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Ich war herausgefordert: Oppenheimer

Eine Biographie

Ich stelle euch heute in wirklich ungewöhnlich kurzer Form ein Buch vor, das mich sehr lange beschäftigt hat, und zwar im doppelten Sinn: Oppenheimer. Und danach kommt dann auch wieder etwas sehr Leichtes. Warum ich es dennoch zeige?

J. Robert Oppenheimer- Das Buch, auf dem der Film basiert

Wie ihr wisst, hat mich der Film über den Physiker sehr fasziniert. Er war in den geballten drei Stunden sehr viel, aber schon als ich aus dem Kino in den lauen Spätsommerabend trat, war mir irgendwie klar, dass meine Wissbegierde geweckt war.

Klar, ich wusste (sehr grob), wer Oppenheimer war und was er getan hatte. Auch aus einem Sting Song, der seine Aktualität bis heute nicht verloren hat. Leider.

Der Film hat mir aber aufgezeigt, was für eine gespaltene, wohl geniale, sehr vielschichtige und unsichere Person J. Robert Oppenheimer war.

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Ich habe mich also auf die Suche nach einer Biographie gemacht.

Oppenheimer- die Biographie

J.Robert Oppenheimer- die Biographie

Der freundliche Suchautomat mit dem G lieferte natürlich vielfältige Antworten und ich dachte, dass es sehr clever und geschickt von mir wäre, die auszuwählen, auf deren Vorlage der Film entstanden ist: J.Robert Oppenheimer-die Biographie*. War das eine gute Entscheidung?

Grundsätzlich finde ich es vernünftiger, einen Film vor einem Buch zu sehen. Denn meiner Erfahrung nach sind Filme ja nur eine Quintessenz aus Büchern. Hier trifft das zu 100 % zu.

Das Buch geht sehr ins Detail, auch physikalisch. Was für mich durchaus auch herausfordernd war, denn Physik gefiel mir nur, als ich eine Glühbirne zwischen Batteriedrähte klemmen durfte. Danach ebbte das Gefallen beständig ab.

Eine intensive Auseinandersetzung

Das Buch ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Leben, dem Wirken, dem Erfolg und dem Niedergang des Physikers. Auch bemühen sich die Autoren, seine emotionale Seite zu beleuchten. Ein Fakt, der in einer Zeit, in der niemand über seine Gefühle referierte, nicht ganz einfach war.

Es ist sehr detailliert und sehr klein geschrieben und ich habe sehr lange gebraucht, es zu Ende zu bringen. Was auch an der kleinen Schrift lag.

Oppenheimer- die Biographie

Jetzt möchtet ihr wissen, warum ich es hier vorstelle oder euch empfehle?

Genial, zerrissen, zerstört

Es ist eine Reise zum und mit dem Menschen Oppenheimer. Der, obwohl es ihm auch an vielen Dingen fehlt und mangelt, eine riesige Karriere hatte. Eine Karriere, die diese Welt verändert hat.

So kalt und kalkulierend er war, so sehr sehnte er sich auch nach echter Zuneigung. Es zeigt auf, welche politischen Ambivalenzen er hatte, wie er seine politischen Neigungen auslebte und später korrigierte, die ihn am Ende seine Karriere kosteten. Ohne, dass er wirklich etwas ‚verbrochen‘ hatte.

Der, so stolz er auf seine Entwicklung und deren Machbarkeit war, ebenso schnell erkannte, wie zerstörerisch sein Werk ist. Der davon angetrieben war, den Nazis das Handwerk zu legen und (so schildert es das Buch) hilflos, trotz eigener nicht endenden Interventionen, nicht verhindern konnte, dass sie zu Wettrüsten, Machtspielen und mehr führte. Er glaubte wirklich, wenn alle klar erkennen, was er für eine Waffe erfunden hat, könne er die Welt bewegen, den Bau einzustellen und das auch zu überwachen.

Durch Machtspiele getrieben, ungehört und abserviert

Für ihn zählte seine Erfindung und ihr eigentlicher Zweck. Als dieser nicht mehr gegeben war, absolvierte er einen Feldzug dagegen. Dieser blieb aufgrund von Starrsinn und Machtgier anderer jedoch weitestgehend erfolglos.

Oppenheimer- die Biographie

Im Gegenteil: Einer seiner Gegenspieler sorgte dafür, dass er jahrelang vom FBI illegal überwacht und schließlich denunziert wurde. Sein Prozess, der kein öffentlicher war, wurde so konstruiert, dass er nur verlieren konnte.

Warum mir das Buch trotz Anstrengung gefallen hat

Wer sich mit diesem Teil der Weltgeschichte beschäftigen möchte, der findet hier ein Buch, in dem viele Weggefährten zu Wort kommen. Das sachlich, aber auch sensibel, den Menschen Oppenheimer skizziert. Abgesehen davon, dass es eine lehrreiche Exkursion ist, zeigt es, dass manche Entscheidungen nur durch eine Winzigkeit entstanden und die Welt für immer veränderten.

Ich fand es sehr interessant und wollte es euch genau deshalb einfach nicht vorenthalten. Oppenheimer- die Biographie

Interessieren euch solche Biographien? Habt ihr Hintergrundwissen über das Thema?

Allen, die heute einen Feiertag haben, wünsche ich eine feine Zeit. Dem Rest dann morgen;).

Alles Liebe,

Eure Nicole

 

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10 Kommentare

  1. Oh Mist ein Klick und ich hab den langen Kommentar zerschossen. 😫 Kurz Nein das ist nix für mich. Tatsächlich mal nicht weil mir das Thema unbequem ist, sondern weil es lange her ist ( er ist so lange tot wie ich lebe!) und wir auch in die Köpfe der Menschen nicht reinschauen können. Ich unterstelle dem Wunderkind daß er genau wusste was er tat und über die Auswirkungen Bescheid wusste. Wie naiv müsste man sein?! Und das als Mann? Nein da wird mein Blutdruck hoch, wenn ich das so glauben soll. Das arme verwirrte Genie. Nope. Wir müssen ja glauben, wie es uns „erzählt“ wird. Kann such manipulativ sein. Könnens ja nicht überprüfen. Und geprüft wird immer noch ständig und je länger es her ist desto schwieriger wird es. 2022 wurde, natürlich posthum noch etwas geändert. Das hilft ja niemanden mehr. Erinnert mich an unser Mannheimer Peter Petersen Gymnasium, das nach Jahrzehnten umbenannt werden musste. Solche Dinge gibt es, weil wir es nicht immer wissen können. Man hatte 2009 in einer Studie aufgedeckt, dass der Namensgeber rassistischer und menschenfeindliche Gesinnung war und das als Schulnamensgeber untragbar ist. Weisst Du was ich meine Nicole? Ein schwieriges Fass. Nein ich verstehe auch dass das Buch etwas schwierig ist und Dich dennoch nicht loslässt.
    Ich freue mich dass Du sicher jetzt eine nette andere Lektüre gefunden hast. Dein Stapel ist ja so groß. 😁
    Einen wunderschönen Mittwoch wünsche ich Dir, liebe Grüße Tina

    1. Hallo liebe Tina,
      ich habe vor der Lektüre so gedacht wie du. Dieses Bild hat sich nun etwas verschoben. Denn ich unterstelle ihm, dass er den Nazis tatsächlich voraus war und wahrscheinlich naiv geglaubt hat, dass niemand sie danach einsetzen würde?? Klingt komisch. Aber damals tickte Wissenschaft sicher noch anders als heute. Auch wegen der Möglichkeiten.
      Aber ich weiß genau, was du meinst und wie du es meinst.
      Ich bin froh, es gelesen zu haben, aber auch froh, dass ich jetzt etwas lese, was sehr schön, aber auch schlüpfrig ist. Und das nach einer Empfehlung des Tochterkindes (gerade war sie noch so klein 😂😂). Mal sehen, ob ich mich traue, es hier vorzustellen, haha.
      Ich wünsche dir eine richtig gute Zeit
      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Mir hat der Film ja auch gut gefallen, eben wegen der vielen Blickwinkel, die einen zum Nachdenken anregen.
    Politik ist überall auf der Welt ein schmutziges Geschäft. Denn letztlich gehts immer um Macht/Wissen, die/das generiert Geld. Und mit diesem Geld kauft man sich wieder Macht/Wissen um noch mehr Geld zu machen.
    Es gibt keine Forschung, die nicht bezahlt wird. Und für Dinge, die kein Geld und keine Macht erzeugen, gibt niemand Geld aus.
    Ah doch. Elon Musk. Bei ihm weiß ich noch nicht so recht, was seine Ziele sind, aber er hat soviel Geld, dass er tatsächlich machen kann, was er will. Obwohl, eine Idee habe ich schon. Er hat Twitter gekauft und seine eigenen Regeln aufgestellt. Hier darf jetzt nämlich tatsächlich wieder von jedem alles gesagt werden. Auch wenn es nicht PC und nicht woke ist.
    BG Sunny

    1. Ich sehe das mit der Politik ein bisschen differenzierter, aber Macht macht schon etwas mit einigen Menschen, da gebe ich dir sehr recht.
      Und Elon finde ich sehr seltsam. Aus vielen Gründen. Er ist mir zu sehr auf der orangehaarigen Schiene und das finde ich nicht soo gut (sanft formuliert)
      Liebe Grüße und einen schönen und hoffentlich erholsamen Feiertag
      Nicole

  3. Wie Fran lese ich erst die Bücher und schaue dann ggf. den Film. Andersherum mag ich es nicht, weil ich erst meine Fantasie spielen lassen möchte – auch wenn ich dann oft enttäuscht bin, wenn Schauspieler ganz anders aussehen oder spielen als die Darsteller in meinem Kopf. Demnächst werde ich es einmal anders machen: bei den Sörensenkrimis mit Bjarne Mädel. Weil die Rolle bis zu den Buchcovern hin mit ihm verknüpft ist, passt das für mich. Und sei es nur als Einstieg ein Film in die Buchreihe.

    Biographien lese ich ab und an sehr gerne, aber nicht diese. Das Thema ist mir bekannt und das brauche ich jetzt nicht so detailliert. Zur Schrift: ich sage nur E-Book! Da kannst Du Dir Typografie und Größe einstellen. Das möchte ich nicht mehr missen. Und leichter ist es bei so einem Schinken auch.

    Einen schönen Reformationstag wünscht Dir
    Ines

    1. Normalerweise mache ich das mit dem Zuerstlesen auch. Aber ich habe dieses Mal gemerkt, dass es umgekehrt viel besser (für mich) ist, weil ich mein Bild noch aufbauen kann und es wie eine Ergänzung zum Gesehenen funktioniert.
      Die Sörensenkrimis kenne ich gar nicht, glaube ich.
      Ich wünsche dir einen schönen Feiertag, habe gerade nachgesehen, es gibt ihn hier erst seit 5 Jahren.
      Liebe Grüße
      Nicole

  4. Ich liebe Biografien. Aber ich lese in der Regel erst die Bücher und gucke mir dann erst den Film an. Was ganz oft mit einer Enttäuschung endet, weil beim Lesen eben Bilder im Kopf entstehen und meine Bilder sind nie die, die der Regisseur sieht. Vielleicht sollte ich das andersherum ausprobieren?
    Mein Hintergrundwissen zu Oppenheimer hält sich in Grenzen. Klar weiß ich, wer er ist, was er entwickelt hat und was daraus bzw. aus ihm wurde. Das war’s aber dann auch schon. Die damalige politische Ära in den USA finde ich verdammt schwierig und nur begrenzt nachvollziehbar. Und das ewige Dilemma von Naturwissenschaftlern ist ohnehin ein sehr schwieriges Thema. Du entwickelst etwas, was eigentlich der Menschheit dienen soll. Aber es gibt eben immer Menschen, die deine Entwicklung missbrauchen, mit Folgen, die so nie beabsichtigt waren. Hach, ein weites Feld…
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Aus diesem Grund fand ich es dieses Mal recht spannend, so blieb noch Platz für eigene Bilder. Die Zeit war in der Tat nicht so einfach und wenn man mit dem Wissen von heute und in der Rückschau Entscheidungen betrachtet oder auch Personen… Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Und ja, das Feld ist sehr weit und interpretierbar.

      Liebe Grüße
      Nicole

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