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Wer wohnt nebenan? Eine Review

Werbung-übernommenes Rezensionsexemplar

Wisst ihr eigentlich, wer bei euch nebenan wohnt? Und was eure Nachbarn so machen? Wollt ihr es überhaupt wissen? Genau darum und um viel mehr dreht sich das Buch Nebenan von Kristine Bilkau. Ich erzähle euch heute, was ich über die Nachbarschaft gelernt habe.

Leseglück=Nebenan

Nebenan wurde mir weitergegeben und ich war neugierig

Als ich bei Ines die Rezension über Nebenan las, war meine Neugier hellwach. Denn es ist doch immer auch ein bisschen spannend, hinter die nachbarschaftlichen Türen zu schauen, ohne seine Neugier offen zugeben zu müssen, oder?

Und das Cover ist ebenfalls so schön. Wie war dann erst das Buch? Vielen Dank an Ines, dass sie mir ihr Rezensionsexemplar weitergegeben hat.

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Nebenan- über Nachbarschaft in einem kleinen Ort

Eine gewachsene und zugleich zusammengewürfelte Nachbarschaft, jeder in seinem eigenen Häuschen. Eine zu verfallen drohende Kleinstadt, jemand, der sich freischwimmt, auf der Suche nach (alter) Freundschaft, ein Kinderwunsch und plötzlich verschwindet eine Familie und ein Kind taucht auf. Was wissen wir wirklich über unser Nebenan.

Das Buch lässt uns in die Häuser verschiedener Charaktere schauen- die Hauptrollen übernehmen jedoch Astrid und Julia.

Astrid ist über sechzig, betreibt eine Hausarztpraxis und möchte gerne einen Nachfolger finden. Ihr Mann ist im Ruhestand und sie möchte mehr Zeit mit ihm verbringen. Gleichzeitig sorgt sie sich um ihre Tante Elsa. Und sie trauert ein wenig ihrer Freundschaft mit der Nachbarin Marli nach. Wenn sie im Schwimmbad ihre Bahnen zieht, dann fühlt sie sich frei.

Diese taucht aber wieder auf und Astrid versucht, die Freundschaft wiederzubeleben.

Julia ist über dreißig und wünscht sich sehnlichst ein Kind. Sie ist auch durchaus bereit, dafür mehr als nur den gängigen biologischen Weg zu gehen. Darin ist sie sich mit ihrem Freund auch einig, er sorgt sich allerdings um Julias seelische Belastung. Julias Mutter ließ sie nach ihrem Tod mit der Frage zurück, warum sie sich nur um ein Kind und nicht auch noch um einen Ehemann kümmern konnte.

Leseglück=Nebenan

Die beiden sind erst vor Kurzem in den Ort gezogen und renovieren ein Haus. Julia betreibt in der benachbarten Kleinstadt einen kleinen Keramikladen, der sich aber hauptsächlich aus dem Online-Geschäft bespeist. In ihrem Geschäft lernt sie dann auch Astrid kennen.

Alle machen sich Sorgen, dass nicht nur die Kleinstadt immer mehr verfällt, ebenso wie ein benachbartes Jugendhaus.

Dann war da noch das gelbe Klinkerhaus

Im gelben Klinkerhaus wohnte eine Familie, die von heute auf morgen verschwunden zu sein scheint. Jeder der Nachbarn forscht auf seine Art- sie drücken sich die Nasen an den Fenstern platt, grübeln, ob nicht schon immer irgendetwas mit dieser Familie war, stellen Mutmaßungen an. Plötzlich taucht ein kleiner Junge auf, der einen Zettel am Haus hinterlässt.

Was hat er mit der Familie zu tun?

Jeder Nachbar ist beschäftigt- mit sich und anderen

Jeder ist und bleibt nebenan, die Protagonisten begegnen sich auf unterschiedliche Weise, sie treten miteinander in Kontakt.

Die Autorin beschäftigt sich auch mit den verschiedenen Lebensläufen der einzelnen Personen, wir erfahren einiges und doch nicht alles.

Leseglück=Nebenan

Offene Fragen gehören beim Lesen dazu, sie lassen Interpretationsspielraum und regen auch unsere (nachbarschaftliche) Phantasie an.

Was mir an dem Buch gefallen hat

Die Autorin hat eine wundervolle Sprache, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Es war inspirierend zum Selber-Nebenbei-Denken, zum Hinterfragen und zeitgleich hatte man alle Personen vor Augen. Dass jeder für sich ganz eigene Sehnsüchte, Geheimnisse und ja auch Ängste mit sich herumträgt.

Ich würde es ein sehr reales Buch nennen, einen Tatsachenbericht auf Literaturebene. Allein für den Schreibstil der Autorin lohnt es sich, das Buch zu lesen. Auch gefiel mir, dass sie bei aller charakterlichen Einfärbung der Agierenden immer Raum für eigene Interpretationen und Gedanken ließ. Das war für mich spannend, weil ich mich nicht festgelegt fühlte.

Was Nebenan zurückblieb

Um es vorwegzunehmen: Ich fand das Buch literarisch wirklich schön und mitnehmend. Da ich aber gerne Enden mag, es sei denn, es handelt sich um Fortsetzungen, war es mir hier ein bisschen zu offen. Meine eigenen Fragen, die ich mir beim Lesen gebildet habe, wurden mir nicht alle beantwortet.

Leseglück=Nebenan

Das ist aber ein persönliches Ding, denn wenn man es andersherum betrachtet, dann bleibt eben viel Gestaltungsraum für den Leser. Was auch interessant ist, weil wir jeder eine Deutung haben können.

Allein die wunderbare Sprache macht es lesenswert und ich wäre neugierig, wie ihr es deutet.

Habe ich euch neugierig gemacht?

Give your life a glow,

Eure Nicole

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12 Kommentare

  1. Was du über die Sprache schreibst, macht mich definitiv neugierig. Das allzu offene Ende – hm, auch nicht so richtig meins. Ich bin da schlicht gestrickt, ich möchte ein Ende. Alles andere lässt mich immer grübelnd und etwas hilflos zurück.
    Dafür habe ich sehr nette, teilweise auch sehr skurrile Nachbarn. Und was mich manchmal erstaunt: Ich kenne hier mehr Nachbarn als nach 20 Jahren im Dorf. Frag mich nicht, woran das jetzt liegt. Ich habe keine Ahnung.
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Ich habe auch solche Endprobleme und kann mich dann im Nachgang ewig damit befassen. Ein sattes (HAppy) Ende ist mir das Liebste.
      Bis her war uns das Glück der Nachbarn auch hold- auch wenn es da schon auch skurrile gab. Aber es war lebenswert.Ich mag mir nicht vorstellen, was in manchen Nachbarschaften so abgeht.
      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Danke für den Tipp …. Nur warum sind Bücher heutzutage so oft im Präsenz geschrieben? Das mag ich gar nicht und wüsste gerne, ob nur ich diese Macke habe.

    Danke, Sieglinde, du sprichst mir aus der Seele. Stadtluft macht frei, ich wohne auch mittendrin und mag auch die Anonymität, wobei wir hier in unserem Haus eine gute Gemeinschaft haben und jeden Sommer gemeinsam ein rauschendes Hoffest veranstalten.

    Da mich solche Einfamilienhäuser-Siedlungen mit Carports und Vorgärten beklommen machen, weiß ich nicht, ob ich das Buch lesen möchte.

    1. Gerade weil es bei dir so ist, könnte das Buch sehr interessant für dich sein, liebe Cora. Denn einige der Personen denken wie wir, andere sidn da anders unetrwegs.
      Ich bin auch eher Stadtmensch und finde das gut. Aber am Meer, da würde ich vielleicht eine Ausnahme machen. Ein bisschen Ort muss dennoch sein.

      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Ich weiß, wer nebenan bei uns wohnt. Eine sehr gemischte Nachbarschaft ist das. Einige sind sehr nett, andere sehe ich lieber nicht so oft und viele kenne ich nur vom Sehen. Aber das ist halt Großstadt und ich bin froh nicht mehr auf dem Dorf zu wohnen. Dort gibts auch manchmal ungute Menschen, denen man aber wenig ausweichen kann. Auch noch nach 50 Jahren macht mich „Stadtluft frei…“.
    Dein schön beschriebenes Buch werde ich leider nicht lesen. Aber ich weiß ja, wo ich mal nachschauen muss, wenn mir nach Lektüre ist, dann lese ich all Deine Rezensionen nochmals!
    Herzlich,
    Sieglinde

    1. Mir geht es genauso wie dir, liebe Sieglinde. Ich mag zwischendurch die Ruhe. Aber ich kann mir nicht vorstellen, nicht in der Stadt zu wohnen. Ich liebe diese Nähe zu allem. Das war schon immer so. Außer, ich würde am Meer leben.
      Ziemlich froh bin ich, dass wir mit unseren Nachbarn wirklich zum Großteil immer Glück hatten. Und ich zu einigen ehemaligen immer noch einen engen Kontakt pflege.
      Liebe Grüße
      Nicole

  4. Interessantes Buch und Nachbarn… nein, ich bin da nicht neugierig (obwohl mehr Interesse meinerseits wäre schon wünschenswert). Ich weiß nicht mal nach 20 Jahren wie die Leute aus der Nachbarschafft heißen 😄 Liebe Grüße!

  5. Hallo Nicole,

    ein klares JA! Ja, du hast mich neugierig gemacht! 😍
    Das Buch ist auf meiner Liste gelandet. Danke für den Lesetipp!
    Liebe Grüße
    Heike

    1. Hallo Heike,
      es ist mir eine Freude, wenn dich das Buch begeistert hat. Es ist auch ein wirklich interessantes Thema wunderbar erzählt.
      Liebe Grüße
      Nicole

  6. Freut mich, dass Dir die Sprache auch so gut gefallen hat.

    Nachbarn … kein einfaches Thema. Ich trauere noch immer um unsere in 2021 verstorbene Nachbarin. Ich mag in der Hinsicht keine Veränderungen. Ende 2019 gegenüber neu, Sommer 2021 nebenan neu und demnächst auf der anderen Seite nicht direkt nebenan, sondern ein Haus weiter: auch neu. Bin nicht guter Dinge in der Hinsicht. Es gibt mehr merkwürdige als nette Menschen. Ein Glückstreffer wäre also waren Glück. Aber vielleicht haben wir das ja :).

    Eine schöne Lesewoche wünscht Dir
    Ines

    1. Ach, ich verstehe dich so gut, liebe Ines. Wir haben beim Umzug riesiges Glück gehabt, unsere Nachbarn sind sehr nett.
      Ich drücke dir die Daumen, dass das auch bei euch so sein wird. Gerade wenn eine gewachsene Nachbarschaft ‚zerbricht‘, ist es nicht so einfach. Weil man selbst immer noch da ist und weiß, was man hatte.
      Also: Alles Liebe,
      Nicole

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