Was passiert, wenn du plötzlich ein Haus erbst, von dem du gar nicht wusstest, dass es das gibt? Woher wir kamen ist ein Buch der Vergangenheit und Gegenwart und stellt die Frage, ob unser Gestern unser Heute beeinflusst.
Zeitgleich beleuchtet dieses Buch auf besondere Weise, was emotionale Kühlheit und unausgesprochene Dinge zurücklassen.
Woher wir kamen- und wohin es uns führen kann
Janes Leben ist geprägt von Verlusten, Albträumen, einer gewissen Lieblosigkeit. Gewürzt mit Stärke, Krieg und Fragen.
Als dann ihr Vater plötzlich stirbt, erfährt sie bei der Testamentseröffnung, dass sie ein Haus auf Cape Cod erbt, von dem sie nicht einmal wusste, dass ihre Familie es besitzt.
Woher wir kamen*, diese Frage ist bis zu diesem Zeitpunkt für Jane fast unbeantwortet.
Die Geschichte, die dieses Buch enthüllen soll
Janes Mutter, eine weiße Krankenschwester, ist früh durch einen tragischen Autounfall verstorben. Der sich nach außen immer stark gebende farbige Vater, ein US Marine, übernimmt nun die Erziehung, die eines nicht im Portfolio zu haben scheint: Schwäche.
Mit Mädchen kann der Vater wenig anfangen, so konzentriert er sich auf Tyler, ihren Bruder.
Als auch dieser auf tragische Weise verstirbt, bleiben Jane und ihr Vater zurück.
Eine Tochter, die alles tut, um den Vater stolz zu machen
Jane liebt Tanz und Gesang, der Vater tut dies als Hirngespinste ab. Als er aus der Army ausscheidet, beschließt seine Tochter, in die Army einzutreten. Sie möchte, dass der Vater stolz auf sie ist, sie möchte dem Land dienen.
Sie wird Sanitäterin und wird zweimal zum Einsatz in den Irak gerufen. Das zweite Mal endet für sie traumatisch und sie beschließt, den Dienst zu quittieren.
Das macht den Vater natürlich alles andere als stolz. Jane geißelt sich selbst, in dem sie in eine Absteige zieht.
Schnell wird, auch die Umsicht ihrer wohlsituierten Freundin Lissy klar, dass Jane nicht nur äußerliche Verletzungen bei ihrem letzten Einsatz davon trug, sondern auch unter PTBS leidet.
Ist das Schwäche?
Der Vater äußert immer wieder sein Missfallen über ihr Ausscheiden. Dann erleidet er einen Herzinfarkt, zunächst schaut es nach Heilung aus. Jedoch verstirbt er plötzlich.
Vieles bleibt ungesagt. So ist Jane ziemlich perplex, als sie bei der Testamentseröffnung von dem Haus auf Cape Cod erfährt.
Was hat es mit dem Haus auf sich? Was für Antworten wird es ihr geben?
Das Haus hat Janes Großeltern mütterlicherseits gehört und als sie sich ein wenig umschaut, findet sie Briefe und Tagebücher.
Jane begibt sich auf Vergangenheitsforschung und wird zur Zeugin, woher die Familie kam. Wird es ihr auf ihrem Weg helfen?
Wie wird die Geschichte erzählt?
Die Geschichte hat drei Erzählstränge: Benno (der Großvater), Emilia (die Großmutter) und Jane. Es beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts und wir werden Zeuge einer ungewöhnlichen Liebes- und Lebensgeschichte, die zwei Kriege und schlimme Zerwürfnisse und Trennungen übersteht.
Dazwischen werden wir von Jane in ihre Lebenssituation mitgenommen.
Wie mir das Buch gefallen hat
Dieses Buch ist keines, das sich ‚mal eben‘ wegliest. Es ist eine bewegende Geschichte zweier Menschen, deren Liebe am Ende siegt und ihnen ein schönes, aber auch traumatisches Leben beschert. Aus deren Frucht am Ende die Enkelin Jane übrig bleibt.
Eines, das seinen Protagonisten Kraft, Mut und Stärke abverlangt. Das zeigt, wie schwierig und zeitgleich leicht es sein kann. Das uns bewegen und aufrütteln kann.
Ich mag das Buch, aber ich es war nicht immer leicht, die Erzählstränge zusammenzubringen. Die Geschichte von Benno und Emilia war so schön wie bewegend, am Ende fand ich sie zu schnell zu Ende erzählt. Da hat mir ein bisschen was gefehlt.
Janes Lebensgeschichte fand ich aufwühlend, ihren Kampf um Anerkennung und Liebe mitzuerleben war emotional. Umso schöner, wie es sich am Ende zurechtruckelt.
Würde ich euch das Buch empfehlen?
Woher wir kamen, ist ein Buch für Feinschmecker. Wer sich auf diese sehr unterschiedlichen Erzählstränge gut einlassen kann, für den ist es ein Lesegenuss. Für diejenigen, die Historie in Romanform mögen, ebenfalls.
Und es gibt uns einen schönen Einblick ins historische Berlin mit seinen Revuen und dem historischen Wandel.
Also ja, Woher wir kamen ist eine Empfehlung wert, auch wenn ich ihm nur 4 statt meiner 5 Sterne geben würde.
Wäre das ein Buch für dich?
Alles Liebe,
Eure Nicole
Der Link zum Buch ist ein reiner Hinweis. Ich verdiene nichts daran und wurde nicht für diesen Beitrag bezahlt. Herzlichen Dank an den Rowohlt-Verlag, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben.
Ui, das klingt gut. Von Ulrike Schweikert habe ich die Berlin Friedrichstraße-Reihe und die Charité-Bände gelesen und fand die schon ziemlich gut. Also landet deine Empfehlung jetzt mal prompt auf der „Muss ich lesen“-Liste :-)
Liebe Grüße
Fran
Charité klingt auch gut, zumal ich mit Kind2 die Serie geschaut habe. Die nehme ich mal auf meine Leseliste.
Danke.
Liebe Grüße
Nicole
Schon das Lesen Deiner Rezension fühlt sich intensiv an. Grundsätzlich ist das absolut ein Buch für mich, auch wenn es mir im Moment vielleicht etwas zu aufwühlend wäre.
Einen schönen Dienstag wünscht Dir
Ines
Es ist auch sehr intensiv, wie gesagt, es hätten auch zwei Bücher sein können.
Hab einen schönen Tag und liebe Grüße
Nicole