
Als ich die Vorstellung der neuen Rezensionsexemplare sah, fiel mein Blick auf: Barbie. Das war ein direktes Throwback in meine Kindheit und die unserer Tochter, die nämlich, wäre es nur nach mir gegangen, gar keine besessen hätte.
Barbie hat, so glaube ich, schon immer die Gesellschaft gespalten. Für mich war sie ein Spielzeug, das einen Großteil meiner Kindheit mitbestimmt hat und darum wollte ich natürlich gern mehr über ihre Geschichte erfahren.

Barbie- Pretty in Pink
Meine Barbiewelt war Pink, bestand aus echtem und unechtem Zubehör, aus selbst gehäkeltem und geflochtenen Zöpfen. Meine gesamte Frisurenkunst habe ich an ihr ausprobiert.
Aus diesem Interesse heraus war es für meine Neugierde schön und wichtig, zu erfahren, wie sie erschaffen wurde und warum.
Warum sie so polarisiert hat, ist, glaube ich, ziemlich deutlich.
Ich habe mich daraufhin einmal im Mattel-Shop umgesehen und fand es witzig zu sehen, was aus ihr geworden ist. Wie vielfältig sie mittlerweile ist.
Doch kommen wir nun zum Buch von Renée Rosen und ob es auch ein pinkes Leseglück war.

Ein Leben für Barbie
Der Roman dreht sich in erster Linie um Ruth Handler, die für sich ‚reklamiert‘, die Erfinderin der Barbie-Puppe gewesen zu sein.
Bei einem Urlaub in Europa entdeckt die Mitbesitzerin der Firma Mattel eine erwachsene Puppe. Ihr Instinkt für Spielzeug sagt ihr, dass daraus etwas ganz Großes entstehen kann. Sie kauft zwei Exemplare der Puppe: eines für ihre Tochter und eines für sich.
Zurück in der Firma beschließt sie, mit ihrem Ingenieur Jack Ryan zu sprechen. Er kann sich eine erwachsene Puppe überhaupt nicht vorstellen.



Ruth hat mit Barbie eine Vision
Auch Ruths Ehemann Elliott steht dem Plan äußerst skeptisch gegenüber. Ruth verfolgt jedoch eine Vision: Sie möchte mit ihrem (außergewöhnlichen) Abbild einer erwachsenen Frau den Mädchen der 50er Jahre zeigen, dass sie alles sein können und nicht nur Puppenmutter.
Ein Plan wird geboren. Die Schöpfung der neuen Puppe kostet Kraft, Geld und viel Zeit. Das Genie in Jack unterstützt sie, wo er kann. Aber es gibt viel zu bedenken: Welcher Kunststoff ist der richtige? Was für Haare soll Barbie haben? Wie macht man sie kleidsam und bespielbar?
Wird sie vom Markt angenommen werden?

Extra Designer, extra Zubehör
Nachdem die Schöpfung steht, muss die Puppe, die den Namen Barbie bekommt, bekleidet werden. Barbie heißt sie übrigens nach Barbara, der Tochter von Elliott und Ruth, die das als wenig lustig empfindet.
Sie stellen zunächst eine Designerin ein, die sich mit der Erschaffung von Barbies Kleidung beschäftigt.
Nachdem die ersten Stolpersteine genommen sind, kommt Stevie als Designerin hinzu und wird ihre Genialität im Unternehmen entfalten. Barbie wird ein Star, sie wird genauso geliebt wie sie auch verabscheut wird. Aber sie bringt dem Unternehmen nicht nur brillante Verkaufszahlen, sie sorgt sogar für den Börsengang.


Auf hohen Flug folgt tiefer Fall
So rasant es mit der Puppe und ihren Begleitpersonen und Kleidungsstücken bergauf geht, es bleibt nicht unproblematisch. Der Ingenieur Jack ist ein Womanizer und schleppt mit seinem Charme alles ab, was nicht bei drei aus der Firma verschwunden ist. Der Reichtum und der Erfolg steigen ihm zu Kopf und so kommt es zu einem Zerwürfnis mit Ruth, das nicht nur viel Geld, sondern auch persönliche Beziehungen kostet. Auch Süchte und Krankheit kommen in dem Roman nicht zu kurz.
Wird die Firma Mattel und die mit ihr verwobenen Personen ein Happy End erleben?

Wie mir das Buch gefallen hat
Die Autorin erzählt am Ende, dass das Buch, wie bei einem Roman üblich, auch Fiktion enthält. Ich finde das für den Lesestrang wunderbar. Während des Lesens habe ich mich immer wieder dabei ertappt, wie ich in meine Kindheit zurück driftete und mich an meine Spiele mit Barbie und ihren Gefährten erinnerte.
Diese Geschichte, auch rund um die Produktion und wie Mattel vom ‚kleinen‘ Spielzeughersteller zu immenser Größe wuchs, wird in einer sehr schönen und bildhaften Erzählweise wiedergegeben.
Beim Lesen sieht man immer wieder die Puppen vor sich und es wundert mich auch hier, wie Geld und Reichtum Personen ungut verändern können.
Ruth hat es in der damaligen Zeit als Frau überhaupt nicht leicht, sich durchzusetzen, aber sie ist griffig genug, es zu tun.
Mir hat das Buch ausgesprochen gefallen und selbst, wenn man kein Barbie-Fan war, es ist spannend über die Geschichte zu lesen.

Habt ihr mit Barbie gespielt? Wie seht ihr sie heute?
Alles Liebe,
Eure Nicole
Werbung: Der Link zum Buch ist ein reiner Hinweis. Ich verdiene nichts daran und wurde nicht für diesen Beitrag bezahlt. Herzlichen Dank an den Rowohlt-Verlag, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben.
Eine Kindheitserinnerung
Erinnerung in pink
Lesefluss
Die Geschichte
Ein lesenswertes Buch
Eine Barbie hatte ich nie, dafür bin ich etwas zu alt gewesen als sie in Deutschland auf den Markt kam. Ich habe als Kind mit Baby-Puppen von Schildkröt gespielt.
Ihre Geschichte und die ihrer „Erfinderin“ klingt interessant. Über Frauen und ihr Leben und Wirken lese ich immer gern.
Meine Jungs hatten sogar Waldorf-Puppen, die ich selbst genäht habe. Aber gespielt haben sie mit Duplo und Lego :-)).
Kriegsspielzeug jedoch gab es bei uns nicht.
Herzlich,
Sieglinde
Ich hatte auch eine Baby-Puppe von Schildkröt;). Und ein Kullertränchen.
Barbie stand bei mir hoch im Kurs. Kriegsspielzeug gab es hier auch nicht.
Die Geschichte ist wirklich schön geschrieben.
Liebe Grüße
Nicole
Die Barbie liebte ich als Kind. Ich habe sogar noch bis ins Teeniealter damit gespielt. Und natürlich hatte ich auch einen Ken. Die gehören schließlich zusammen. Insofern würde mir bestimmt auch das Buch gefallen.
Mit Spielzeug ist das ja so eine Sache. Für meine Kinder kam kein Kriegsspielzeug ins Haus. Meine Jungs haben zwar nicht mit Barbiepuppen gespielt, aber durchaus mit Sachen, die mir persönlich nicht gefallen. Da sollte man als Eltern kompromissbereit sein.
Liebe Grüße
Sabine
Ich habe auch bis ins Teeniealter mit Puppen und Barbies gespielt, ich habe es geliebt, dort in meine eigenen Welten abzutauchen.
Bei uns war es mit dem Spielzeug auch so. Aber gewaltverherrlichendes kam nicht über die Schwelle.
Liebe Grüße
Nicole
Ich erinnere mich noch an meine erste Barbie, der ich Haare und Fingernägel (und damit die halben Hände) geschnitten hab. Die Arme hatte bei mir kein leichtes Leben 😄. Später gabs auch nochmal eine mit der ich glaub auch gespielt habe. Daneben hatte ich aber auch Lego und eine Eisenbahn, daher hat sie nie die Hauptrolle gespielt. Ich glaube, es hilft nichts, Spielzeug zu verteufeln. Wichtiger sind doch die Glaubenssätze, die man schon als Kind von Eltern und Umwelt „indoktriniert“ bekommt.
Liebe Grüße!
Ja, da hast du recht. Danke für das brutale Kopfkino. Ich habe nur mal meinem Kullertränchen die Haare geschnitten. Sagen wir mal so: Hübscher wurde sie dadurch nicht.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole, wie immer hast Du das Buch wunderbar beschrieben.
Ich habe mit Barbie gern gespielt und habe auch heute keine Probleme mit ihr. Wo sollte man anfangen und wo aufhören?!
Gute Nacht, liebe Grüße Tina
Ja, sie passt ja auch ganz perfekt zum Pink Friday;).
Das Buch ist schön, es würde dir als kleine Bettlektüre gefallen.
Liebe Grüße
Nicole
Im Sommer habe ich in einer Ausstellung über die Entwicklung von Bekleidung gelernt, dass wir es der Barbie-Erfindung und ihrer Verbreitung verdanken, dass Rosa zur Mädchenfarbe wurde anstatt Hellblau.
Als Kind durfte ich keine haben, meine Mutter war emanzipiert und sowas kam nicht ins Haus. Wir waren im Team Lego und Brio-Eisenbahn. Wenn es sie bei Freundinnen gesehen habe, fand ich sie blöd. War mir zu überzogen und zu viel Plastik. Auch im Nachhinein finde ich die Entscheidung meiner Eltern richtig. Mir käme für ein Kind hier auch keine Barbie freiwillig ins Haus.
Das Buch klingt trotzdem lesenswert!
Think Pink für erträgliche Laune in diesen Tagen!
Das Buch ist auch ohne Barbieliebe lesenswert. Mit hat es etwas mehr Déjà-vu.
Ich mochte sie, aber als das Tochterkind so weit war, nun, sie hatte eine Patentante..
Pinke Grüße
Nicole