Was geht, Annegret: Als sie etwas unerwartet Witwe wird, hat die einzige Tochter direkt Pläne mit ihrer Mutter Annegret: Sie soll in einer Seniorenresidenz unterkommen. Allerdings hat die Tochter die Rechnung da ohne ihre rüstige Mutter und die eigene Tochter gemacht. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Was geht Annegret- oder Altern mal anders
Als ich die Vorankündigung dieses Buches in meinem Postfach fand, war ich direkt begeistert. Hätte es noch einer weiteren Überredung zu ‚Was geht Annegret?‘ bedurft, das Cover mit der rotbackigen Annegret hätte mich überzeugt.
Das Buch habe ich dann unter erstaunten Blicken gelesen, denn es ist, trotz der sehr interessanten Vielfältigkeit, richtig lustig und so habe ich mehr als einmal laut gelacht.
Plötzlich Witwe und nun?
Als ihr Mann Paul auf dem Golfplatz unerwartet dahinscheidet, ist Annegret nicht nur allein, nein, sie stellt auch fest, dass der dynamische Paul ihr nicht immer die Wahrheit gesagt hat. Nicht nur, was seinen Gesundheitszustand betrifft, auch der Zustand der Finanzen, um die er sich rührend gekümmert hat, war nicht so gesund, wie er seiner Frau weismachen wollte.
Ihre kleine Welt scheint eine Vollbremsung hingelegt zu haben: Witwe, Haus weg, Seniorenresidenz? Was geht denn da noch Annegret?
So hält die Familie nach der Beerdigung einen Familienrat ab und schnell wird klar, dass Annegret das gemeinsame Haus in Ostfriesland nicht wird halten können.
Ihre Tochter Julia ist allerdings bestens vorbereitet und präsentiert ihr direkt den Prospekt einer Seniorenresidenz.
Annegret ist total überrumpelt und will schon einwilligen.
Oma ist nicht alt, Oma zieht in eine WG
Isabelle, die Enkelin ist mindestens so entsetzt wie die Betreffende selbst und schlägt ihr vor, dass Annegret doch zu ihr in ihre Studenten-WG ziehen kann. Die ist nirgendwo anders als in Berlin Kreuzberg. Von Ostfriesland nach Berlin Kreuzberg, da kommt doch etwas auf Annegret zu? Annegret, die kaum ihren provinziellen Wohnort verlassen hat, willigt wagemutig und naiv ein.
Und so heißt es schon bald: Was geht Annegret?
Angekommen?
Die Ankunft in der WG wird von Isi und den Mitbewohnern wild und feuchtfröhlich gefeiert. Annegret kocht zur Begrüßung erst einmal ihre berühmten Rinderrouladen. Die möchte aber keiner essen, denn die WG lebt vegan. Ve-was? Und was meinen die mit LGBTQ? Kann man das essen? Gendern?
Oje, Annegret ist überfordert. Und fasziniert.
Die Rinderrouladen verspeist sie schließlich mit Siggi, der Nachbarin. Die ist zwar auch nicht ganz gerade, wie Annegret findet, aber dennoch freunden sich die beiden an.
Einführung in eine neue Welt
Isi versucht Oma in ihre Welt einzuführen und so sieht sich Annegret mit vielen aufregenden Dingen konfrontiert, springt mehrfach über ihren Schatten und lernt, eine Meinung zu haben.
Sie meldet sich für ein Seniorenstudium an, hilft in einem Café aus, in das sie überhaupt das erste Mal alleine in ihrem Leben geht, kauft doch bei einem türkischen Supermarkt ein. Mit dessen Besitzer freundet sie sich an, kocht in einer Turnhalle und lernt Dinge, von denen sie gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt.
Annegrets Leben wird komplett auf den Kopf gestellt, aber sie findet sich mehr und mehr in ihrer neuen Rolle zurecht.
Aus Annegret wird Änni und sie freut sich ihres Lebens. Bis eine weitere Kündigung sie erreicht. Wird sie in Berlin bleiben?
Wie mir das Buch gefallen hat
Wie eingangs erwähnt, habe ich an mehreren Stellen schallend lachen müssen. Der Autorin gelingt es mühelos, all die Themen, an denen sich Generationen reiben können, aus beiderlei Sicht darzustellen, ohne dass irgendetwas gestelzt ist.
Außerdem zeigt sie, dass wenn beide Seiten sich nicht stur an ihre Meinungen halten, eine wunderbare Mischung entstehen kann. Dazu kommt, dass sie uns vor Augen führt, dass auch 70-Jährige noch ganz wunderbar in diese Gesellschaft passen, wenn nur alle aufeinander zugehen und sich vor allen Dingen öffnen, zuhören und zuneigen.
Das Buch nimmt das Thema Alter ganz wunderbar und humorvoll auf. Es ist süß und bildhaft geschrieben und ich habe mich andauernd mit Gränny Änny gefreut und manchmal auch zustimmend genickt.
Darum ist es eine Leseglück-Empfehlung für euch.
Wäre das ein Buch für dich? Lachst du auch manchmal laut beim Lesen?
Alles Liebe,
Eure Nicole
Der Link zum Buch ist ein reiner Hinweis. Ich verdiene nichts daran und wurde nicht für diesen Beitrag bezahlt. Herzlichen Dank an den Rowohlt-Verlag, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben.
Als wäre meine Leseliste nicht lang genug. Aber bei Büchern, bei denen man laut lachen kann, kann ich nicht nein sagen! Danke für den Tipp 😊
Das Problem der Leseliste ist mir wohlbekannt, darum tut es mir auch nur ein bisschen leid😉
Liebe Grüße
Nicole
Hatte Lust auf was zum Lachen & habe das Buch gekauft. Lg Brigitte
Ich freue mich, wenn du erzählst, wie es dir gefallen hat.
Liebe Grüße
Nicole
Also, mich spricht das Buch nicht so an, liebe Nicole. Das Thema mag ja ganz charmant aufbereitet sein, aber mal ehrlich, wieviele solcher 70jährigen (bei 80jährigen mag das noch anders sein) ahnungslosen Annegrets mag das betreffen?
Meine Witwen-Freundinnen, die auch alle so wie ich über 70 sind, haben ein ganz anderes Leben gelebt und leben es weiterhin ganz anders als Annegret. Wir sind ja die Generation von Frauen, die zeit ihres Lebens ihr eigenes Geld verdient hat und natürlich auch über Familienfinanzen Bescheid wusste. Da wird dann als Witwe allein gelebt (und in jedes Lokal auch allein gegangen :-)) oder eine Senioreneinrichtung (für Residenzen langt da nicht immer das Geld) wird gewählt, wenn es passt und eine Alters WG auch. Mit wem auch immer, da ist die Bandbreite groß.
Aber, wenn Annegret den Dreh für sich nun doch noch geschafft hat, dann geht ja noch was… Ich gönn es ihr. :-)
Herzlich
Sieglinde
Ich glaube, dass es doch noch einigen so geht, liebe Sieglinde, dass sie mit einigen ’neuen‘ Dingen nicht so mitkommen oder mitkommen wollen. Das Buch macht das auf ganz charmante Weise und ich mag einfach, dass man selbst bei einigen Sachen denkt, dass etwas weniger Radikalismus und annähern unterschiedlicher Generationen durchaus Charmantes hat. Und vielleicht auch die nicht so offenen Menschen ein bisschen rüttelt.
Darum hat es mir gefallen.
Liebe Grüße
Nicole
Das Thema ist super, und bestimmt kommt es in dem Buch zu lustigen Situationen …. Aber: es ist im Präsenz geschrieben, das mag ich gar nicht und macht mich meistens raschelig. Das ist ne üble Macke von mir, dass ich viel lieber Bücher lese, die in der Vergangenheitsform-Form geschrieben sind.
Ich weiß, was du meinst, ich glaube, dass jeder so eine Lesemacke hat, haha. Das Buch hat einige sehr charmante Situationen und Lacher, deswegen gefiel (benutze bewusst dieses Zeit;)) auch so gut.
Liebe Grüße
Nicole
Oh ja ich lache gern und das Buch könnte mir echt Vergnügen bereiten. Danke dass Du es vorgestellt hast, Nicole. Ich merke mir das mal. ☺️
Liebe Grüße Tina
Ja, ich könnte mir das auch sehr gut für dich vorstellen, denn ich habe beim Lesen tatsächlich an dich gedacht. Weil du immer schreibst, du magst kurzweiliges.
Liebe Grüße
Nicole
Das klingt auf jeden Fall kurzweilig. Könnte ich mir auch als Kommödie im TV vorstellen :)
Liebe Grüße
Sabine
Es ist wirklich kurzweilig und dabei auch sehr real.
Liebe Grüße
Nicole
Natürlich lache ich manchmal laut beim Lesen :). Und manchmal weine ich leise beim Lesen. Das Mitfühlen mit den Protagonisten gehört zu einem guten Buch dazu.
Die Story klingt für mich etwas überdehnt, aber eigentlich wäre das Buch was für eine Freundin, die im Sommer 80 wird, und sich schon viel zu lange vielem Neuem gegenüber verschließt, obwohl sie bei einigen anderen Dingen sehr offen ist. Aber ich will ja nicht, dass sie am 80. beleidigt mit mir ist, wenn ich ihr das schenke.
Sonnige Grüße!
Ich glaube, dass das Ūberdehnte dem Ganzen den Twist gibt.
Und einen Grund zum Beleidigt sein kann ich nicht erkennen.
Versuch macht klug!
Liebe Grüße
Nicole