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Haus der Träume-KaDeWe

Werbung-Rezensionsexemplar

Ich weiß noch, als ich vor vielen Tausend Jahren das erste Mal im KaDeWe war- da war ich 16 Jahre alt, Berlin noch nicht unsere Hauptstadt und ich habe ein Foto am Wittenbergplatz zum Beweis gemacht. Schon da war es für mich ein Haus der Träume. Nun ist die Geschichte des KaDeWe als Buch erschienen und wer hat Teil 1 gelesen? Richtig- ich!

Haus der Träume-KaDeWe Teil 1

Natürlich beginne ich jetzt nicht wieder damit, dass ich historische Romane liebe. Dieser war schon wegen des Themas besonders für mich. Das KaDeWe ist überall besonders: Unten, wo man an den einzelnen Designerstores vorbeischlendern kann, jede Etage, aber für mich wird das alles von der Lebensmittelabteilung getoppt. Und zwar damals wie heute.

KaDeWe-Haus der Träume

Wie ist das alles entstanden? Wer wollte einen solchen Tempel erschaffen, der nicht nur Geld verdienen wollte, sondern seinen Kunden auch zusätzlich zur Ware ein echtes Einkaufserlebnis mitzugeben gedachte?

Haus der Träume-KaDeWe-Leseglück

Das Buch ist ein real-historischer Roman, der auch Fiktion aufweist. Darum möchte ich vorwegnehmen, dass es auch hier von Nutzen ist, sich die Anmerkungen der Autorin am Ende durchzulesen. Denn sie hat geschickt eine Geschichte gewoben, die sich an der Realität und an fiktiv hinzugefügten Personen orientiert.

Herausgekommen ist ein ziemlicher Schinken, der aber zu keinem Zeitpunkt langweilig ist. Und bei dem ich schon sehr gespannt auf Teil 2 bin, der im Juni erscheint.

Die Handlung außerhalb und innerhalb des Kaufhauses

Adolf Jandorf entwickelt nach seiner Lehre einen großen Traum: Er möchte ein Kaufhaus gründen. Zunächst gelingt ihm das mit zwei kleineren Häusern, bevor er ganz groß durchstartet: mit dem KaDeWe. Einem Haus, dass sich wirklich auf die Crème de la Crème der Gesellschaft spezialisiert.

Sein Justiziar ist ein enger Freund und so ist seiner Tochter das Luxuriöse wohlvertraut.

Anders ist es bei Rieke- ihre Mutter ist die Chefin der Putzkolonne und steht somit am anderen Ende der damaligen Nahrungskette. Als der König von Siam (heute Thailand) zu Besuch kommt, nimmt Judith an einem Essen teil und Rieke hat sich aus lauter Neugier hinter einem Vorhang versteckt.

Haus der Träume-KaDeWe-Leseglück

Hier begegnen sich die beiden Frauen das erste Mal. Und zwar ohne gesellschaftliche Hemmungen, die in diesen Tagen sehr präsent waren.

Wir erfahren neben der Geschichte um Wachstum und Aufbau des KaDeWe auch einiges, was in dieser Zeit historisch passiert und worin die Familien ‚verwickelt‘ sind.

Judith soll den Sohn des Kaufhausgründers heiraten, ihr Weg scheint vorbestimmt. Ebenso wie der von Rieke, die den Wunschtraum hegt, sich einen Platz als Verkäuferin im KaDeWe zu erarbeiten.

Werdegänge und historische Grätschen

Wir erfahren, dass Adolf Jandorf ein sehr menschlicher Patriarch war, der, sofern seine Angestellten gute und verlässliche Arbeit leisteten, immer ein offenes Ohr hatte.

Ebenso werden wir mit den (für damalige Zeiten auch aufwühlenden) Geschichten der einzelnen Familien betraut.

Es wird deutlich, dass auch schon in der Zeit um den Ersten Weltkrieg, während und danach ein unterschweilliger bis offensichtlicher Antisemitismus in der Gesellschaft zutage trat.

Haus der Träume-KaDeWe-Leseglück

Vieles hat mich beim Lesen sehr betroffen gemacht. Was mich ebenfalls sowohl gedanklich wie emotional aufwühlt, ist, dass wir immer wieder sehen, welche Sinnlosigkeit und welchen Schmerz ein Krieg darstellt. Und es dennoch eben immer wieder eine Kriegslüsternheit zu geben scheint.

Was das mit den einzelnen Personen und Familien macht, das nimmt dieses Buch sehr sensibel auf und uns mit.

Geschichte, Luxus und Menschen

Mich hat während des gesamten Lesens ‚begeistert‘, wie die Autorin es schafft, immer wieder die Familien, die historischen Ereignisse, die Lebensumstände und dabei den steten Aufstieg und die Entwicklung des KaDeWe miteinander zu verbinden.

Zudem es sich ganz nebenbei auch noch mit der Rolle der Frau in der damaligen Epoche beschäftigt, und dass es damals auch schon einige Männer gab, die Frauen bereitwillig gefördert und unterstützt haben. Die das mit Freude und Stolz erfüllt hat. Noch dazu in einer Zeit, in der es eben auch das genaue Gegenteil dieser Männer zuhauf gab.

Haus der Träume-KaDeWe-Leseglück

Dabei baut die Autorin außerdem noch menschliche Intrigen ein, die es so und immer noch gibt und nimmt so noch einen weiteren Spannungsbogen auf, der uns mitfiebern und miterleben lässt.

Am Ende des ersten Teils wird das KaDeWe vom weitsichtigen Eigentümer Adolf Jandorf, der auch Jude war, an einen Mitbewerber verkauft. Darum bin ich schon sehr gespannt, wie es mit diesem wunderbaren Kaufhaus, das ja tatsächlich bis heute existiert, weitergeht und ich freue mich jetzt schon auf den Juni. Da erscheint nämlich Teil 2.

Für wen ist das Haus der Träume-KaDeWe

Wäre nicht die Rubrik ‚Erschaffung eines Kaufhausimperiums‘ schon spannend, so ist es das ganze Drumherum auf jeden Fall. Dabei wird ziemlich viel nebenbei erzählt. Es ist aber ein konsequenter Handlungsstrang und somit gut verdaubar und nicht überfordernd.

Haus der Träume-KaDeWe-Leseglück

Wenn du also spannende Historie magst, die mit einer Erzählung verknüpft ist, dann ist das dein Buch.

Kennt ihr die wahre Geschichte des KaDeWe? Interessieren euch solche Handlungen? Lest ihr gerne dicke Schinken?

 

Give your life a glow,

Eure Nicole

 

Der Link zum Buch ist ein reiner Hinweis. Ich verdiene nichts daran und wurde nicht für diesen Beitrag bezahlt. Herzlichen Dank an den Goldmann-Verlag und Penguinrandomhouse, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben.

 

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16 Kommentare

  1. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch für mich interessant wäre. Bin ja sonst nicht so die Leseratte, aber solche historischen Geschichten interessieren mich noch sehr. Ich gehe davon aus, dass es irgendwann verfilmt wird.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Es gab schon einmal eine Serie in der ARD, aber leider kann man diese nicht mehr abrufen. Und wenn du etwas siehst, sag bescheid. Verfilmt fände ich auch spannend.

      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Ich kann mir gut vorstellen, dass es interessant zu lesen ist, Die Anfänge und die Entwicklung finde ich oft sehr spannend. Hier kommt dann noch die unsäglich schlimme geschichtliche Entwicklung dazu. Ich bin ja zur Zeit eher für leichte Literatur.
    Liebe Grüße Tina

    1. Ich würde dieses Buch nicht als schwere Literatur einordnen, historisch schon, aber dadurch, dass es Personen und Geschichten dazu gibt, wirkt es ‚leichter‘

      Für mich ist es auc immer wieder spannend zu sehen, was da so ging zur damaligen Zeit.

      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Das Dallmayr-Buch habe ich auch so gern gelesen. Könnte also durchaus etwas für mich sein.
    Historisches lese ich gern. Und dass diese Zeit sehr bedeutsam war, ist mir bewusst.
    Im Moment lese ich aber noch etwas früheres: Fabelhafte Rebellen, die den sog. Jenaer Kreis beschreiben. Dieses Buch begeistert mich sehr. Soviel innovative und kluge (Herzens-)Bildung in einer Kleinstadt und ihre Auswirkungen bis in die Jetztzeit, einfach grandios.
    Das Kadewe hat mich bei einem Besuch vor Jahren irgendwie kalt gelassen. Ich empfand es recht seelenlos. Ging mir mit Harrods in London genauso. Das ist mir alles zu abgehoben, zu teuer und von dem allem viel zu viel. Illums in Kopenhagen geht in eine ähnliche Richtung. Aber sie sind stilbildende Häuser, die alle besuchen können, und das ist meines Erachtens ihr Verdienst und ihre Berechtigung.
    Den Roman merk ich mir!
    Herzlich, Sieglinde

    1. Ich hatte mir an Weihnachten mehr erwartet, da fand ich es zu kalt. Aber ansonsten finde ich diese Häuser schon sehr interessant und ja, wie du sagst, auch stilbildend. Bei Harrods ging es mir übrigens genau so, obwohl ich da eine feine Erinnerung an Teatime habe 😊.

      Hab einen schönen Mittwoch und liebe Grüße
      Nicole

    1. Ja, oder? Das war schon sehr großes Kino. Ist es eigentlich bis heute, obwohl es jetzt so voll ist, dass man es nicht mehr so ‚einsaugen‘ kann.

      Liebe Grüße
      Nicole

  4. Historienromane mag ich sehr. Die Geschichte der Parfümerie Douglas war auch sehr interessant. Gab es im Fernsehen nicht mal einen Spielfilm über das KADEWE in drei oder vier Teilen. Glaube ja, bin mir aber nicht sicher. Das KADEWE hat schon was. Als ich vor einigen Jahren mal drin war, bin ich von einem Stockwerk ins nächste geschlendert, aber die Feinkostabteilung toppt wirklich alles. Danke für deinen Tipp. Muss ich mir merken.
    Liebe Grüße Gudrun

  5. Also 720 Seiten sind schon eine Ansage, 500 wären mir am lieber. Aber wenn es gut ist, lese ich mich auch gerne durch solche Schinken. Dann am liebsten als E-Book, also noch lieber als eh schon.

    Klingt nach einem Roman, der genau nach meinen Geschmack sein könnte. Mein SUB ist leer – kommt gerade zur rechten Zeit der Tipp! Allerdings warte ich dann vielleicht noch lieber bis Juni mit dem Lesen, damit ich direkt mit Band 2 weitermachen kann …

    Schöne Lesewoche wünscht Dir
    Ines

  6. Ja, ich hab`s gelesen :-) Und ich hab’s gemocht. Und ich muss ehrlich gestehen, dass mir erst durch die Lektüre vieler Bücher in den vergangenen Jahren klar geworden ist, WIE groß der Antisemitismus in Deutschland auch lange vor dem dritten Reich war. Da wundert man sich dann nicht mehr, dass der Dreck auf fruchtbaren Boden fiel. Auch die Ausmaße des ersten Weltkriegs, der im Geschichtsunterricht doch immer wieder ein bisschen hinten runter fiel, ist mir im Laufe vieler Jahre und vieler Bücher bewusst geworden. In einer Pariser Metrostation (ich glaube, es war Montparnasse) gab es 2018 zum 100. Jahrestag des Endes des ersten Weltkrieges ein monumentales Gemälde zu diesem Krieg. Da wurde mir zum ersten Mal klar, was da tatsächlich los war….
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Mir geht es genauso. Es erschüttert mich zutiefst, dass es sich so (und in Teilen immer noch) durch die (und unsere) Geschichte zieht. Abgesehen davon, dass ich es überhaupt nicht verstehen kann und werde.
      Und die Ausmaße in allen Bereichen sind wirklich furchtbar. Da fragt man sich ernsthaft, warum nicht alle daraus etwas lernen.

      Darum lohnt sich solche Lektüre, denn sie macht es jedem zugänglich, der in Geschichte noch nicht so präsent war oder das ganze in sanfterer Form anstatt bloßer Fakten erfahren mag.

      Liebe Grüße
      Nicole

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