Skandinavischer Krimi: ein Experiment

Ein skandinavischer Krimi und ich ist eine sehr unwahrscheinliche Kombination. Mir ist diese Art von Büchern immer eine Spur zu düster, die Ermittler immer irgendwie verstrickt in persönliche Abgründe. Die Wahrheit war ein neuer Versuch oder ein Experiment, ob diese Tatsachen für mich aufrechtzuerhalten sind.

Die Wahrheit, ein skandinavischer Krimi?

Witzig ist, dass Ines euch das Buch in der letzten Woche ebenfalls auf ihrem Blog vorgestellt hat. Sie ist Fan dieser Literatur, ihr könntet also gut unsere Meinungen vergleichen. Die Wahrheit über dieses Buch ist, dass ich es meinem Mann geschenkt habe, um ihm das Gefühl zu geben, er bekommt auch nur Bücher für ihn allein ;).

Da ich unseren Kindern früher immer gepredigt habe, dass man von Zeit zu Zeit überprüfen muss, ob alte Abneigungen noch gelten, habe ich mich diesem Buch gewidmet. Was passierte?

Die Handlung im Buch

Steven Rytter und seine Frau werden in ihrem Haus tot aufgefunden- einer wurde erschlagen, der andere verstarb an einer Medikamentenvergiftung. Gleich zu Beginn wird klar, dass es drei verdächtige Personen gibt: Jennica, Karla und Bill. Aus Sicht dieser drei wird die Geschichte erzählt. Alle drei sind direkt oder indirekt mit den Toten bekannt.

1. Bill

Bill ist eine gescheiterte Existenz: spielsüchtig, nach Diebstählen arbeitslos, seine Lebensgefährtin, die ihn ernährt hat, ist leider verstorben. Er muss für die gemeinsame Tochter Sally sorgen und es gelingt ihm aus den obengenannten Gründen finanziell nicht gut.

So beschließt er, eine Untermieterin, nämlich Karla, bei sich aufzunehmen. Schnell freunden sich alle drei miteinander an.

2. Karla

Karla ist die Tochter einer drogensüchtigen Mutter, die sie Zeit ihres Lebens emotional unter großen Druck gesetzt hat. Sie möchte Jura studieren und verlässt deshalb Mutter und Heimat. Als sie die Chance bekommt, ihr viel zu lautes Studentenwohnheim zu verlassen, zieht sie kurzerhand bei Bill und Sally ein. Um sich Geld zu verdienen, arbeitet sie bei einer Reinigungsfirma. Sie putzt im luxuriösen Anwesen der beiden Toten.

Schnell entsteht eine Beziehung zu der offenbar kranken Ehefrau. Karla nimmt mit ihren durch ihre Kindheit geschulten feinen Antennen wahr, dass etwas an dem Zustand der Frau ganz und gar nicht stimmt. Sie erzählt Bill davon, der diese Tatsache ausnutzen möchte.

Außerdem möchte sie Bill helfen und entwendet einen Ring, den er verkauft. Aber ihre Reue folgt prompt.

3. Jennica

Bill und Jennica kennen sich durch Bills verstorbene Lebensgefährtin von früher. Jennica führt ein unstetes Leben, sie studiert und arbeitet nebenbei als Medium. Zusammen mit zwei anderen alten Freundinnen führt sie in einer WhatsApp-Gruppe immer noch den Tindercircle. Wobei nur sie tatsächlich noch tindert.

Dabei lernt sie Steven, das spätere Todesopfer kennen, der ihr die Sterne vom Himmel holt und lügt, dass sich die Balken biegen. Sie verliebt sich, bis sie merkt, dass etwas mit Steven nicht stimmt. In dieser Zeit begegnet sie auch Bill wieder.

Als sie merkt, dass Stevens Frau entgegen seiner Erzählungen nicht verstorben ist, gibt sie ihm voller Wut den Laufpass.

Erzählweise des skandinavischen Krimis

Das Buch wird aus der Sicht der drei Hauptpersonen erzählt. Zwischendurch werden die polizeilichen Verhöre eingewoben. Die Erzählung durch den Autor sind verknappt: kurze Sätze, prägnante Sprache, wenig Bildsprache.

Das führt dazu, dass das Buch schnell zu lesen ist. Den Täter hatte ich schnell für mich ermittelt, die Auflösung hat mich total überrascht, was als Pluspunkt zu werten ist.

Wem empfehle ich das Buch?

Für mich ist es ein Krimi, kein Roman in dem Sinne, wie ich die Bedeutung Roman verstehe. Das Buch ist wirklich gut zu lesen, wenn ihr es ‚trockener‘ und prägnant mögt, dann ist es ein volles Leseglück für euch. Und für alle Fans der skandinavischen Unterhaltung auch.

Hat es mir gefallen?

Für einen skandinavischen Krimi fand ich das Buch sehr gelungen. Das kann natürlich daran gelegen haben, dass kein Ermittler als Person in Erscheinung tritt ;). Dennoch war es auch hier wieder in meinen Augen düster. Mir hat es also gefallen, ohne dass ich in Jubelschreie ausbrechen würde. Aber ich würde wahrscheinlich jetzt nicht mehr nie sagen, wenn ein solches Buch vor mir liegt. Darum hat es auch den Weg auf den Blog gefunden. Der skandinavische Stil gefällt mir aber immer noch besser als die Bücher.

Mögt ihr skandinavische Krimis? Oder findet ihr sie auch düster?

Alles Liebe,

Eure Nicole

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