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Residenz statt Armenhaus: Die Villa in Weimar

Werbung-Rezensionsexemplar

Die Villa in Weimar hat aus zwei Gründen ihren Weg zu mir gefunden. Der dritte ist, dass ich grundsätzlich gerne lese. Nur, falls das noch nicht aufgefallen ist.

Das Buch spielt im Jahre 1897 und verbindet mehrere gesellschaftliche Strömungen miteinander. Warum ich es lesen wollte und wie es mir am Ende gefallen hat, werden wir gleich gemeinsam erlesen.

Die Villa in Weimar-lifewithaglow

Die Villa in Weimar- warum ich sie lesen wollte

Der erste Grund ist ziemlich simpel: Als ich euch hier auf dem Blog die Lindenterrassen vorgestellt habe, habe ich gelernt, dass die Autorin auch unter dem Namen Michelle Marly Bücher schreibt.

Wie es der Zufall manchmal so wünscht, flatterte kurz darauf das Angebot für dieses Buch, die Villa in Weimar in mein Postfach. Es ist sonnenklar, dass meine Neugier daraufhin geweckt war, oder?

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Der zweite Grund, neben meiner Neugierde, wie die Autorin in anderer Person schreibt, war die Geschichte. Damals wie heute war die Altersarmut unter Schauspieler:innen sehr verbreitet. Denn waren die Gagen damals noch schlechter als heute, haben sie sich auch wenig Gedanken um ihre Versorgung im Alter gemacht. Das ist die obere Handlung dieses Buches und es geht auch noch um mehr.

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Die Handlung

Die Schauspielerin Marie Seebach hat während ihrer aktiven Karriere alles erreicht. Ihr ist es gelungen, genügend Geld an die Seite zu legen, gehörte sie doch zu den berühmtesten Akteuren ihrer Zeit. Auch wenn in ihrem Leben nicht alles glattlief, so möchte sie ihren Kollegen etwas zurückgeben.

Sie gründet eine Stiftung, zu der die Villa in Weimar gehört. Nun könnte alles einfach sein, aber damit wäre das Buch zu schnell zu Ende.

Während eines Urlaubs in der Schweiz

Marie Seebach wähnt sich glücklich mit ihrer Stiftung und der Heimat, die sie den sonst mittellosen Schauspielern gibt. Da erreichen sie anonyme Briefe, dass es im Heim keineswegs mit rechten Dingen zugeht. Von Unterschlagung und Missständen ist die Rede.

Sie selbst ist zu alt, um die Missstände aufzuklären, es kann ihr aber auch nicht gleichgültig sein, was dort und mit ihrem Geld geschieht. Was soll sie tun?

Soweit sie dazu in der Lage ist, vertraut sie ihrer persönlichen Krankenschwester Lotte. Nach längeren Überlegungen entschließt sie sich, Lotte inkognito nach Weimar zu schicken, um dort Detektivarbeit zu leisten und die Übeltäter aufzuspüren.

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Lotte in Weimar

In Goethes Heimatstadt angekommen, kommt sie in dem von Marie vorgeschlagenen Heim unter. Dort trifft sie direkt auf Dorothee, die Tochter reicher Eltern, die sich ebenfalls um das Heim sorgen. Beide mögen sich von der ersten Sekunde an nicht.

Zumal Dorothees Mutter sie unbedingt verheiraten möchte. Sie zieht dafür den Anwalt der Stiftung in Betracht, der sich jedoch deutlich mehr zu Lotte und ihrer forscheren und sichereren Art hingezogen fühlt.

Natürlich ist das alles nicht so einfach, wie es das heute wäre, denn der Herr Anwalt trägt noch ein ganz anderes Päckchen mit sich herum.

Lotte beginnt ihre Ermittlungsarbeit

Es gelingt Lotte, eine Anstellung in der Villa von Weimar zu bekommen. Dies stellt eine große Erleichterung dar, denn so kann sie natürlich viel leichter hinter die Kulissen blicken.

Die Bewohner schätzen sie, ihr Wesen und ihre Expertise von Anfang an sehr und es gelingt ihr sogar, bei einigen die harten Schalen zu knacken.

Schnell ermittelt sie den Täter. Da sie aber mit ihrer Spurensuche, ihren Gefühlen und der neuen Arbeit sehr beschäftigt ist, ignoriert sie ein Telegramm ihrer Kollegin aus Sankt Moritz.

Bevor sie Marie Seebach erste Berichte erstatten kann, geschieht das Unfassbare: Marie Seebach verstirbt an einer Lungenentzündung.

Die Villa in Weimar-lifewithaglow

Was geschieht nun mit der Stiftung?

Die Aufregung ist groß, die alten Schauspieler bangen um ihre Existenz. Wie geht es weiter? Was wird aus Lotte? Hilft der Anwalt der Stiftung?

Die Bewohner beschließen, nicht so rasch aufzugeben und so beginnen sie zu planen..

Wie mir das Buch gefallen hat

Der Schreibstil, die Erzählung der einzelnen Personen und die Berichte der damaligen Zeit haben mir sehr gut gefallen. Alle Protagonisten wirken sehr lebendig und nachvollziehbar. Ihr kennt meinen Vergleich mit den Bildern, die ich beim Lesen sehe und das passiert auch hier.

Das Ende kommt mir zu abrupt und ich bleibe etwas ahnungslos und unbefriedigt zurück. Zumal ich nicht herausfinden konnte, ob ein weiterer Band folgt.

Die Villa in Weimar-lifewithaglow

Dennoch ist es ein lesenswertes Buch, weil es viel im menschlichen Umgang zeigt und bewegt. Wir sehen, was es bewirken kann, wenn man die Menschen nimmt und behandelt, wie sie sind, wertschätzend mit ihnen umgeht.

Wäre das ein Buch für dich? Wusstest du, dass die Autorin in zwei Identitäten schreibt?

Alles Liebe,

Eure Nicole

Werbung: Der Link zum Buch ist ein reiner Hinweis. Ich verdiene nichts daran und wurde nicht für diesen Beitrag bezahlt. Herzlichen Dank an den Harper-Collins Verlag, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben.

Geschichte
Lesefluss
Ende

Ein lesenswertes Buch, das einen 2. Teil verdienen würde

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4 Kommentare

  1. Liebe Nicole,

    deine Rezension zu „Die Villa in Weimar“ hat mich wirklich neugierig gemacht. Besonders spannend finde ich den historischen Bezug zur Marie-Seebach-Stiftung und wie du die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herausarbeitest. Die Idee, eine Ermittlerin in genau diese Villa zu schicken, finde ich richtig gelungen – das gibt dem Ganzen eine besondere Tiefe.

    Auch die Themen Altersarmut, Würde und Erinnerung sind so wichtig und werden, wie du schreibst, feinfühlig eingebunden.

    Liebe Grüße
    Saskia Katharina

  2. Dass die Autorin unter mehreren Namen schreibt, wusste ich – es sind noch viel mehr als zwei :). Ihren Schreibstil lese ich gerne, das hier ist nur gerade kein Thema, mit dem ich mich in Romanform beschäftigen möchte. Bin froh, wenn ich von Pflegeheimen gerade nichts höre … Wobei wir insgesamt riesiges Glück haben mit dem, in dem Schwiegermutter untergekommen ist.

    Bestimmt lese ich später mal wieder einen anderen Romam der Autorin.

    Liebe Grüße
    Ines

    1. Es ist ja keine ‚typische‘ Pflegeheimgeschichte, wobei ich gut nachvollziehen kann, dass das gerade nicht dein Thema ist. Und mich immer wieder freue, dass es eine für alle Seiten gute Schwiegermutterlösung gibt. Das ist immer Gold wert,

      Liebe Grüße
      Nicole

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