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Werte im Leben- Respekt

Für mich geht es nicht ohne Werte im Leben. Als ich im vergangenen Jahr darüber schrieb, habe ich von euch die Rückmeldung erhalten, dass ich das doch einmal näher beleuchten könne. Heute starte ich also mit dem ersten Wert: Respekt.

Werte im Leben: Respekt

Ich finde es eine schöne Idee von euch, dass wir hier und überhaupt Werte wieder regelmäßig beleuchten und auch entsprechend leben. Ich habe mir zwölf Werte herausgesucht, die ich liebe und lebe. Ich werde jeden ersten Dienstag im Monat einen davon beleuchten.

Werte im Leben- Respekt

Warum beginne ich mit Respekt?

Die letzte Woche hat mir durch die Nachrichten über die Blockade einer Fähre ziemliches Unverständnis oder auch Empörung beschert. Auch ich bin ein politischer Mensch, auch ich mag nicht jeden Politiker, jede Richtung, jeden Menschen oder die entsprechenden Entscheidungen. Aber mir gehen manche Proteste und sei der Gedanke dahinter noch so gut, einfach zu weit. Ein derart hartes und persönliches Angreifen schießt einfach über das Ziel hinaus und dient der Sache als solcher sicher nicht.

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Das ist jedoch ein anderes Thema. Der Respekt soll ja heute im Vordergrund stehen.

Was bedeutet Respekt?

Respekt bedeutet eine Form der Wertschätzung gegenüber Menschen und Institutionen. Nun ist Wertschätzung in der heutigen Zeit ein großes Wort. Nicht jede Entscheidung oder Menschen, die ich schätze, sind mir etwas wert. Für mich ist die erste Stufe des Respekts Achtung.

Und nein, ich kann das bei bestimmten Extremen auch nicht immer so gut ausführen, wie ich es hier vermitteln möchte.

Meine Säulen von Respekt:

  • Ich behandele jeden Menschen immer freundlich (Abweichungen entstehen evtl. danach ;))
  • Ich diskriminiere niemanden wegen seiner Herkunft, Sprache, Äußerlichkeiten oder seiner Art zu leben. Abweichungen bilden auch hier Extreme, aber dennoch werde ich nicht respektlos
  • Ich greife niemanden persönlich an
  • Ich versuche Meinungen zu tolerieren und zu akzeptieren (siehe Extreme)
  • Ich höre vorurteilsfrei zu und sehe meine Meinung nicht als unumstößlich an
  • Ich würde in den Sozialen Medien oder auf einem Blog niemals einen fiesen oder unfreundlichen Kommentar schreiben. Entweder schaffe ich es sachlich oder ich lasse es ganz

Werte im Leben- Respekt

Respektvolles Verhalten- wie schaffe ich das?

  • In einem Gespräch bin ich ganz bei der Person, ich schaue ihr in die Augen
  • Ich versuche, das Gespräch nicht zu unterbrechen
  • Ich antworte aufmerksam und wähle meine Worte mit Bedacht
  • Ich schaue nicht aufs Smartphone oder in der Gegend herum (wenn ich ans Smartphone gehe, entschuldige ich mich)
  • Ich überrumpele mein Gegenüber nicht, ich lasse mich auf das Gespräch ein
  • Wenn ich die Meinung oder Einstellung nicht teile, dann sage ich das. Aber ich sehe meine Meinung nicht als die Einzige.
  • Wenn ich etwas schräg finde, dann argumentiere ich sachlich und schnauze nicht herum
  • Ich rede nicht über sich im Raum/am Tisch befindliche Personen als wären sie gar nicht anwesend.

Diese Punkte mögen für euch und mich so selbstverständlich klingen, leider sind sie es nicht mehr. Ich habe das neulich wieder bei einer Unterhaltung gemerkt.

Der Umgang mit Respektlosigkeit

Sie begegnet uns ja immer wieder einmal, egal welche Werte im Leben wir leben und zeigen. Für mich ist das einfachste, aus der Situation zu gehen, wenn es möglich ist. Sei es, den Hörer aufzulegen oder ein Gespräch zu beenden. Mittlerweile sage ich auch deutlich, wenn ich mich nicht respektvoll behandelt fühle.

Sehr häufig jedoch strahlen wir aus, was wir leben und bekommen es dann auch hoffentlich genauso zurück.

Werte im Leben- Respekt

Der Respekt vor Institutionen, der Natur, Entscheidungen und Gesetzen

Jeder noch so kleine Verstoß in unserer Ordnung bedeutet für mich ebenfalls Respektlosigkeit und sei es bei Rot über die Ampel zu gehen oder zu fahren. Viel schlimmer finde ich noch, wenn Gegenstände oder Einrichtungen zum Durchsetzen von Zielen beschädigt oder bedroht werden. Das ist für mich keine Freiheit, sondern das Stören von Ordnung.

Wenn wir diese Gesetze und Ordnungen nicht mehr respektieren, dann wird uns das, was wir Freiheit nennen, unweigerlich verloren gehen. Darum finde ich bei jeder Art des Protestes oder des Durchsetzenwollens von Entscheidungen und Meinungen wichtig, dass auch hier Respekt gewahrt wird. Das macht das Ziel für mich auch ernsthafter.

Radikalisierung nimmt für mich jeden Respekt weg.

Auch der Natur und ihren Phänomenen sollten wir unsere Wertschätzung zeigen, denn im Zweifel ist sie bei allem Fortschritt doch stärker als wir.

Warum Respekt und ein entsprechendes Verhalten wichtig sind

Ich glaube und weiß, dass ohne Respekt ein Leben im Kleinen und Großen nicht möglich ist. Radikalisierung, Fehlverurteilung und Hass sind das absolute Gegenteil und machen ein Miteinander unmöglich. Am Ende bringen uns nur Respekt und Liebe weiter. Liebe wird mein im Februar einer meiner Werte im Leben sein.

Findet ihr auch, dass Respekt ein wichtiger und lebenswerter Wert ist? Wie lebt ihr ihn?

Alles Liebe,

Eure Nicole

 

 

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20 Kommentare

  1. Das hast du gut zusammengefasst. Mir geht es so, wenn sich jemand so benimmt, dass ich keinen Respekt mehr haben kann, vermeide ich die Begegnung mit der Person.
    Liebe Grüße
    Ilka

  2. Ja. Respekt finde ich auch sehr wichtig. Und ich versuche mich IMMER respektvoll zu verhalten. Zunächst einmal gibt es einen Vertrauens- und Respektsvorschuss. Tatsächlich gibt es aber genügend Gründe warum jemand meinen Respekt auch verlieren kann. U.a. durch sein eigenes, respektloses Verhalten.
    Von einem Politiker erwarte ich, dass er ein Menschenfreund ist, dass er ehrlich ist, dass er sein Handwerk versteht (also eine Ahnung von Dingen hat, über die er zu entscheiden hat) und sinnvolle Entscheidungen trifft, die im Diskurs erarbeitet wurden. Ich erwarte, dass er zu seinem Wort und seinem Schwur steht. „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, …….. So wahr mir Gott helfe.“
    Ich erwarte tatsächlich auch, dass ein Politiker zurück tritt, wenn er merkt, dass er seinen Schwur nicht einhalten kann.
    Tut er das nicht, so hat er meinen Respekt verspielt. Aber nicht nur ein Politiker. Alle, die nicht zu Ihrem Wort stehen oder sich das sonst wie verkacken, die haben auf alle Zeit ausgesch*, wenn es um Respekt geht.
    BG Sunny

    1. Ja, ich bin in allen Punkten sehr bei dir. Und wenn Gott mal nicht geholfen hat, dann soll man ruhig zu seinen Fehlern stehen und sich entschuldigen. Und wir dürfen dann auch respektvoll verzeihen. Fehler zu verzeihen gehört auch zum Respekt.

      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Sehr interessanter Artikel. Ich finde den Gedanken von Peter Jedlicka (CHELIF Werteprofil) interessant, dass sich Werte in konkreten Handlungen zeigen müssen – er nennt es „Wertebeweise“.

    LG Oliver

    1. Ja, das ist sicher ein sehr wichtiger Aspekt, dass man die Werte nicht ‚nur‘ äußert. Meiner Meinung nach ist das aktive Leben der Werte, das Achten von Gesetzen und Menschen durchaus ein Beweis.
      Viele Grüße
      Nicole

  4. Natürlich ist Respekt ein wichtiger und lebenswerter Wert! Respekt ist ein Grundwert für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Menschen. Es ist eine Haltung, die sich durch die Anerkennung und Rücksichtnahme auf die Rechte, Meinungen, Überzeugungen und die Individualität anderer manifestiert.
    Es ist der Mangel an Respekt, der zur Zerstörung von Beziehungen, einer ungerechten Gesellschaft und einer Welt ohne Harmonie, wie wir sie heute leben, führt! Leider! :(
    Liebe Grüße,
    Claudia

    1. Ja, ich bin da voll und ganz bei dir, liebe Claudia. Mein Unverständnis, dass einige keine Lehren aus der schlimmen Geschichte ziehen, ist darum groß.
      Auch in Beziehungen, da gebe ich dir Recht. Wenn ich manchmal sehe, wie Menschen oder Paare miteinander umgehen oder reden, dann bin ich ziemlich entsetzt.

      Liebe Grüße
      Nicole

  5. Ich kann mich Dir nur anschließen, wobei das Wort Respekt manchmal auch mit Furcht vor etwas verbunden sein kann.
    Zur Zeit kann man wirklich Angst bekommen, nicht schön wie die Menschen miteinander umgehen.
    Liebe Grüße Tina

    1. Ja, das stimmt, ich benutze es auch manchmal in diesem Kontext. Aber die Furcht vor etwas zeigt ja auch eine gewisse (wenn auch negativere) Form der Achtung.
      Ich finde das auch ganz schlimm, was da zurzeit passiert. Begreifen kann ich es nicht.

      Liebe Grüße
      Nicole

  6. Respekt bedeutet für mich, andere Menschen so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte. Was ich nicht habe, ist den berühmten Respekt vor dem Alter. Nur qua Alter bekommt von mir niemand mehr Respekt als andere Menschen.

    Einen schönen Abend wünscht Dir
    Ines

    1. Das ist ebenfalls eine wichtige Betrachtung von Respekt, wie man selbst behandelt werden möchte. Da messen einige tatsächlich mit zweierlei Maß. Ich halte das so wie du.
      Respekt hat für mich auch nichts mit dem Alter zu tun, es hat mit Menschen zu tun. Egal, wie alt sie sind.

      Hab eine schöne Wochenmitte,
      Nicole

  7. Mir geht es wie Sabine. Was da derzeit im Zusammenhang mit den Bauernprotesten abgeht, hat mit Respekt oder friedlichem Demonstrieren nichts mehr zu tun. Das ist Nötigung. Und es macht mich fassungslos.
    Aber scheinbar ist das der Zeitgeist, der augenblicklich weht. Waren es früher mal „die jungen Leute“, die angeblich respektlos waren, ist das jetzt ein ganz anderer Teil der Bevölkerung. Das hat in meinen Augen viel damit zu tun, dass Menschen glauben, „zu kurz gekommen zu sein“.
    Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit, dass es uns so geht wie der Bevölkerung von Argentinien. Da sollte der eine oder andere mal genau hingucken….
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Für mich ist das alles so unfassbar. Ich verstehe den Unmut in Teilen, aber ihn so und derart zu äußern, ist schlimm. Der Zeitgeist ruft förmlich nach mehr Respekt. Ja, mich erschüttert das und ich hoffe, dass wir rechtzeitig aufwachen und Geschichte sich niemals derart wiederhol. Weder im Kleinen noch im Großen.
      Liebe Grüße
      Nicole

      1. Ehrlich gesagt: Ich verstehe ihn nicht wirklich, den Unmut. Es gibt und gab für Landwirte durchaus Wege abseits der konventionellen Wirtschaft für Aldi, Lidl und Co. Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Dazu gehört aber auch Flexibilität und der Willen zur Veränderung.

        Ich kenne eine Landwirtin, die wunderbar mit einem Dutzend Kühe existiert, weil sie die Milch nicht an die nächstbeste Billo-Molkerei verkauft, sondern selbst Käse herstellt. Die Kühe werden tatsächlich wie vor 80 Jahren täglich auf die Weide gebracht – quer durchs Dorf. Und die Dörfler kaufen den Käse – weil sie „ihre“ Käserei toll finden und stolz drauf sind. Darin steckt viel Arbeit. Aber es funktioniert. Wer dagegen für Tönnies und Müller produziert – nun, der schaufelt sich eben sein eigenes Grab. Dürfte sich rumgesprochen haben. Selbst unter Landwirten.

        Ich habe mich in meinem alten Job sehr viel mit dem Bereich Landwirtschaft und vor allem mit den Subventionen für ebendiese beschäftigt. Ich sag*s mal so: Da wird man blass, wenn man sieht, was da an Geldern fließt. Dagegen sind die KFZ-Steuer und die Diesel-Subvention Peanuts. Und ich hab nix mit der Deutschen Bank zu tun ;-)

        Dagegen stehen Aktionen gegen Politiker auf Fähren und Galgen, die auf „demonstrierende“ Traktoren befestigt sind. Das ist das Gegenteil von Respekt. Und wer sich vor den Karren bzw. Trecker dieser Menschen spannen lässt, der hat meinen Respekt definitiv nicht verdient.

        1. Ich verstehe es insoweit, als sie es bürokratisch und verordnungstechnisch deutlich schwerer haben als europäische Kollegen. Aber der Protest sprengt (wie bei der Bahn) für mich gerade wirklich den Rahmen. Ich empfinde es als viel zu radikal, oft ist der Tatbestand von Nötigung gegeben, es geht ins Bedrohliche (und ja ich finde einen Ampelgalgen bedrohlich) und das gefällt mir nicht. Für mich ist alles (und da sind die Landwirte nicht allein), was mit Gewalt oder Schädigung und Behinderung von Menschen und Institutionen einhergeht, völlig unangemessen und da bleibt mir das mehr haften als der Wunsch nach Veränderung oder Verbesserung.

  8. Respekt ist unerlässlich im Umgang miteinander, ich bin da total mit Dir einig.
    Die Grenzen wurden schon längst überschritten in der Empörungs-Euphorie einer immer größer werdenen Menge.
    Wirklich zum Fürchten.
    Umso wichtiger ist es, dass man sich selbst nicht davon anstecken lässt und weiterhin respektvoll bleibt.
    Das bedeutet nicht, dass man einfach nur zusehen muss und nichts tun kann. Aber die eigenen Handlungen müssen rechtsstaatlich, klug und respektvoll sein. Das ist auch ein Respekt vor sich selbst.
    Herzlich,
    Sieglinde

    1. Ja, ich sehe das genauso wie du. Manche Dinge stehen in keinem Verhältnis. Auch dass es eher ein gegenseitiges Aufheizen, denn einer deeskalierenden Abkühlung gibt, finde ich ganz schlimm und traurig.
      Aber wir werden unsere Freundlichkeit und unseren Respekt behalten. Das ist so wichtig.

      Liebe Grüße zu dir
      Nicole

  9. Bin absolut Deiner Meinung. Dem ist nichts hinzuzufügen.
    Was zurzeit im Netz und leider auch auf den Straßen abgeht macht mir echt Angst.

    Liebe Grüße
    Sabine

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