Kurztripp Jerewan- meine Erfahrungen

Als wir zu unserer Reise nach Jerewan aufgebrochen sind, gebe ich zu, dass ich gar nicht wusste, was ich eigentlich zu erwarten hatte. Ich habe nicht einmal einen Reiseführer gekauft, sondern wollte mich einfach einmal treiben lassen. Es war von vornherein klar, dass ich viele Dinge allein gestalten würde, denn mein Mann hatte berufliche Termine. Da ihr euch einen Bericht gewünscht habt, dürft ihr nun eintauchen in diese besondere Stadt.

Ankunft in Jerewan

Als wir in Jerewan ankamen, war es früher Morgen. Mit dem Stand von heute kannst du als deutscher Staatsbürger mit deinem Reisepass einreisen. Die Einreiseformalitäten sind sehr formell, es findet eine kurze Befragung in Englisch statt. Dann wird ein Foto gemacht und man bekommt einen Stempel in den Pass. Hinter der Passkontrolle gelangt man in die Ankunftshalle, wo auch die Taxis warten.

Es wird allgemein empfohlen, sich die GG-App herunterzuladen, ich denke, das ist ein Pendant zu Uber. Das soll, so denke ich, keine Konkurrenz oder ein schlechtes Bild zu normalen Taxis zeichnen, es hängt einfach mit der Sprache zusammen.

Die App greift auf deinen Standort zu, du gibst das Ziel ein. Der Fahrpreis wird ermittelt und das Auto, das dich abholt, wird dir auch mit Nummernschild angezeigt.

Bei uns hat das zu 95 % geklappt.

Hotels in Jerewan

Es sind sowohl sämtliche internationale Hotelketten in Jerewan vertreten, aber es gibt auch privat geführte Häuser, jede Kategorie ist vorhanden. Wir haben in einem privat geführten Hotel gewohnt, es hatte eine kleine Sauna und ein Eisbad aka Swimming-Pool. Sehr süß war der Poolboy, der kokett fragte: How do you dare to swim?

Die Lage des Hotels war sehr gut, ich konnte das meiste fußläufig erreichen. Das Hotel selbst war einfach, sehr sauber und alle dort Arbeitenden waren sehr nett und bemüht.

Wie ich die Stadt erkundet habe

Den Großteil meiner Exkursionen konnte ich zu Fuß erledigen, an die öffentlichen Verkehrsmittel habe ich mich nicht herangetraut, da ich das sprachlich schwierig fand ;).

Sämtliche Geschäfte werden jedoch auch in Englisch ausgeschrieben. Alles, was nicht zu Fuß machbar war, habe ich über die GG-App erledigt.

Sehenswertes in Jerewan

Ich habe mich ja tatsächlich nur auf die Stadt beschränkt, habe aber bei einer Veranstaltung ein Video gesehen, das zeigte, dass Armenien ein landschaftlich und gastfreundschaftlich eindrucksvolles Land ist. Es wird Englisch gesprochen, aber nur an internationalen Orten. Bei kleineren Händlern gibt es Hände, Füße, Augen und Kauderwelsch. Das war aber immer stets freundlich.

Was habe ich also angeschaut?

Platz der Republik

Hier pulsiert das Leben, hier befindet sich die sehenswerte Nationalgalerie und das Nationalmuseum. Beide Besuche lohnen sich. Es empfiehlt sich, auf dem Platz ein wenig innezuhalten und das Treiben in sich aufzunehmen. Als wir dort waren, gab es die berühmten Wasserspiele und die Wasserorgel leider nicht, abends jedoch war der Platz zauberhaft erleuchtet.

Die blaue Moschee

Die blaue Moschee lohnt definitiv einen Besuch, der Garten ist sehr hübsch angelegt, es gibt im Außengelände eine Ausstellung persischer Handwerkskunst. Ja, persisch, denn die Moschee wurde durch Geldgaben des Iran renoviert und wieder aufgebaut. Ich bin vom Hotel aus zu Fuß gegangen und es war sehr eindrucksvoll.

Cascade Komplex

Der Cascade Komplex ist so etwas wie ein Outdoor Treppenhaus, das sich über acht Ebenen erstreckt. Ich bin sie unter Einsatz meines Lebens hochgekeucht hochgestiefelt, der Ausblick bei Nacht war sehr schön. Im Inneren befindet sich das Cafesjian Center of Arts.

Man kann auch mit Rolltreppen hinauffahren, allerdings nicht zu der Zeit, als wir dort waren. Rund um den Cascade Komplex gibt es Restaurants und Bars, die Atmosphäre ist sehr besonders.

Der offene Markt Vernissage

Der Markt ist ständig aufgebaut, teilweise decken die Händler ihre Waren nur ab. Ich glaube, die Paketklebebandindustrie boomt dort;). Auf diesem Markt gibt es einfach alles. Du kannst Bilder kaufen, Seidentücher, Schals, Schachbretter, Holz- und Keramikgeschirr.

Was mir super gefiel: Du kannst dich dort völlig frei bewegen, alles anschauen, erst wenn du ein deutliches Kaufinteresse zeigst, wirst du angesprochen.

Die Oper

Das Opernhaus habe ich nur von außen besucht, und zwar tagsüber und abends. Es ist ein sehr hübsches und prächtiges Gebäude. Es stehen auf dem ‚Opernplatz‘ elektrische Fahrzeuge, die du mieten und mit ihnen über den Platz düsen kannst. Abends sind sie neonhell beleuchtet. Erstaunlicherweise wird das sehr gut frequentiert.

Kathedrale des heiligen Gregor

Auch wenn sie von außen nicht die Augenweide schlechthin ist, innen sieht sie wunderschön aus. Die Gesänge beim sonntäglichen Gottesdienst werden nach draußen übertragen und du kannst sie auch hören, wenn du weiter entfernt bist.

Skatepark

Auch der Skatepark ist sehenswert. Er ist gut frequentiert und davor gibt es auch eine Skulptur.

Einkaufen in Jerewan

Blumen- und Kuchenläden sind sehr opulent, alle kleineren Lebensmittelgeschäfte sind liebevoll dekoriert und aufgebaut. In den Supermärkten bekommst du heimische Waren genauso wie westliche Devotionalien. Für mich ist es immer wieder lustig, wenn in einem anderen Land Lindt-Schokolade im Regal ist.

Lebensmittel und Backwaren sind ausgesprochen günstig. Meine mit Käse gefüllte Blätterteigtasche hat 50ct. gekostet, eine Kugel Eis 40ct.

Interessant ist, dass westliche Marken tatsächlich teurer sind als hier.

Die Yerewan Mall ist ein Erlebnis, es gibt eine bunte Mischung von Geschäften, Cafés, Wasserspielen und einem Foodcourt. Die Mall ist bestes geheizt und ich meine bestens.

Sie war für mich aus einem weiteren Grund ein Erlebnis: Der GG-Fahrer, der mich dorthin fuhr, hatte die Abfahrt verpasst und mitten auf der Schnellstraße gewendet. Ok, das war definitiv eine Erfahrung.

Allein in Jerewan unterwegs

Es war absolut sorgenfrei, dass ich dort allein unterwegs war. Du wirst nicht angequatscht oder komisch angeschaut, ich fühlte mich immer sicher. Das hat mir sehr gut gefallen und ich kenne es aus anderen Ländern auch anders.

Essen in Jerewan

Auch wenn es sehr viel Gemüse und Salat gibt, ist das Essen sehr fleisch- und fischlastig. Mir hat alles total gut geschmeckt, besonders köstlich war der mit Hackfleisch gefüllte Kürbis. Es hat mich absolut begeistert und war ein besonderer Gaumenschmaus.

Was mir auch gefiel

Die Armenier sind sehr stolz auf ihr Land und ihre Küche. Ein Kellner hat mir bei einem Essen alles zur Zubereitung und wie sonst gegessen wird, erzählt. Das war sehr interessant und bringt einem auch die Kultur deutlich näher.

Die Freundlichkeit der Menschen hat mich natürlich sehr abgeholt. Aufgrund der Währung bist du ruckzuck Millionär.

In Unterführungen, die unter breiten Straßen hindurchführen, gibt es Geschäfte, die Inhaber kümmern sich sorgsam um die Sauberkeit und es hat nicht diesen komischen Touch.

Was ich gerne noch gesehen hätte

Unsere Zeit dort war je sehr begrenzt, aber zwei Dinge hätte ich gerne noch gesehen:

1.) Die Gedenkstätte des Völkermordes Zizernakaberd. Es ist ein beeindruckendes Denkmal, zudem am Jahrestag immer wieder tausende Armenier pilgern.

2.) Das Ararat Museum, denn hier wird die Geschichte des berühmtesten Brandys des Landes erzählt.

Jerewan und Armenien sind eine Reise wert

Definitiv war diese Reise eine wertvolle Erfahrung und ein schönes Erlebnis. Wenn ich eine Reisezeit wählen dürfte, würde ich mich für den Frühling oder den frühen Herbst entscheiden. Wir hatten zwar sehr gute Temperaturen, aber ich glaube, der Garten der Moschee in Grün wäre noch schöner wie auch der Rest der Stadt.

Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt.

Kurz würde ich einen Blick auf die Weihnachtsbeleuchtung werfen wollen. Die wurde während unseres Aufenthaltes installiert und ich glaube, man benötigt eine Sonnenbrille, so viel war es.

Kennt ihr Armenien? Würdet ihr es euch ansehen wollen?

Alles Liebe,

Eure Nicole