Letzte Woche ging es wieder durch alle Nachrichten: Eine große Warenhauskette meldet zum zweiten Mal Insolvenz an, möchte Filialen schließen und Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Dazu meldeten sie, dass Kaufhäuser nicht mehr zeitgemäß seien. Ist das so?
Ist ein Kaufhaus ein Kaufhaus?
Für diesen Gedanken muss ich, glaube ich, etwas weiter ausholen: Als Kind habe ich Kaufhäuser geliebt. Jedes Mal, wenn wir in die Stadt fuhren, war der Besuch eines der beiden Kaufhäuser ein Highlight für mich.
Wirklich alles bestaunen zu dürfen, auch mal etwas anfassen oder ausprobieren, Wünsche formulieren. Die besonderen Arrangements in der Spielwarenabteilung, das ganz große Kino.
Auch als ich dann erwachsen wurde, fand ich Kaufhäuser immer noch faszinierend und war gern dort unterwegs. Denn wo bekommt man trockenen Fußes sonst alles an einem Platz?
Aber ein Kaufhaus ist nicht gleich ein Kaufhaus, das habe ich über die Jahre immer wieder feststellen müssen und fand es sehr schade.
Denn dieser ‚Glanz‘ nahm leider in einigen Häusern immer mehr ab. Lieblosigkeit und Desinteresse hielten leider oft Einzug. Daran, wie es jetzt oft getan wird, dem Onlinehandel die Schuld zu geben, finde ich zu kurz gedacht.
Wann ist ein Kaufhaus ein Kaufhaus?
Besagte Warenhauskette hat nicht an allen Standorten ihr Bestes gegeben, Dekorationen wurden ausgesetzt, das Angebot und die Personaldichte wurden verringert, Renovierungen oder Innovationen wurden aus Kostengründen nicht durchgeführt.
Wenn die Kaufkraft ausblieb, wurde der Onlinehandel verantwortlich gemacht.
Nun hatte ich in den letzten zwei Monaten das große Vergnügen, sowohl in New York als auch neulich mit Gabi in Düsseldorf ganz besondere Kaufhäuser kennenzulernen. Und da habe ich (auch, wenn ich in Düsseldorf nichts gekauft habe), für mich wieder einmal festgestellt, wie es (zumindest nach außen) auch richtig laufen kann.
Waren werden nicht wahllos und unordentlich auf Ständern und zusammengepfercht gelagert, sondern präsentiert. Das Personal ist freundlich, geschult und begleitet den Kunden.
Ein richtig gutes Kaufhaus kann mehr
Mein Mann hat sich in New York bei Bloomingdales Schuhe gekauft und wir hatten einen Berater, der alles gegeben hat. Zunächst einmal war er verfügbar- direkt. Als wir sagten, wir würden uns umsehen wollen, teilte er uns mit, wo er zu finden sei, wenn wir Fragen hätten. Wir sollten uns viel Zeit nehmen, durch das schöne (!) Sortiment zu streifen.
Und schön und umfangreich, ohne zu überfordern, das war es in der Tat. Das Ende vom Lied war, dass wir natürlich Schuhe gekauft haben. Die Schuhe konnten in einem bequemen (!) Stuhl anprobiert werden, es wurde direkt nach einem neuen Paar geforscht. Wir bekamen nette Ratschläge zur Pflege und einer anderen, besonderen Schuhmarke mit auf den Weg.
Und so war es im gesamten Kaufhaus. Ein Einkaufserlebnis also: mit Anfassen, Verkaufsgespräch und Beratung, Entspannung.
So, wie es früher auch hier war.
In Düsseldorf war es auch ein Kaufhaus mit B, das mein Herz erobert hat. Ja, das ist viel im höheren Preissegment unterwegs, aber es gibt auch ’normale‘ Dinge zu kaufen. Hier war es dasselbe wie in New York.
Wir wurden freundlich begrüßt, es wurde gefragt, ob wir Unterstützung benötigen und wenn nein, wir dennoch jederzeit auf die nette Beraterin zurückkommen können. Alles war ansehnlich und ordentlich aufgebaut, die Angestellten identifizierten sich ganz offenbar mit der Marke und ihrer Arbeit.
Und es wurde dort gekauft, das war zu sehen. Mein persönlicher Moment war, als Gabi und ich über eine Abendkleidkombination mit einer sehr eigenwilligen Farbe sprachen.
Eine Verkäuferin auf dem Weg ins Lager bekam das mit und fing ein ungezwungenes Gespräch an, dass wir doch einfach mal probieren sollten. Heiter, kompetent und gelöst.
Merkt ihr, worauf ich hinaus will?
Genau diese Bemühungen machen ein Kaufhaus zeitgemäß
Es gibt sehr viele Verkäufer, die genau eine solche Motivation und Fachkenntnis haben. Und die machen Spaß und Lust aufs Einkaufen. Wenn du dich allerdings nicht mit deinem Arbeitsplatz identifizieren kannst, dann ist das schwierig. Und das tut mir einfach sehr leid.
Ich glaube, dass gut strukturierte und ansprechend gestaltete Kaufhäuser mit freundlichem und geschultem Personal immer noch zeitgemäß sind. Denn selbst, wenn auch ich gerne einmal online einkaufe: Das persönliche Angebot, noch dazu, wenn man alles unter einem Dach hat, kann das ganz schnell toppen. Aber das Auge und das Gefühl sitzen bekanntlich mit im Boot und da sollten die Insolvenzverwalter und Kaufhausinhaber ansetzen.
Denn das das gelingen kann, sieht man in den von mir erwähnten Beispielen.
Und genau das wünsche ich mir für unsere Kaufhauskette: Dass sie es schafft, den Dreh zu bekommen in genau diese Richtung. Schöne Schaufenster, ansehnliche Präsentationen, gute Beratung. Denn mir würde etwas fehlen, würden Kaufhäuser verschwinden.
Wie seht ihr das? Sind Kaufhäuser noch zeitgemäß? Mögt ihr das Angebot? Sind euch Optik und Beratung auch so wichtig?
Give your life a glow,
Eure Nicole
Als Düsseldorferin stimme ich Dir zu, dass das von Dir beschriebene Kaufhaus mit dem B ganz nett ist, aber für meine Begriffe ist es nicht alltagstauglich: alles ist hochpreisig, exklusiv, natürlich schön anzusehen, es gibt sehr viel Personal, aber bisher habe ich dort kaum eingekauft. Bei dem blauen Kaufhaus mit dem K konnte man beobachten, wie es -von wem auch immer- bewusst gegen die Wand gefahren wurde. Ausgedünntes Warenangebot, wenig bis keine Beratung und der Knaller war: Kassen nur noch auf zwei Etagen. Dass es alle Waren vom Kochtopf über Lippenstift, Mode bis hin zu Bettwaren und Kleinelektronik unter einem Dach gibt, finde ich immer noch wünschenswert, aber es müsste neue Konzepte geben, um Kunden anzulocken. Und: hier in unserer Stadt sind die Verkäufer*innen wirklich in sehr vielen Geschäften freundlich und zugewandt – Rheinland eben!
Ja, es stimmt, dass es auch hochpreisig ist. Allerdings habe ich auch Sachen im Mittelfeld entdeckt. Und es war eine Freude, dort zu schlendern, denn die Verkäufer:innen waren ausnahmslos nett und freundlich. Das gibt zumindest mir immer ein gutes Gefühl.
Ich habe das mit dem bewusst vor die Wand fahren auch so wahrgenommen und es mit Schmerz und Unverständnis beobachtet. Denn man könnte schon etwas daraus machen.
Mir wird immer sehr bewusst, wo das Klima stimmt, denn dann sind eben jene Berater:innen sehr freundlich und machen einen tollen Job.
Schönes Wochenende und liebe Grüße
Nicole
Hmmm. Kaufen und nach Hause liefern?
Das Ich wohne 21 km Luftlinie vom Marienplatz. Hier bekommst Du nicht mal Pizaa nach Hause geliefert. Schon gar nicht von München aus. :-)))
BG Sunny
Da habe ich nur eine Antwort: Oh…
Herzliche Grüße
Nicole
Ich bin leidenschaftliche „Bummlerin“ und Kaufhäuser mit Stil und Klasse lassen mein Herz aufgehen. Ich liebe es, mir die Dinge persönlich anzuschauen, das Material anzufassen, zu fühlen. Meist versuche ich erst, in der Stadt etwas zu bekommen („Support your local dealer“) und wenn ich es absolut nicht bekomme, kaufe ich online. Mir tut es mit dieser Kaufhauskette in der Seele weh – bin ich schon als kleines Kind oft von Tanten und Oma mitgenommen worden, wir haben dann im Kaufhauseigenen Restaurant oft morgens gefrühstückt oder sind zum Mittagessen eingekehrt – die alten Damen wohnten mitten im Stadtzentrum hatten dort ihren Stammplatz! Mit dem „K“ geht ein Stück meiner Kindheit, wirklich… ganz liebe Grüße, Ilona
Ja, so erging es mir, als hier in Bremen der erste G. schloss. Denn die Leuchtsäule in der Mitte war das Highlight meiner Kindheit und ich bin auch als Erwachsene immer noch mit leuchtenden Augen die Rolltreppe hochgefahren ;).
Mir ergeht es wie dir: Diese wirklich neu gestalteten Häuser mit einem erstklassigen Service, das ist ein Erlebnis der besonderen Art. Ich finde es schön, dass due es auch so siehst.
Ganz liebe Grüße
Nicole
Ich weiß es nicht. Denn seit ich nicht mehr in der Innenstadt arbeite (2014), war ich dort auch nicht mehr „einkaufen“. Das habe ich sonst in der Mittagspause immer mit einem Spaziergang verbunden. Gerne auch mal zum Aufwärmen, im Winter.
Und seit mein Sohn auch nicht mehr zum Taek-Won-Do gefahren werden muss, er wurde 2014 18, hab ich auch die Zwischenzeit nicht mehr im EK-Zentrum verbummelt.
„Nur zum Einkaufen“ bin ich seit 1989 nicht mehr in die Stadt gefahren. Das war in einem gaaaanz anderen Leben.
Wenn ich in München etwas kaufen müsste, würde ich zu Beck oder Konen gehen. Da ist die Auswahl immer top gewesen und das Personal ebenso.
BG Sunny
Konen kenne ich gar nicht. Beck gefällt mir sehr. So etwas Schönes haben wir hier leider nicht.
Das finde ich fsazinierend, dass du so gar nicht zum Einkaufen in die Stadt fährt´st.
Liebe Grüße
Nicole
Wann sollte ich das tun? Alleine die Anfahrt dauert…. alles in allem knapp eine Stunde. Samstag brauche ich für Wertstoffhof, Lebensmitteleinkauf, Bude putzen und Wäsche waschen. Falls da noch etwas Zeit bleibt, mache ich lieber ein Schläfchen oder gehe ins Fitness.
Unter der Woche habe ich ebenfalls einen straffen Zeitplan. 8 Std. arbeiten und zwischendrin meinen 85 jährigen Pa „bespaßen“. Dinge mit ihm/für ihn erledigen, ihn zum Arzt begleiten, mit ihm etwas richten, mit ihm Kaffee trinken. Obwohl er noch auf der Höhe ist, ist es so wie mit Kindern. Da hat man am Nachmittag auch zu tun und hat nichts getan. Du weißt, was ich meine.
BG Sunny
Ich verstehe das sehr gut. Und kann auch gut nachvollziehen, dass du deine Prioritäten anders setzt.
Hab ein schönes Wochenende, hier ist es plötzlich bitterkalt.
Viele Grüße
Nicole
Mir geht es wie Dir, ich mag Kaufhäuser.In London war ich auch völlig von den Socken, vom dem Service., der dort geboten wird. Aber genau wie Du sagst, Einsparungen rächen sich. Ich empfinde das Angebot in unserem Kaufhaus oft nicht interessant. Die bieten genau die Sachen an, die Shops in der Nähe haben. Esprit, Only etc . Die Präsentation ist nicht spannend und von Einkaufs Erlebnis kann nicht die Rede sein.
Kn Mannheim haben wir ein großes Haus für Bekleidung und dort fand ich es immer toll. Im Untergeschoss in der Kinderkleidungsabteilung gab es eine Art Kindergarten/ Betreuung und schöne Spielgeräte einschließlich Rutsche vom Erdgeschoss ins Untergeschoss. Die Rutsche ist noch, ob die Betreuung noch ist weiß ich nicht. Die Schaufenster wurden immer toll dekoriert, im Haus auch. Es gibt eine Kaffeebar, eine schöne Toilette, kleine in House Läden mit z.b. Macarons und Gebäck, toller Blumenladen und gern auch Kunsthandwerk oder besondere Kosmetik. Dort gehen wir wirklich immer gerne durch, wenn wir mal in Mannheim sind.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Du in New York vom Service begeistert warst.
Liebe Grüße Tina
Da dieses Konzept offenbar andernorts zu funktionieren scheint, denke ich umso mehr, dass Kaufhäuser durchaus noch zeitgemäß sind. Denn sie können uns ein besonderes Einkaufserlebnis bieten. Wenn sie diese Chance ergreifen und das würde ich mir sehr wünschen..
Liebe Grüße und eine schöne Woche für dich
Nicole
Diesem Wunsch kann ich mich echt anschließen.😊
Ich wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina
Für dich auch, liebe Tina und ganz liebe Grüße
Nicole
Im Grunde wurden die Kaufhäuser vermutlich durch die Outletcenter abgelöst. Dort gibt es von Geschirr über Unterwäsche bis zu Schuhen alles – in einzelnen Shops, aber alles in Fußlaufweite. Nur dass die nicht in Innenstädten liegen, sondern auf dem platten Land. Magst Du die? Ich nicht. Sind mir allesamt zu rummelig, eng und voll.
Ja, da ist durchaus etwas Wahres dran. Ich bin zwiegespalten: Dieses Volle und rummelige mag ich nicht. Allerdings habe ich durchaus schon feine Schnäppchen gemacht. Wenn man den richtigen Tag erwischt.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole, genauso sehe ich das auch. Ich versuche immer wieder mein Glück in einem Kaufhaus. Leider habe ich immer weniger Erfolg. Nach Personal, das einem weiterhilft, muss man Ausschau halten und das Angebot ist sehr ausgedünnt. Mir macht es echt keinen Spaß mehr. Wenn BS Pech hat, dann ist besagtes Kaufhaus bald weg. Und dann? Ein Kaufhaus, wo man alles bekommt, gibt es dann nicht mehr. Wo kaufe ich dann meine Stricknadeln, Strümpfe und und und. Ich würde viel weniger online kaufen.
Liebe Grüße Gudrun
Ja, genauso war es in unserer alten Heimat auch.Das Haus verfällt aös ein Schandfleck mitten in der Innenstadt. Das fand ich schade. Hier in Bremen ist es etwas anders, aber sie könnten auch noch an ihrer Performance arbeiten. Denn im Grunde genommen ist es ein Konzept, das funktionieren kann. Einige Mitbewerber zeigen das ja auch sehr deutlich.
Drücke die Daumen für BS.
Liebe Grüße
Nicole
Mir würde in der Tat auch etwas fehlen ohne Kaufhäuser!
Ich mag kleinere Geschäfte, aber auch das Angebot mehrerer Marken und Waren in einem Haus.
Wichtig ist mir dabei, dass ich eine gute Beratung bekomme, wenn ich sie wünsche und benötige.
Leider ist es so, dass ich mindestens 30km Fahrstrecke in Kauf nehmen muss, um ein Kaufhaus aufsuchen zu können. Die vielen Kaufhäuser in der eigenen Stadt verschwanden nach und nach, nachdem sie , so wie du es beschreibst, sich in ansprechender Optik, Service und Beratung sehr zurück entwickelt haben. Schade ist das.
Liebe Heike,
genauso ist auch mein Empfinden und mit den Häusern verschwinden dann leider auch oft viele Dinge, die nur sie bereithielten.
Ich bin sehr gespannt, wie das weitergeht.
Liebe Grüße
Nicole
Alles dreht sich um das gute Geld. Am Personal wird drastisch gespart. Gutes altes Personal lässt man gehen, dafür holt man günstige Aushilfskräfte, die keine Erfahrung in Beratung und Verkauf haben und werden nur stundenweise eingesetzt. Zu wenig Personal, zu viele Verkaufsflächen. Fachmännische Beratung bekommt man nur auf den Konzession Flächen. Bei den Verkäufern reduziert man Stunden und Löhne, da bleibt die Motivation verständlicherweise weg. Dekoriert wird schon gar nicht, weil es zu viel Geld kostet und die Kaufhäuser sind größtenteils nicht modernisiert. Mal schauen was entschieden Wird, die Gelder der besagten Kette reichen bis Januar. Liebe Grüße!
Ich glaube, dass es sich oft zu leicht gemacht wurde: Das Geld bleibt aus? Daran ist das Internet Schuld. Beratung? Braucht man nicht. Doch und zwar sehr. Denn in anderen Häusern sieht man, dass etwas gut funktioniert. Dass das Personla nicht mehr motiviert ist, kann ich gut verstehen. Aber das hält eben auch Kunden ab. Und da spielen viele Aspekte mit hinein, die nicht durch Sparen allein gelöst werden.
Liebe Grüße
Nicole
Ich glaube, dass das Grundmodell Kaufhäuser – alles unter einem Dach – es kann sogar noch funktionieren und eine Überlebenschance haben. Die Frage ist, ob dieses Potenzial sinnvoll genutzt wird. Für meinen Geschmack fehlen viele Dinge, die mehr Aufmerksamkeit der Kunden auf sich ziehen würden, wie z. B. eine kleine Kaffeebar, um eine kurze Pause inmitten des Einkaufs zu machen, Sitzgelegenheiten, Kinderspielecken, etc.
Ich war noch nie ein Fan von Kaufhäusern, vermisse sie also nicht, aber es tut mir sehr leid für alle, die mit der Schließung ihren Job verloren haben.
Liebe Grüße,
Claudia
Ja, alle deine Aspekte sind auch mein Gedanke. Nur waren zu verwalten, selten jemanden zu finden, der hilft, das bereitet nicht unbedingt Einkaufsfreude. Ich mochte und mag Kaufhäuser, wenn sie schön gestaltet sind.
Liebe Grüße
Nicole
ich sehe das ähnlich wie du. Ja, Kaufhäuser können zeitgemäß sein. Aber dafür muss man etwas tun. Das traditionelle Konzept, einfach nur alles an einem Ort anzubieten reicht heute nicht mehr aus. Das bekomme ich auch bei Amazon. Ein hochwertiges Angebot, gute Beratung, eine einladende Präsentation und das Gefühl, wirklich Kunde zu sein macht den Unterschied aus. Bezeichnenderweise sind Häuser wie das Alsterhaus oder das KaDeWe ja auch von der Insolvenz ausgenommen. Die laufen. Aber die sind auch anders. Da wurde investiert und weiterentwickelt.
Ich war am vergangenen Wochenende auf der Suche nach neuen Gläsern und Besteck. Und selbst im „großen“ K. an der Mö, der in diesem Bereich mal wirklich gut sortiert war, gab es nur ein rudimentäres Angebot ohne jegliche Highlights. Also bin ich in ein Dorf 40 Kilometer entfernt gefahren, wo ich genau das finde, was ich gesucht habe. Zum Anfassen. Gläser und Bestecke in Preiskategorien von „ok, teuer, aber gut“ bis „Hilfe, hat wer was zum Festhalten“ in Hülle und Fülle. Eine erstklassige Beratung. Hervorragender Service. Ich habe eine Menge Geld ausgegeben, aber ich habe das mit einem wirklich guten Gefühl getan. Das Geld hätte K. auch haben können. Aber die wollten ja nicht.
Liebe Grüße
Fran
Genauso solche Erlebnisse wie mit dem Geschirr/Haushaltswaren meine ich. Ging mir so auf der Suche nach bestimmten Weingläsern eines deutschen Markenherstellers, die ich am Ende online bestellt habe. Hätte ich auch gleich machen können, wollte aber lieber im Laden kaufen. Aber dann halt nicht.
Und genau das ist der Punkt- darin sollten sie investieren. Denn ich glaube, dass der Bedarf nachwievor da ist.
Ich weiß genau, was du meinst. Und das war früher anders. Und besser. Denn ich bin der ansicht, dass das System funktionieren kann. Wenn du zeitgemäß bist, fachkundig dabei und gut präsentierst, dann geht das. Das machen andere Häuser vor.
Es ist schade, dass diese Häuser leider runtergewirtschaftet wurden.
Und wenn man viel Geld ausgibt, dann sollte man auch hinterher ein Einkaufserlebnis haben.
Liebe Grüße
Nicole
Du sprichst mir aus der Seele. Auch ich liebte sie als Kind als wahre Wunderwelten.
Ich finde Kaufhäuser sind zeitgemäßer denn je. Für mich passen durchaus – besonders in kleinen Orten – Geschirr und Winterjacken zusammen, aber sie müssen entsprechend präsentiert werden und mit (Hintergrund-)Service, so wie Ines es beschreibt: Lieferung kostenlos und schnell nach Hause, freundliche, sehr gute, fachliche Beratung vor Ort und stilsichere Präsentation u.a.m.
Warenhäuser sind ja auch durchaus demokratische und öffentliche Orte. Wo sonst kannst Du soviel Schönes und Nützliches auf einem Fleck finden und musst es nicht gleich kaufen?
Ich denke da auch an Kopenhagen. Da findest Du nichts in Warenhäusern, was nicht einen gewissen Stil hat. Das formt auch das allgemeine Stilempfinden. Nicht immer war Kopenhagen ein stilvoller Ort. Ich kenne auch die Zeiten, wo man nicht hinfahren wollte, weil es ein sehr schmuddeliges Image hatte. Vorbei!
Auch Dank Illums und anderen Einkaufsmöglichkeiten, die stilbildend gewirkt haben auch auf die Touristen und die Bevölkerung. Davon bin ich überzeugt und denke, dass es sogar sowas wie einen öffentlichen Auftrag in Stilbildung gibt wie z.B. Kunst im öffentlichen Raum und eben auch die Kaufhäuser. Auch unter dieser Prämisse habe ich die letzte Rettung von K. durch unsere Steuergelder gut geheißen und auch um die Leerstände in Innenstädten zu vermeiden. Bei uns wäre das verheerend.
Leider hatte K. die letzten Jahre nur gierige, stillose Besitzer. Doch der jetzige muss nun persönlich zur Kasse gebeten werden. Geld genug ist vorhanden.
Auch, wenn ich selbst einen kleinen Online-Shop habe, so finde ich Einkaufen vor Ort immer sehr wichtig und tue dies selbst auch gern. Auch in schönen Kaufhäusern.
Liebe Grüße
Sieglinde
P.S. Schuhe von Bloomingdales aus N.Y. , das ist ja mal eine sehr schönes Souvenir. So wie auch Deine Tasche.
Du deckst mit deinem feinen Shop eine Nische ab, die man vermutlich als stationäres Geschäft so gar nicht würde gestalten können und genaud as ist das Tolle daran. Und dennoch sollte man auch vor Ort prima kaufen können. Denn genau das ist es: Präsentation, Beratung, Stilbildung. Tipps, die man gerne bekommt und selbst so nicht erwartet hätte. Einen Lieferservice- in den USA findet das genauso statt und die Leute kaufen dort. Trotz Online-Shopping.
Das sollten wir dcoh auch hinbekommen?
Liebe Grüße und Danke…
Nicole
Spätestens mit dem Boom der Shopping Malls hätte hier ein Umdenken stattfinden müssen. Oft wird Massenware verramscht. Manche Sachen sind schlicht überteuert. Am Personal wurde schon immer gern gespart. Das rächt sich jetzt. Die Motivation kann bei schlecht bezahlten Mitarbeitern schon mal in den Keller gehen. Ich persönlich finde es schöner, wenn die Ware schön präsentiert wird. Es muss gar nicht zu viel Auswahl sein. Vor allem muss die Qualität stimmen. Auch die Ausstattung in diesen Häusern kann man durchaus schön gestalten. Ich denke dabei vor allem an die Umkleidekabinen. Da geht definitiv noch was.
Liebe Grüße
Sabine
Genau so ist es, liebe Sabine. Ich verstehe nur nicht so richtig, warum die Betreiber da nicht auch draufkommen? Denn ich glaube, dass es vielen so geht wie uns..
Liebe Grüße
Nicole
Im Grunde bin ich der Meinung, dass Kaufhäuser nicht mehr zeitgemäß sind, wenn sie ein so umfassendes Sortiment wie besagte deutsche Kette anbieten. Von Geschirr bis Winterjacken – das ist an kleinen Standorten zu viel. Da kann der Laden nicht mit einem Onlineshop mithalten. Es ist den einzelnen Bereichen immer zu wenig Auswahl vorhanden.
Die großen Standorte hingegen finde ich durchaus zeitgemäß. Die sollte man mit gutem Personal und erstklassiger Ware rentabel hinbekommen trotz der Mieten für die 1a-Lagen (denn man hat die Häuser ja in der Regel leider in einer der letzten Pleiten verkauft, was der erste Fehler war …).
Seit der letzten Umstrukturierung vor ein paar Jahren gucke ich allerdings zum Beispiel auf der Mö kaum noch mehr dort, weil die Ware zusammen mit dem Personal zusammengestrichen wurde. Nur in die Unterwäscheabteilung schicke ich noch Kundinnen. Davor gab es viele schöne Bekleidung und Accessoires dort.
Zeitgemäß fände ich Häuser, in denen große Mengen an Ware zur Ansicht sind, die einem dann im Hintergrund aus einem Onlineshop nach Hause gesendet wird. Bei D. ist das mit Kosmetik de facto schon fast so. Was da ist, kann man dort direkt kaufen, aber alles andere wird ohne Versandkosten nach Hause geliefert mit Zahlungsart nach Wunsch. Das spart Lagerraum und Ladenfläche.
Die Frage ist, was mit den Räumen der Kaufhäuser passiert, wenn sie schließen. Noch mehr hässlicher Leerstand in kleinen Stadtteilen … Das finde ich schlimmer als das Verschwinden des Angebots, das ich eh kaum genutzt habe.
Einen guten Start in die Woche für Dich!
Ich finde eben auch an kleineren Standorten (passiert in der alten Heimat), wo das angebot eh beschränkter ist, hätte man ordentlich was bewirken können. Aber da fehlte sichtbar der Wille.
Die Idee mit dem Lieferservice ist gut, man könnte auch virtuelle Verkaufsplätze machen, wenn das Angebot nicht gefällt. Ich habe Kaufhäuser schon gern genutzt und würde es bei vielen Dingen auch heute noch machen. Denn alles an einem Platz ist auch ein guter Gedanke.
Aber schön präsentiert, fundiert beraten in einem schönen Ambiente.
Kann man schaffen.
Liebe Grüße
Nicole