Bald kennen wir sie alle, die Geschichten, die hinter den Beautymarken versteckt sind. Denn wir tasten uns an sie alle heran bzw. wir lesen sie. Helena Rubinstein- für mich ein Mysterium als Person. Denn ihre Produkte habe ich noch nie benutzt und kannte sie nur vom Lesen und meiner Oma. Aber die Geschichte hinter dieser Marke ist natürlich spannend und interessant.
Helena Rubinstein und das Geheimnis der Schönheit
Durch meine Liebe zu Beautyprodukten und durch den Blog behaupte ich, dass ich schon einige kenne. Zumindest die Bekannteren. Helena Rubinstein kannte ich durch meine Oma, benutzt habe ich noch nie eines ihrer Produkte.
Zugegeben: Ich habe erst einmal die Suchmaschine angeworfen, um zu sehen, ob es sie überhaupt noch gibt und war erstaunt. Ja, und es ist eine richtige Luxusmarke. Das war sie damals bestimmt noch nicht.
Nachdem ich mich ja schon an mehreren dieser Romanbiografien erfreut habe, war meine Neugier auf dieses Buch quasi ein Selbstgänger. Auch und besonders, weil ich so gar nichts darüber wusste.
Aber das würde dieses Buch ja wohl ändern?
Wie aus Chaja Helena wurde
Man kann wirklich sagen, dass Helena Rubinstein nicht nur eine Kosmetiklinie erfunden hat, nein, auch sie selbst war ihre ganz eigene Erfindung. Und viele dieser kleineren und größeren Lügen haben manche ihrer Mitmenschen nie über sie erfahren.
Chaja alias Helena wird in Krakau in ärmlichen Verhältnissen in eine große Familie hineingeboren. Früh muss sie sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern, da die Mutter entweder krank ist oder im Wochenbett liegt.
Sie hat dieses Leben bald satt und möchte nur eines: weg. Aber die Heiratskandidaten, die ihre Eltern für sie auswählen, gefallen ihr alle nicht, sie hat größere Pläne.
Durch einen Freund hat sie die Möglichkeit, in ein Medizinstudium hineinzuschnüffeln, etwas, dass für Frauen ihrer Zeit verpönt ist. Sie jedoch saugt die Informationen auf wie ein Schwamm. Die dort entstandenen Aufzeichnungen begegnen uns in dem Buch immer wieder.
1896 beschließt sie, nach Australien auszuwandern. Da sie glaubt, dass ihr ihr Vorname dabei eher hinderlich ist, benennt sie sich kurzerhand in Helena um, ihren Nachnamen behält sie bei.
Die Lügengeschichten beginnen
Mit der Namensänderung beginnt sie, sich ein ’neues‘ Leben aufzubauen. Auf dem Schiff nach Australien hat sie Förderer, die sie in die Sprache einweisen und ihr auch sonst behilflich sind. Der Onkel, der sie in Australien haben wollte, hatte eine Passage 1. Klasse gebucht, was Helena sehr zugutekommt.
Ihre Ankunft und die erste Zeit des Aufenthaltes verlaufen völlig anders als geplant, durch einen Zufall entdeckt sie die Wirkung von Lanolin, die erste Idee eines Schönheitssalons wird geboren.
Wie das Buch ihre Geschichte erzählt
Das Buch beginnt im Jahre 1965 in New York, wo die sehr erfolgreiche Helena im Alter von 95 Jahren beginnt, auf ihr äußerst erfolgreiches Leben zurückzublicken. Sie ist eine Ikone, eine der reichsten Frauen der Welt. Sie hat ihren Weg mit Beharrlichkeit und Stärke allein beschritten, hatte aber auch das Glück, die passenden Personen an ihrer Seite zu haben.
Das Buch arbeitet mit vielen Zeitsprüngen, es zeigt ihren Charakter als schwierig und wenig warmherzig. Sie ist und war immer karriereorientiert. Auf der Seite der Kunst und Forschung großzügig, war sie ihren Angestellten immer sehr geizig gegenüber. Allerdings verstand sie es damals schon ausgesprochen gut, die nähere Familie ins Unternehmen einzubinden.
Zuneigung, Emotionen, ja Liebe fielen ihr schwer. Es gab nur wenige Menschen, denen sie sich öffnete.
Sie war durchaus eitel, fand sich selber aber nie schön. Glaubte jedoch fest an die Wirkung von Pflege- wie ich;). Es ist beachtlich, mit welcher Beharrlichkeit sie ihren Weg ging. Wie sie trotz ihrer Herkunft und ihres Frausein sich die Welt und die Welt der Schönheit eroberte. Sie gewann viel, ebenso ging einiges verloren.
Helena Rubinstein- nie zufrieden
Die gesamte Biografie beschreibt sie als eine Frau, die nie genug bekam, sich selbst pflegte und zeitgleich das ‚echte‘ Leben vernachlässigte.
Diese Unzufriedenheit war ständig ihr Antrieb, sie galt als herrschsüchtig und cholerisch. Aber eben auch als Planungstalent und Visionärin.
Tatsächlich hat sie es aus dem Nichts geschafft, keine Hürde war ihr zu hoch. Das Buch beschreibt ihr Leben mit wirklich allen Höhen und Tiefen.
Wie mir Das Geheimnis der Schönheit gefiel
Ab und an hatte ich Schwierigkeiten mit den Zeitsprüngen, manche Dinge fielen mir zu kurz aus, da hätte ich gerne mehr erfahren.
Das Buch hat allerdings einen sehr gut lesbaren Schreibstil, die Person der Helena wird für mich sehr authentisch dargestellt.
Auch hier beeindruckt es mich, wie diese Frau es in Zeiten größter Widerstände geschafft hat, sich ein derart großes Imperium auszubauen. Sie zeigt allerdings auch deutlich, dass sie dabei teilweise einen hohen Preis bezahlte. Dennoch erscheint es mir so, dass sie dazu auch bereit war.
Das Buch hat mich fasziniert, denn wenn jemand Schönheit und Wellness kreiert, so stelle ich mir darunter einen feinsinnigen Menschen vor. Diesen Eindruck hatte ich bei ihr nicht. Dennoch ist sie ein faszinierender Charakter. Und das Ende dieses Buches…
Helena Rubinstein- ihr Geheimnis
Also ich war fasziniert und verwundert zu gleichen Teilen. Das Buch war auf eine besondere Art fesselnd, interessant, auf angenehme Weise historisch und genau aus diesem Grunde möchte ich es euch ans Herz legen.
Was meint ihr? Möchtet ihr Helena entdecken? Kanntet ihr schon etwas aus ihrer Biografie? Oder gar ihre Produkte?
Give your life a glow,
Eure Nicole
Das Buch ist am 14. März 2022 im Goldmann-Verlag erschienen. Es hat 640 Seiten und ihr bekommt es über die bekannten Vertriebskanäle.
Ich danke Penguinrandomhouse und dem Goldmann-Verlag herzlich für das zur Verfügungstellen des Rezensionsexemplares.
Du weißt ja, Kosmetik und ich das ist keine so gute Geschichte, aber die Geschichte hinter Helena Rubinstein klingt mehr als interessant, die würde ich gerne lesen.
Liebe Grüße
Sigi
Die Geschichte ist in der Tat auch gut zu lesen, wenn man nicht so kosmetikaffin ist. Denn der Werdegang und was sie wie aus sich gemacht hat, ist äußerst interessant.
Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Nicole
Och, ich wusste gar nicht, dass sie in Krakau geboren wurde. Komisch, dass mir das entfallen ist. Und gebe zu, die Produkte habe ich selbst noch nie probiert. Die Helena wird momentan auch ziemlich intensiv beworben. Scheint eine sehr interessante Persönlichkeit zu sein. Danke für den Tipp! Liebe Grüße!
Ja, ich wusste ganz vieles auch nicht. Und einiges war sehr interessant zu lesen.
Hab schöne Ostertage und liebste Grüße
Nicole
Bei selfmade-men ist solch ein Verhalten ja ganz normal. Bei selfmade-women hätten wir es gern anders. Aber ich glaube nicht, dass man/frau ein Vermögen machen kann ohne selbst in gewisser Weise unangenehm oder hart zu sein. Das ist für mich die Schattenseite der glänzenden Goldtaler.
Dass ihre Botschaft für Frauen emanzipatorisch war, bezweifle ich. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber Du kannst bestimmt sagen, in welchen Positionen dort Frauen vorkommen. Hat sie Frauen gefördert oder einfach nur als Kundinnen haben wollen, die ihr Geld für Rubinstein Produkte auf den Ladentisch legen und sie vermögend machen?
Auf jeden Fall war sie ein höchst bemerkenswerte Frau.
Ob ich das Buch lesen werde, weiß ich nicht. Ich habe gesehen, dass es eine Biografie von Barbara Sichtermann über sie gibt. Diese würde ich lieber lesen.
Danke fürs Vorstellen dieses Buches. Eine Frau, die sich so behaupten kann, ist auf jeden Fall des Vorstellens wert.
Herzlich, Sieglinde
Liebe Sieglinde,
du hast so Recht, dass wir uns bei Frauen ein anderes Gebaren wünschen.. Schon auch komisch..
Ich fand sie für die damalige Zeit schon emanzipatorisch, denn sie hat die Leitung ihrer Salons den Damen ihrer Familie übertragen, sie hat als Wissenschaftlerin eine Frau beschäftigt. Aber natürlich hat sie Männer und Wissenschaftler um Rat gefragt. Und auch welche beschäftigt- in der Werbung, als Privatsekretär. Ich würde da also durchaus schon eine Besonderheit der damaligen Zeit sehen, obwohl Männer vermutlich auch keinen Schönheitssalon geleitet hätten… Aber auch ihre Bankengespräche und ähnliches hat sie stets persönlich geführt, wenn das Buch hier an der Realität bleibt.
Insofern ist es wohl eine Mixtur.
Liebe Grüße
Nicole
Hmmm … Bücher mit nicht so sympathischen Hauptdarstellern lese ich nicht so gerne. Aber interessant klingt es dennoch und ich denke, dass das Buch durchaus lesenswert klingt, wenn man sich für Biographien von Frauen, die neue und/oder ungewöhnliche Wege gegangen sind.
Die Marke kenne ich, habe bei meiner ersten Hochzeit einen Lippenstift von Rubinstein getragen. Sonst gab es bisher keine Berührungspunkte.
Ich fürchte, ohne einen gewissen Egoismus wurden Frauen in dieser Zeit in innovativen Feldern nichts. Esty war ja auch nicht gerade ein Familienmensch und hat ihre Kosmetiklinie über alles gestellt.
Schöne Ostern wünscht Dir
Ines
Ich wusste es vorher nicht. Mein Eindruck ist aber; dass Etsy ein wenig emotionaler war und wahrscheinlich stimmt es, was du sagst: Damals mussten Frauen so agieren…
Aber sie hatte auch einen ganz anderen Hintergrund als Etsy, musste sich viel mehr durchbeißen, kein Rückhalt aus der Familie.
Das Buch lohnt sich dennoch sehr.
Liebe Grüße und einen schönen Gründonnerstag
Nicole