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Über die Freundschaft: Miss Bensons Reise

Miss Bensons Reise war ein Geburtstagsgeschenk. Der ist nun schon eine Weile her und das Buch habe ich auch vor längerer Zeit schon gelesen. Irgendwie kam immer etwas dazwischen, aber aus dem Kopf und dem Herzen war es nie. Darum findet Miss Benson auch in dieser Woche hier ihre Review. Denn das Buch ist mehr als ’nur‘ ein Reisebuch. Es zeigt, dass Freundschaft in den ungewöhnlichsten Menschen etwas Besonderes wecken kann.

Miss Bensons Reise- lang geplant

Miss Bensons Reise* findet in einer anderen Zeit statt. In einer Zeit, als es noch gar nicht so gewöhnlich war, dass überhaupt gereist wurde. In einer Zeit als es noch ungewöhnlicher war, dass sich eine Frau eine Reise zutraute.

Aber beginnen wir von Anfang an:

Wir schreiben das London der 50er-Jahre. Miss Benson, die eine schwierige Kindheit durchlebt hat und indirekt Zeugin des Selbstmordes ihres Vaters wurde, hat mit sich selbst eine Abmachung. Der Vater, der viel zu früh von ihr ging und sie teilten die Leidenschaft des Insektendeutens. Eine ganz besondere Bedeutung nimmt dabei der goldene Käfer ein, ein äußerst seltenes und nur in Neu-Kaledonien vorkommendes Exemplar. Ihr Vater hat ihn ihr in einem Naturkundebuch gezeigt und sie schwört sich, dass sie diesen finden möchte.

Margery Benson ist eine skurrile Person: Sie wird bei den Tanten groß, deren dunkle Möbel auf ihre Seele abfärben. Sie gehört zu den eher nicht beliebten Personen und wird häufiger ausgenutzt. So auch bei ihrer Forschungsarbeit im Museum.

 Leseglück=Miss Bensons Reise

Was passiert auf Miss Bensons Reise?

Als sie sich enttäuscht von ihren Forschungen und ihrem Mentor im Museum abwendet, bleibt ihr nur noch ihre Arbeit als Lehrerin. Aber auch hier wird sie nicht ernst genommen: weder von den Kollegen noch von den Schülern. Sie ist verschroben und wird so behandelt.

Als sich die Lage zuspitzt und ihr gar eine Anzeige wegen Diebstahls droht, nimmt sie sich ein Herz und ihre Ersparnisse und plant die Reise nach Neu-Kaledonien.

 Leseglück=Miss Bensons Reise

Sie sucht per Inserat einen Reisebegleiter. Diese Suche ist schwierig und am Ende bleibt aus Gründen nur noch die sehr schrille Enid Pretty übrig.

Enid, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Baby und die große Liebe. Da sie beides noch nicht gefunden hat, möchte sie Margery begleiten. Was zunächst aus vielen Gründen unmöglich erscheint, wird am Ende doch zu einem Reiseteam.

Irrungen, Wirrungen und Enid

Enid ist auch optisch das absolute Gegenteil von Margery: Immer zurechtgemacht, immer optimistisch und lächelnd ist sie eine Herzensfängerin und ein leichtes Opfer. Mehrmals sieht es so aus, als würden die zwei nicht zusammen in Neu-Kaledonien ankommen.

 Leseglück=Miss Bensons Reise

Enid schreckt vor nichts zurück und sie ist es am Ende, die Miss Bensons Reise überhaupt erst möglich macht. Und sie pusht, sie vorantreibt, ermuntert.

Enid verbirgt ein Geheimnis, aber das ändert nichts an ihrer Zuneigung zu Margery, der sie zeigt, wie leicht und fröhlich das Leben sein kann.

Es ist bezaubernd zu lesen, wie die Freundschaft der beiden Frauen immer tiefere Wurzeln schlägt, wie sie sich in ihrer Unterschiedlichkeit nahestehen.

Der goldene Käfer wird da ein bisschen zur Nebensache.

Wie mir Miss Bensons Reise gefallen hat

Das Cover verheißt fröhlich farbige Lebensfreude, Freundschaft ist ein berührendes Thema, Reisen in den 50er-Jahren eine interessante Sache. Es war also angerichtet.

Das Buch und ich sind nicht leichtfüßig miteinander gestartet, ich habe mich an den Schreibstil gewöhnen müssen. Es ist kein ‚Alles ist immer super‘ Buch. Sondern es zeigt das Leben einer Frau, die so viel hätte sein können, wären da nicht die Umstände gewesen.

Die aber immer sich selbst als Bremse gesehen hat, bis sie den Schritt wagt, ihrem Lebenstraum Raum zu geben. Einen Plan schmiedet und Miss Bensons Reise nicht nur Gestalt annimmt, sondern auch durchgeführt wird.

Dass sie dabei erfahren darf, dass Menschen sich unabhängig von Aussehen und Stand näherkommen können, wenn man es zulässt, dass sie das eigene Leben bereichern dürfen, ist ein wirklich schöner Aspekt in diesem Buch.

Darum hat es mir sehr gefallen, denn es spricht (und ja berührt) auch Emotionen, die du als Leser selbst schon einmal hattest.

Wer sich also darauf einlässt, dass die Lektüre etwas ’schwerer‘ ist, der wird dieses Buch sehr schön finden.

Kennst du die Autorin? Findest du solche Themen in Büchern auch interessant?

Give your life a glow,

Eure Nicole

 

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4 Kommentare

  1. Auf jeden Fall lesenswert, wenn man verschrobene und eigensinnige Charaktere schätzt, oder zum Beispiel auch „Das Rosie Projekt“ mochte.

    1. Ich gebe zu, dass ich mich darauf einlassen ‚musste‘. Dann aber war es Lesegenuss, weil es schlicht schön und das Ergebnis auch im echten Leben wünschenswert ist.
      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Hallo Nicole,
    ja, die Autorin kenne ich und zwar die berührende Geschichte über die Pilgerreise des Harold Fry…ich habe sie schon 2x gelesen. Die kann ich dir auch empfehlen.
    Miss Benson spricht mich daher ebenfalls an und ich werde das Buch auch einmal lesen.
    Danke für die schöne Buchvorstellung!
    Liebe Grüße aus Friesland
    Marlis

    1. Liebe Marlis,
      Danke für den Tipp! Ich freue mich, dass dir die Vorstellung gefallen hat und wünsche dir viel Freude beim Lesen dieses schönen Buches
      Liebe Grüße
      Nicole

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