Gold* wird zur Betreuung einer jüdischen Schwangeren im Scheunenviertel gerufen. Vieles in der Familie erscheint seltsam, die Mutter des Ehemannes tritt ihrer Schwiegertochter höchst ablehnend gegenüber.
Hulda gewinnt nach und nach dennoch das Vertrauen der Schwangeren.
Sie entbindet sie von einem gesunden Jungen, alles scheint gut.
Unmittelbar nach der Geburt trifft sie auf den Rabbi, der sich sehr intensiv um das Kind kümmert. Fräulein Gold ist verzaubert: vom Kind und von ihm. Darf das sein? Warum lässt die Familie einen solchen intensiven Kontakt zum Kind zu?
Das Kind verschwindet
Als sie nach zwei Tagen wieder nach der Wöchnerin und dem Kind sehen will, ist das Kind wie vom Erdboden verschluckt. Auf Nachfragen reagieren alle Beteiligten ausweichend bis abweisend. Hilda macht sich, neben ihren anderen Betreuungsfällen, auf die Suche nach dem Kind.
Je tiefer sie jedoch einzutauchen versucht, desto größer wird der Widerstand. Auch der der Bewohner des Scheunenviertels, denn sie haben alle wohl gehütete Geheimnisse.
Sie bittet Karl um Hilfe, er reagiert ablehnend.
Haben Kinderhändler etwas mit dem Verschwinden zu tun?
Während Fräulein Gold weiter nach dem Baby sucht, finden Karl und seine Kollegen Kinderleichen. Jedoch sind diese viel älter als der Kleine. Hängen die beiden Fälle zusammen?
Es wird unruhig in Berlin
Neben all diesen ganzen persönlichen Dingen, greifen die Inflation und die Unzufriedenheit der Bürger immer weiter um sich. Ein Schuldiger wird gesucht und schnell von der Bevölkerung ausgemacht: die Juden.
Die Stimmung heizt sich immer weiter auf und während Fräulein Gold auf der Suche nach dem Baby ist, gerät sie im Scheunenviertel in ein Pogrom. Außer sich vor Angst wendet sie sich über einen Mittelsmann an den Rabbi, der ihr zwar zunächst skeptisch, aber dann hilfreich zu Seite steht.
Werden sie den Jungen finden?
Wie mir Fräulein Gold gefallen hat
Zunächst einmal war der Einstieg ohne die Vorkenntnis von Band 1 ganz leicht, auch wenn es sicher nicht geschadet hätte, auch diesen zu kennen.
Die Geschichte ist spannend und sprachlich sehr lesenswert aufgebaut, es war, abgesehen vom ernsten Thema, ein schön zu lesendes Buch. Ihr wisst ja, Bilder und so.
Gut gefiel mir, dass auch der ’normale‘ Alltag, die Lebensumstände und Bekanntschaften am Rande des Schauplatzes Raum fanden. Das macht die Geschichte sehr persönlich.
Wer diese Art von Historie mag, der ist bei ihr gut aufgehoben. Mittlerweile gibt es sechs Bände von ihr, der siebte erscheint im November.
Würde ich alle 7 Bände lesen?
Ich finde so extrem lange Buchreihen immer schwierig, weil meine Neugierde auf anderes mir da im Weg steht. Aber, ich würde nicht nein sagen, wenn Fräulein Gold mir noch einmal über den Weg laufen würde.
Liest du gern lange Buchreihen? Wäre das ein Buch für dich?
Alles Liebe,
Eure Nicole
Auch wenn ich euch hier mit dem * Bücher empfehle, so ändert das nichts an der Tatsache, dass ich euch ans Herz legen möchte, immer den stationären Buchhandel zu unterstützen. Ich habe beste Erfahrungen damit gemacht und die Buchhändler machen einen tollen Job
Bei dieser Reihe ist es für mich eine Premiere, dass ich tatsächlich am Ball bleibe. Ich finde, dass jeder einzelne Band durch die entsprechende Geschichte, die darin erzählt wird, seinen ganz eigenen Charme hat. Ich lese die Bände mit Unterbrechung durch andere Bücher, bin aber immer wieder angetan. In einer Lesung durfte ich die Autorin kennenlernen und hab bei einem Bild von Hulda ihre fröhliche, wache und muntere Erscheinung vor mir. Eine Berlinerin durch und durch, die absolut authentisch Ihre Charaktere in den Kulissen Berlins in den Zwanzigern agieren lässt. Ich freue mich, dass auch du Gefallen gefunden hast.
Liebe Grüße
Ich fand es auch eindrucksvoll und schön zu lesen. Darum habe ich mich auch so über das Buch gefreut.
Und wer weiß, bestimmt gesellt sich noch die eine oder andere Folge hinzu.
Liebe Grüße
Nicole
Wenn ich den Autor/die Autorin mag, dann lese ich definitiv auch sieben Bände. Und Anne Stern mag ich, ich habe nämlich ihre Frauen vom Karlsplatz alle gelesen und sehr gemocht.
Und die verfügbaren Fräulein Gold-Bände aus der Onleihe sind gerade alle auf meinem E-Reader gelandet. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße
Fran
Oh, sehr gern. Ich wünsche dir eine frohe Lesezeit mit dem lieben Fräulein Gold.
Liebe Grüße
Nicole
Sieben Bände sind echt viel. Sowas lese ich gerne, wenn ich mindestens 7-10 Tage auf dem Sofa liege am Stück – nach einer OP, Corona oder anderen „Nettigkeiten“. Da ich das so schnell nicht wieder haben muss, ist mir gerade nicht nach so einer langen Serie. Aber schön zu wissen, dass Band 2 auch einzeln funktioniert, wenn ich Lust auf die Geschichte bekomme.
Einen schönen Dienstag wünscht Dir
Ines
Ja, ich empfinde das auch so, ist aber für Menschen, die gerne ‚mehr‘ als nur eine Geschichte wollen, prima.
Ich war überrascht, wie leicht der Einstieg gelingt
Liebe Grüße
Nicole