LifestyleMontagsgedanken

Warum nett sein so viel mehr ist

Gerade neulich habe ich ihn wieder gehört, diesen Satz: ‚Nett der kleine Bruder von Sch***‘. Ich fand das schon immer verwirrend, denn was ist an dem Wort denn nicht nett? Somit machen wir nett sein (das hat für mich auch Glow) zum heutigen Thema der Montagsgedanken. Und fangen mal nett an.

Ist nett sein out oder warum gibt es diesen Satz?

Habt ihr auch schon einmal bemerkt, dass dieses kleine, aber feine Wort nett plötzlich gar nicht mehr diesen freundlichen und angenehmen Charakter verströmt, sondern manchmal sogar leicht ins Abwertende driftet? Wie oft hören wir: Ja, ist ganz nett. Und gemeint ist eher ein ‚geht so‘.

Nett sein

Ich finde das ziemlich schade und es tut diesem Wort unrecht. Genauso wie es der Welt guttäte, wenn es mehr nett im positiven Sinne gäbe. Denn letztendlich bedienen wir uns dieser Sprache und es gibt doch wahrhaft genügend Worte für beide Seiten der Medaille, oder? Denn es ruft ja schon gewissen Argwohn hervor, wenn jemand sagt, das oder die ist (ganz) nett.

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Oder nehmt ihr das dann direkt als nett gemeint wahr? Mir wäre es lieb, wenn dieses Wort und ich versuche das wirklich, nur in seinem eigentlichen Kontext verwendet würde. Und zwar ohne Herabwürdigung.

Nett ist einfacher netter

Meine Bemühung war und ist es stets, wirklich und aufrichtig nett zu sein. Ich lächle Menschen gerne an, sage Bitte und Danke und Guten Tag und Auf Wiedersehen. Wenn mir etwas gefällt, dann sage ich das. Sollte es umgekehrt sein, dann sage ich nichts oder nur etwas auf Anforderung oder nach einer gezielten Frage.

Es sei denn, mir passiert etwas so Merkwürdiges, dass ich direkt reagieren muss. So wie neulich, als wir vom Betriebsausflug zurückkamen und ein Bahnsteig wegen Überfüllung gesperrt war. Und eine sehr aufgebrachte Dame den jungen Sicherheitsmenschen ankeifte, dass sie dafür sorgen würde, dass er am Montag keinen Job mehr hätte.

Nett sein

Da bin ich, wenig nett, dazwischen gegangen. Nicht immer habe ich diesen Mut, was vielleicht auch gut ist. Aber gerade in dieser besonderen Situation habe ich mich gefragt, ob sie mit mehr Freundlichkeit ihr Ziel vielleicht besser erreicht hätte. Was meint ihr?

Wie ich versuche, nett zu sein

  • Ich bedanke mich
  • Ich grüße
  • Ich lächle, wenn mir etwas gefällt oder ich schlicht freundlich sein wollte
  • Nett ist für mich nett und nicht der kleine Bruder von irgendwas
  • Ich meine nett, wenn ich nett sage- nicht jeder Mensch oder jede Begebenheit ist ja gleich süß oder phantastisch
  • Die Bedeutung von nett ist deren eigentliche Bedeutung und keine Abwertung von irgendwas für was.

Wenn ich etwas für ganz nett befinde, dann ist es das. Nichts Überragendes, sondern eben nett. Freundlich nett.

Das finde ich jetzt nicht so schwierig umzusetzen und ich nehme weder dem Wort, noch meinen Worten den Wert. Und das, was ich damit ‚beurteile‘ eben auch nicht.

Wenn andere nett negativ meinen, sage ich

  • – Das gefällt mir nicht so (gut), (weil)
  • – Ich finde das ganz okay, (aber)
  • – Mir kommt das komisch vor/ ich finde das komisch
  • – Ich kann das nicht beurteilen/ nicht so richtig sagen

Nett sein

Für mich ist nett eben nett und freundlich sein wichtig

Gerade in dieser zeit, wo so viel drunter und drüber geht, ist es immer wichtig, den Glow zu finden und ja, eben auch nett zu sein. Das soll ja überhaupt nicht affig aufgesetzt sein, sondern echt.

Wenn wir uns das mal klar vor Augen halten, dann wissen wir doch sehr genau, dass nett was phantastisches ist, mit dem wir eher weiter kommen, als wenn nur geberbert werden. Außerdem glaube ich ja fest daran, dass Freundlichkeit glücklich macht. Und zwar alle Seiten, die, die sie verteilen und die, die sie empfangen dürfen. Und ja klar, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber dennoch finde ich, dass dieses Wörtchen nett mehr Achtung und Respekt verdient.

Was meint ihr? Wie nett seid ihr?

Give your life a glow,

Eure Nicole

 

 

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8 Kommentare

  1. Hm, ich glaube, Ines hat Recht. Ich kenne (obwohl keine gebürtige Hamburgerin, aber 30 Jahre sollten reichen) die Formulierung, dass nett die kleine Schwester von sch„„` ist. Aber ich würde das nur in einem Fall tatsächlich auch so verstehen. Wenn irgendjemand mit einer ganz bestimmten Betonung über ein „nettes“ Event berichtet. Dann sagen mir meine Antennen, dass es eventuell nicht wirklich nett war…

    Ansonsten kenne ich das in Zusammenhang mit netten Menschen so gar nicht. Das ist ein Synonym zu sympathisch und fertig. Und wenn ich sage, dass ich ein wirklich nettes Café entdeckt habe, dann ist das in der Regel auch wirklich nett :-)

    Zum Grüßen: Ich habe 20 Jahre Dorf hinter mir und grüße jeden und alles… dafür erntet man in der Stadt manchmal sehr erstaunte Blicke, aber durchaus auch sehr viele Zurück-Grüße. Aber ernsthaft: In dörflicher Umgebung war es ein echtes Ko-Kriterium, wenn man nicht grüßte. Da konnte man es sich mit vielen Menschen mächtig verscherzen.
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Ich bin auch ohne Dorfhintergrund so. Hier heißt es dann immer: Und glikommt noch die Umarmung. Ich mag es einfach gern, nett zu sein.
      Und darum finde ich den richtigen Gebrauch des Wortes eben auch richtig nett;)

      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Bei dem Wort nett hängt die Bedeutung bei mir immens von der Betonung ab. Ich bin hier also eine von denen, bei der Du die Verwendung des Wortes eher nicht magst.

    Von „war O.K., aber belanglos“ bis zu „war schön und hat sich gut angefühlt“ geht die Bandbreite. Ich mag das Wort, aber verwende es daher lieber mündlich oder bei Menschen, die mich kennen und es deuten können durch den Kontext.

    Im Zweifelsfall heißt nett bei mir aber auch einfach wirklich nett.

    Im Allgemeinen halte ich mich für einen netten Menschen im Sinn von höflich und umsichtig anderen gegenüber, sofern man mich ebenso behandelt.

    Ich habe irgendwann gelernt, dass die Bedeutung des Wortes regional unterschiedlich wahrgenommen wird. In Hamburg ist nett eher wirklich nett. In Berlin zum Beispiel eher belanglos oder eben die kleine Schwester von …

    Herzlich nette Grüße sendet Dir
    Ines

    1. Liebe nette Ines,
      ich halte dich für einen besonders netten Menschen. Und ja, ich habe manchmal auch einen Negativslang im Wort, möchte das aber nicht mehr. Denn wir haben haben ja genug Sprache und Worte, um Dinge so auszudrücken, wie wir sie meinen…
      Ich wünsche dir eine richtig gute Woche mit netten Menschen um dich,
      liebe Grüße
      Nicole

  3. 😁 Tatsächlich waren heute bisher nur nette Menschen unterwegs, bisher. Auf einen weiterhin netten Austausch.💕
    Liebe Grüße Tina

  4. Guten Morgen Nicole, ich denke ich bin nett. Aber nicht immer. Ich glaube wenn man täglich auf viele Menschen trifft, beruflich bei mir, ist auch mal genervt an der Tagesordnung. Denn fordernde Menschen sind nicht immer nett. Da ist es wie mit dem Wals, wie man hineinschallt und so.
    Aber ich grüße immer alle mir auf dem Weg begegnenden Menschen freundlich und manchmal kommt nix zurück. Gerade Kinder und Jugendliche haben das verlernt. Aber darum geht gar nicht.😂
    Etwas nett zu finden und nett zu sein sind für mich unterschiedlich besetzt. Wer nett ist ist nett und nicht süß oder fantastisch. Aber etwas ganz nett finden, ist für mich okay. Also es ist okay gewesen. Klar kann man das auch so sagen, aber ganz nett klingt netter. 😂🤭 Ich glaube auch dass es nicht der kleine Bruder von Sch. ist. Ein nettes Café ist für mich ein Ort zum wohlfühlen und weiterempfehlen. Ich weiß genau was Du meinst. Die feinen Nuancen der interpretierten Sprache. Ist nicht einfach.
    Ich wünsche Dir einen total netten Tag, liebe Grüße Tina 🌻

    1. Liebe Tina,
      ich glaube auch, dass du nett bist… Sehr nett sogar. Auch ich bin (wohl) nicht immer nett. Und auch das ist Okay. Aber ich mag grundunfreundlich nicht. Und du hast es richtig verstanden. Ich wollte nur, dass man das Wort wieder nett besetzt 😉. Und wenn wir nicht aufgeben, nett zu sein, ist das auch gut. Zumindest für uns.
      Und wünsche ich uns einen weiterhin so netten Austausch und dir eine Woche voller Nettigkeiten.
      Liebe Grüße
      Nicole

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