Wer erinnert sich noch an die Verkörperung eines für die damalige Zeit wahrgewordenen Mädchentraums? Grace Kelly- Stilikone, Oscargewinnerin, Herzogin. Damals in dieser Reihenfolge keineswegs selbstverständlich. Grace- das Mädchen mit den weißen Handschuhen verspricht also eine interessante Geschichte zu werden.
Grace- keine Autobiographie
Dieses Buch gehört eigentlich unserer Tochter. Dennoch war es mir ein Anliegen, es zu lesen. Denn zu der Zeit, als Grace * Kelly lebte und später tragisch verstarb, habe ich Illustrierte verschlungen und auch ihre Geschichte in den einschlägigen Gazetten verfolgt.
Da war es quasi ein Selbstgänger, mir dieses Buch zu leihen, zumal ihre Geschichte für mich ja erst ab den 80-er Jahren zugänglich war. Ich war also sehr gespannt auf dieses Buch und auch auf das Urteil der Tochter, war sie doch aus der realen Geschichte raus, da zu jung.
Eines vorweg: Auch dieses Buch erhebt keine Ansprüche darauf, eine Biographie zu sein. Die Autorin Kerri Maher betont ausdrücklich, dass sie fiktionale Stilmittel genutzt hat. Einerseits, weil die realen Informationen fehlten, andererseits, weil sie das Buch lebendiger gestalten wollte.
Mit diesem Wissen habe ich das Buch angefangen.. Wurde es Leseglück?
Was erzählt uns Grace? Und was nicht?
Grace beginnt tatsächlich in New York, wo sie gegen den Willen ihrer Eltern hinging, um als Schauspielerin Karriere zu machen. Ihr großer Traum war eine Karriere am Broadway, das eigentliche Filmgeschäft hatte sie nie für sich ausgemacht. Aber oft kommt es anders, als man denkt.
Ihre Eltern waren streng gläubig (römisch-katholisch) und wollten die Reinheit ihrer Tochter schützen. Während ihre Mutter dieses ‚Ziel‘ vehement verfolgte, konzentrierte der Vater sich auf die Ruderkarriere seines Sohnes und es wird mehr als einmal deutlich, dass Grace nicht unbedingt sein Lieblingskind war. Mit der Schauspielerei können beide Eltern nichts anfangen und finden das Ganze windig.
Sie hat einen großen Fürsprecher und Unterstützer in ihrem Onkel George, der in einer homosexuellen Beziehung lebt und viel von der Schauspielerei versteht. Seine Beziehung lehnen die Eltern ebenso ab wie das ‚liederliche‘ Leben von Grace.
Denn ja, sie geht mit vielen Männern aus, viele von ihnen deutlich älter, darunter einige ‚Windhunde‘.
Was am Theater beginnt…
Sie bekommt einige Engagements am Theater, wo sie auch in der Tat Erfolge feiert. Kleiner Funfact ist ihre starke Kurzsichtigkeit, viele ihrer Rollen spielt sie ‚verschwommen‘. Immer wieder versucht sie ihre Eltern zu beeindrucken, es gelingt ihr später im Ansatz bei der Mutter.
Dann werden Filmproduzenten und Regisseure auf sie aufmerksam. Sehr zögernd nimmt sie erste Engagements an.
Sie wird zur Lieblingsschauspielerin von Alfred Hitchcock werden, spielt mit großen Namen wie Gary Cooper und Gregory Peck.
Immer wieder muss sie in der männlich dominierten Filmwelt für ihre Freiheit kämpfen und sich behaupten. Das gelingt ihr mehr oder minder sehr gut.
1955 gewinnt sie gar einen Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Von der Ikone zur Fürstin
Irgendwann begegnet sie Fürst Rainier, dem damals melancholischen Fürsten des kleinen und hungrig von Frankreich beäugtem Fürstentum Monaco.
In dem Buch haben beide romantische Briefwechsel, bis er zu ihr in die USA kommt, um um ihre Hand anzuhalten. Da sie glaubt ihn zu lieben, könnte ihr Glück nicht größer sein.
Im Frühjahr 1956 macht sie sich per Schiff auf nach Monaco, um im April dort ihren Fürsten zu ehelichen und die Landesmutter von Monaco zu werden.
Das Buch spricht von versiegender Liebe, sie vermisst die Schauspielerei, darf keine Angebote annehmen und kommt nicht gut damit zurecht, ’nur‘ Fürstin zu sein. Ihre Kinder liebt sie abgöttisch, das Verhältnis zu ihnen ist nicht immer nur sonnig.
Sie hat viele gute Ideen, die Monaco touristisch und als Steueroase nach vorne bringen und sie gebährt den ersehnten Thronfolger, damit das Fürstentum eigenständig bleibt.
Am 14. September 1982 kommt sie unter tragischen Umständen bei einem Unfall ums Leben..
Was mir nicht so gut gefallen hat..
Ich fand das Buch stellenweise etwas langatmig, andere Passagen kamen mir zu kurz (ihre Zeit in Monaco). Das hat an einigen Stellen meine Lesebegeisterung etwas gedämpft. Das mag aber auch meiner eigenen Phantasie geschuldet sein.
Warum das Buch dennoch ein Lesetipp ist
Mir gefällt, wie lebendig und lebensfroh Grace Kelly dargestellt wird. Wie sie sich in einer männlich-dominierten Welt behauptet hat, wie zielstrebig sie ihren Weg bei allen Hürden gegangen ist. Wie sie sich den Wunsch nach einer eigenen (richtigen) Wohnung in New York erfüllt hat, was zur damaligen Zeit eben auch nicht einfach war.
Sie hat mit Kraft und Verve an ihrem Wunsch festgehalten, dass sie eine große Schauspielerin wird und sich nie aufgegeben oder unter Wert verkauft.
Ihre verschiedenen Liebhaber, zu der Zeit auch verpöhnt, hat sie immer in ihr Leben gelassen und auch genauso wieder aus ihrem Leben entlassen.
Es tut ein bisschen weh, wie ihre Liebe zum Fürsten desillusioniert und dadurch offenbar schwächer wird, wie sehr sie darunter und nicht mehr filmen zu dürfen auch zu leiden scheint. Und da habe ich mich gefragt, ob das auch im echten Leben so war.
Sehen wir also von den für mich langatmigen Stellen ab, finde ich das Buch sehr lesenswert. Denn auch hier ist es wieder so, dass deutlich wird, wie viel sich Frauen auch im Stillen erkämpft haben und erkämpfen konnten.
Dazu ihre Geschichte zu lesen, ja das war eben Leseglück..
Spricht euch das Buch an? Habt ihr damals das Schicksal von Grace auch verfolgt?
Give your life a glow,
Eure Nicole
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Auch wenn ich euch hier mit dem * Bücher empfehle, so ändert das nichts an der Tatsache, dass ich euch ans Herz legen möchte, immer den stationären Buchhandel zu unterstützen. Ich habe beste Erfahrungen damit gemacht und die Buchhändler machen einen tollen Job.
Eine ganz besondere Frau, ob ich das Buch lesen werde, wahrscheinlich nicht, aber Danke für den Tipp. Und wie es wirklich hinter den Fassaden aussieht, interessiert mich auch immer sehr.
Liebe Grüße
Sigi
Zumindest hat sie in ihrer Zeit eine ganze Menge außergewöhnlicher Dinge gemacht und geschafft.
Ob man jemals vollendet hinter die Fassaden blicken kann? Wahrscheinlich nicht.
Liebe Grüße
Nicole
Grace Kelly ist für mich tatsächlich so eine Person, mit der ich mich bisher so gut wie gar nicht beschäftigt habe. Was natürlich auch daran liegen mag, dass ich zu ihren Lebzeiten noch gar nicht geboren war und daher auch so gar nichts aus der Presse etc. über sie mitbekommen habe.
Ja, man weiß natürlich so ein bisschen was über sie, aber ich habe kein tiefergehendes Wissen über sie. Sie scheint wirklich eine sehr starke und beindruckende Person gewesen zu sein!
Vielleicht ist sie deshalb ja auch besonders interessant, liebe Christine?
Ich fand die Hintergrundgeschichte nämlich auch besonders faszinierend.
Liebe Grüße
Nicole
Danke für die Vorstellung. Das Buch könnte mir gefallen. Ich habe Grace das erste Mal im Zusammenhang des Unfalls wahrgenommen. Dass der Rollenwechsel in die Regeln des Fürstentum schwer war, glaube ich durchaus. Was die Ehe angeht, werden wir wohl keine Wahrheit erfahren, sondern nur Vermutungen. Eine Familie, die Drama irgendwie anzieht …
Stürmische Grüße sendet Dir
Ines
Ja, das ist bei denen ein bisschen Programm. Und manches auch traurig finde ich. Gerade weil das Buch nicht autobiographische Ansprüche erhebt, ist es, bis auf Ausnahmen, sehr lebendig.
Stürmisch liebe Grüße
Nicole
Die Leseprobe hat mir nicht genug zum Lesen zugesagt. Die Stimmung von Grace war mir zu gedämpft. Esty gefällt mir besser.
Esty ist anders, leichter und heller. Das stimmt. Und ja, wohl auch besser.
Bin auf dein Urteil gespannt.
Liebe Grüße
Nicole
Sie war schon ein Star mit Glamour. Als wir vor ein paar Jahren in Nizza waren, sind wir auch an ihrer Todesstelle vorbeigefahren. Kleiner Grusel…
Monaco ist ja so winzig und sie dann noch so festgelegt auf eine Rolle, das konnte ja nicht gut gehen.
Das Buch lesen werde ich wohl nicht, aber ein Schicksal, das aufgeschrieben gehörte, das hatte sie bestimmt.
Caroline hat ja leider ihren Glamour dem nöligen Ernst August geopfert. Wie schade!
Aber ich habe schon lange keine Gala mehr gelesen und bin nicht auf dem neuesten Stand.
Meine Friseurin hält ihre Termine immer gut ein und ich komme leider nie bis zur Gala… :-(
Herzlich, Sieglinde
Liebe Sieglinde,
die BUNTE, die ich regelmäßig konsumiere, sagt nichts von Versöhnung. Aber ich finde schon, das Caroline immer noch die elegante Aura ihrer Mutter besitzt. Obwohl wohl Albie der Anschmiegsamste war?
Dass du dich an der Unfallstelle etwas gegruselt hast, kann ich direkt nachempfinden…
Wahrscheinlich hätte es ihr gut getan, weiter zu schauspielern, zumindest ab und an.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole,
damals habe ich die Zeitschriften meiner Oma verschlungen und dieses mystische Schicksal um den Unfall verfolgt. Ständig gab es neue Erkenntnisse und Gerüchte…Eine ganz ferne, aber beeindruckende Welt war das damals für mich. Es war einfach cool…
Deine Vorstellung hat mich auf jeden Fall sehr neugierig gemacht.
Liebste Grüße
Heike
Liebe Heike,
mir erging es ganz genauso. Es war faszinierend und unheimlich zugleich, so habe ich es empfunden. Und mein Mitleid mit Stéphanie war so groß.
Da war das Buch noch einmal ein kleines Extrabonbon.
Liebste Grüße
Nicole
Liebe Nicole, bin wie du ein ewiger Grace-Fan! Habe sie echt geliebt, aus der Ferne verehrt für ihren Weg, für ihr Tun und schließlich von Herzen getrauert über ihren so plötzlichen Tod…
Auch heute blinzel ich noch gern Richtung Monaco, wobei der Hämmer längst nicht mehr der gleiche ist und Carolines Hochzeit mit „unserem“ unsäglichen Prinzen ist mir bis heute unverständlich ;-)
Bei den Buch gebe ich dir recht…gut zu lesen, mit einigen Hänger, aber trotz allem empfehlenswert!
Liebste Grüße, Conny
Liebe Conny,
Die Hochzeit habe ich bis heute nicht verstanden, vor allem, nachdem sie Stefano so geliebt zu haben scheint..
Ja, ich bin immer in die Illustrierten eingetaucht damals, sie war ja quasi eine Vorreiterin der Kates, Dianas und Maximas dieser Welt.
Interessant finde ich, dass du das Buch ebenso empfunden hast wie ich.
Liebste Grüße an dich,
Nicole